Der “gläserne” Internet-Nutzer Teil II – künstliche Intelligenz statt krimineller Energie

Der “gläserne” Internet-Nutzer Teil II – künstliche Intelligenz statt krimineller Energie

Der "gläserne" Internet-Nutzer Teil II - künstliche Intelligenz statt krimineller Energie

Als hätten wir es geahnt, als wir unseren letzten Blog Beitrag zum Thema “gläserner Internet-Nutzer” veröffentlichten. Wie heise.de Anfang Februar berichtete, “schlampt” Apple wohl beim Löschen des Browser-Verlaufs in der iCloud. Heise verweist dabei auf den Forensik-Software-Hersteller Elcomsoft, dem es wohl gelang, gelöschte Webseiten-Besuche von Apple-Nutzern noch rund ein Jahr später aus der iCloud zu rekonstruieren. Das Beispiel zeigt, dass es – anders als im NDR-Bericht dargestellt – gar keiner dunklen Machenschaften und obskurer Plug-Ins bedarf, um Nutzerdaten auszuspähen.

Denn die iCloud merkt sich wohl längst vom Nutzer aus dem Verlauf des Safari-Browsers gelöschte Webseiten-Aufrufe, selbst wenn diese lokal auf allen synchronisierten Endgeräten verschwunden sind.

Und wer sich nun als Mitglied der Nicht-Apple-Gemeinde sicher fühlt, der sei an die “MyActivity”-Funktion von Google erinnert. Über diese Funktion können problemlos die Surfaktivitäten des Anwenders abgerufen werden, so lange dieser in seinem Google-Account eingeloggt ist. Bei allein mehr als einer halben Milliarde Gmail-Nutzern weltweit dürfte dies bei einem Großteil der Internetsurfer regelmäßig der Fall sein.

Künstliche Intelligenz statt krimineller Energie

Und dass – wie im NDR-Beitrag berichtet – nicht immer “böse Buben” dahinterstecken müssen, wenn Nutzerdaten erfasst und analysiert werden, veranschaulicht das Beispiel Amazon. Die Cloud-Tochter Amazon AWS führte dort bereits vor zwei Jahren maschinelles Lernen mit dem Ziel ein, Abläufe zu vereinfachen. Genauer gesagt ging es darum, aus den verfügbaren Daten Prognosen für die Zukunft zu treffen: Predictive Analytics lautet der entsprechende Fachbegriff. Die FAZ berichtete darüber und erklärte: “Wer also Hunderttausende E-Mails automatisiert durchleuchtet, kann feststellen, wie wahrscheinlich es ist, dass eine bestimmte Gruppe, etwa Männer über 45 Jahre, eine Werbe-E-Mail öffnet. Oder in Milliarden Angeboten nach Fälschungen oder in Bewertungen nach bezahlten Beiträgen suchen. Und so kommt die FAZ dann auch zu dem Fazit: “[…] was für die Internetseiten von Amazon funktioniert, kann auch für Versicherungspolicen der Allianz klappen oder für Bestellabwicklungen eines E-Commerce-Unternehmens.”

Fazit: An dieser Stelle unsere Rat an alle, die sich heute im Internet bewegen – und dies gilt mittlerweile für den Großteil aller Privatleute und Unternehmen: Bieten Sie den Datensammlern möglichst wenig Angriffsfläche, insbesondere wenn es sich um die berufliche Internetnutzung dreht und die Gefahr besteht, dass sensible Daten in falsche Hände geraten können.

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