SUSFERT produziert nachhaltige, multifunktionale Dünger für die Pflanzenversorgung mit Phosphor und Eisen. Ersatz der konventionellen, fossilen Produkte reduziert die Abhängigkeit von importiertem, abgebautem Phosphatgestein in die EU um bis zu 40%. Die SUSFERT-Dünger basieren auf Neben- und Abfallprodukten mehrerer Industrien und stärken so die Kreislaufwirtschaft weiter.
(4. Dezember 2018, Wien/ Österreich). Aktuell ist die EU-Landwirtschaft sehr stark von nicht-erneuerbaren, ressourcen-intensiven Düngern abhängig, um den ständig steigenden Bedarf nach Lebens- und Futtermitteln zu bedienen. Phosphor als Hauptkomponente dieser herkömmlichen Dünger ist eine kritische Ressource, da er zu 90% als abgebautes fossiles Gestein in die EU importiert werden muss. Zudem versickern viele der Nährstoffe konventioneller Dünger ungenutzt im Grundwasser, da das Timing und die bereitgestellte Menge dem Pflanzenwachstum nicht gut genug entsprechen. Das von BBI-JU (Bio-Based Industries Joint Undertaking) und EU geförderte SUSFERT-Projekt entwickelt innovative Dünger, die erneuerbare Ressourcen aus Abwässern von Kläranlagen und der Papierindustrie gewinnen. Zusätzlich kommen eigens entwickelte Mikroorganismen zum Einsatz, die in der Lage sind, im Boden verfügbaren Phosphor in für Pflanzen nutzbare Formen umzuwandeln.
Boden- und Wasserverschmutzung in der EU reduzieren
In den letzten Jahrzehnten gab es in europäischen Supermärkten keine Lebensmittelknappheit in den Supermärkten der EU. Um diese Versorgung zu gewährleisten muss die Landwirtschaft große Mengen an Dünger einsetzen, die jedoch durch unkontrolliert freigesetzte Düngerkomponenten unsere Böden und unsere Gewässer belasten. Dies führt zu einem nachteiligen Kreislauf mit immer mehr Düngernutzung durch die Landwirte, um optimales Pflanzenwachstum zu gewährleisten. Herkömmliche Dünger sind stark von fossilem Phosphor abhängig, der abgebaut und zu 90% in die EU importiert werden muss. KlimaexpertInnen warnen weltweit davor, dass viel bewusster mit Ressourcen umgegangen und mehr Kreislaufwirtschaftssysteme geschaffen werden müssen. Das bedeutet, Neben- und Abfallprodukte zu nutzen, anstatt natürliche Ressourcen zu verschwenden. Mehrere Richtlinien wurden entwickelt, um die Klimaziele der EU zu erreichen, es liegt nun an allen Mitgliedsstaaten die Richtlinien rasch umzusetzen.
Einer der in den EU-Richtlinien genannten Aspekte ist die Lebensmittelsicherheit, Sicherheit von Futtermitteln sowie Schutz von Böden und Gewässern. „Großes Ziel unseres Projektes ist es, unsere Böden gesund und produktionsfähig zu erhalten bzw. wo möglich sie sogar zu verbessern, indem wir der Landwirtschaft neuartige multi-funktionale und voll abbaubare Dünger zur Verfügung stellen. SUSFERT unterstützt dieses Ziel nicht nur durch bessere Produkte sondern auch durch die Wiederverwendung von Neben- und Abfallprodukten unterschiedlicher Industriezweige“ sagt Günter Brader, Austrian Institute of Technology (AIT), der wissenschaftliche Koordinator des SUSFERT-Projekts.
Bioökonomie-Projekte schaffen Arbeitsplätze
Seit seinem Beginn im Mai 2018 kann dieses von BBI-JU geförderte Bioökonomie-Projekt auf WissenschaftlerInnen und IndustrieexpertInnen gleichermaßen zählen, um völlig neuartige Komponenten für Düngemittel zu produzieren. Im SUSFERT-Projekt werden kosteneffiziente und nachhaltige Dünger mit enzymatisch veränderten Lignin-basierten Komponenten für kontrollierte Freisetzung entwickelt, die sowohl in der herkömmlichen als auch in der biologischen Landwirtschaft eingesetzt werden können. „Als einer der Industriepartner des Projektes profitieren wir enorm vom Wissen unserer ForschungspartnerInnen. Es ist großartig zu sehen, wie unsere zahlreichen Ideen zusammenfinden, um den Klimazielen der EU und der Weltgemeinschaft gemeinsam näherzukommen, unser Klima zu schützen und unsere Böden sauber zu halten“ sagt Martin Mayer von Timac Agro Austria.
Neben diesen ökologischen Aspekten arbeiten die elf Partnerorganisationen des SUSFERT-Konsortiums auch daran, neue Wertschöpfungsketten für Dünger und Düngerkomponenten zu entwickeln. „Bio-basierte Industrie, die derzeit rund 8% der EU-Arbeitskräfte stellt, könnte schon bis 2030 eine Million neue, „grüne“ Arbeitsplätze schaffen“ sagen BBI-JU-ExpertInnen. Durch das SUSFERT-Projekt könnten laut Schätzungen mehr als 100 dauerhafte, neue Arbeitsplätze in ländlichen Gegenden geschaffen werden.
Mehr über SUSFERT
SUSFERT-Website: https://www.susfert.eu/
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Pressekontakt – Dr. Natascha Miljković (RTDS Group)
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Das SUSFERT-Konsortium
Projektkoordination und -Management
RTDS Group, AT (http://www.rtds-group.com/)
Wissenschaftliche Koordination
Austrian Institute of Technology (AIT), AT (https://www.ait.ac.at/en/)
Forschungsoganisationen
University of Natural Resources and Life Sciences (BOKU), AT (https://www.boku.ac.at/en/)
University of Antwerp, BE (https://www.uantwerpen.be/en/)
Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)
AciesBio, SLO (https://www.aciesbio.com/)
ABiTEP, DE (https://www.abitep.de/index.php/en/home.html)
Industrie
Agrana Research & Innovation Center (ARIC), AT (https://www.agrana-research.com/en/start/)
AGRANA Stärke, AT (https://www.agrana.com/en/)
Agro Innovation International Groupe Roullier, FR (https://www.roullier.com/en/)
Timac Agro Düngemittel, AT (http://www.at.timacagro.com/)
Sappi, NL/AT (https://www.sappi.com/)
Bio-Bases Industries Joint Undertaking (BBI-JU)
Einer der wichtigsten Fördergebenden des SUSFERT-Projektes ist das Bio-Based Industries Joint Undertaking (BBI-JU), ein mit €3,7 Mrd. gefördertes Public-Private Partnership zwischen EU und dem Bio-Based Industries Consortium. Im Horizon2020-Programm verfolgt diese EU-Körperschaft die SIRA-Agenda (Strategic Innovation and Research), die von der Industrie entwickelt wurde. Die Vision: ein starker europäischer bio-basierter Industriesektor wird einerseits die Abhängigkeit der EU von fossilen Produkten stark reduzieren und die EU dadurch unterstützen ihre Klimaziele zu erreichen, sowie gleichzeitig auch mehr umweltfreundliches Wirtschaftswachstum aufbauen. Der Schlüssel dazu ist, neue Bioraffinerie-Technologien zu schaffen, die nachhaltigen Wandel einläuten können, indem erneuerbare Ressourcen in bio-basierte Produkte, Materialien und Treibstoffe gewandelt werden. Dieser Zukunftssektor wird stark wachsen und neue Märkte und Arbeitsplätze schaffen wie dies in den USA, in China und Brasilien bereits der Fall ist. Die EU hat die industriellen, wissenschaftlichen und nachhaltige Ressourcen dies zu tun, es ist nun an der Zeit diese Möglichkeiten vorausschauend einzusetzen, um weiterhin im Wettlauf um eine globale Bioökonomie mithalten zu können. Besuchen Sie die BBI-JU-Website für mehr Informationen: https://www.bbi-europe.eu/about/about-bbi.
Um mehr über Bioökonomie und die Nachhaltigkeitsprojekte zu lernen, nehmen Sie am 7. Dezember beim „Stakeholder Dialog Bio-Based Industry“
in Wien teil:https://nachhaltigwirtschaften.at/de/veranstaltungen/2018/20181207-stakeholderdialog-bbi.php