Berlin, 19. Dezember 2012
Die Bücher von John Ronald Reuel Tolkien sind deshalb so faszinierend, weil sie Utopie und Traditionelles in einzigartiger Weise vermischen. Wie nahe der Meister des Fantasy-Romans an die Realität des Jahres 2012 herankommen würde, konnte er 75 Jahre zuvor jedoch nicht ahnen. Damals begründete er die fiktive Figur des Hobbits, heute lebt diese Spezies mitten unter uns – in Mittelerde Europa, im deutschen Auenland – weitgehend unbemerkt, denn Hobbits führen ihre Tätigkeit meist im stillen Kämmerlein aus oder werden so unter die Normaljobs gemischt, dass sie nicht auffallen. Tatsächlich sind sie auch kleiner – im Verdienst. Aber es werden immer mehr. 7,3 Millionen Mini-Jobs gab es 2011, Deutschland wird zum Auenland, denn jährlich kommen 100.000 bis 200.000 neue Hobbits dazu. Mittlerweile verrichten sie 20 % der deutschen Jobs.
Hobbits und Heimarbeiter und ihre Wohnhöhle
Von den Hobbits weiß man, dass sie sechsmal am Tag ausgiebig speisen, gemütlich ihr Pfeifchen rauchen und im Übrigen darauf achten, dass sie in ihrer kleinen Welt nicht gestört werden. Erfreulicherweise hat ihnen die moderne Kommunikationstechnologie das Internet zur Verfügung gestellt, so dass sie ihre Wohnhöhle nicht einmal mehr verlassen müssen, um ihrem Erwerb nachzugehen – jedenfalls diejenigen, die ihr Hobbit-Einkommen online verdienen. Auch diese Zahl steigt ständig. Auf 20 Millionen schätzt man die Zahl der deutschen Home Offices, die Hälfte davon wird ständig zu Einkommenszwecken genutzt. Hier stellen allerdings die Elben den Hauptanteil, jene sagenhaften Zwitterwesen, die zeitlos im virtuellen Raum schweben und weder von Arbeitslosigkeitsstatistiken noch von den Einkommenstabellen mittelständischer Unternehmer erfasst werden. Webdesigner, Programmierer, Autoren, Grafiker, Komponisten und Künstler aller Art wollen sich aber nicht als Hobbits kategorisieren lassen; dabei haben sie so schöne Wohnhöhlen. Im Zentrum thront, wie ein Altar, die mehr oder weniger aufgerüstete PC-Anlage, umringt von Entwürfen, Tellern mit Pizzaresten, Bücherstapeln und Kleidungsstücken. Einige von ihnen schaffen den Absprung in die besser bezahlte IT-Welt. Hobbits sind froh, wenn sie den Hausstandard der Elben überhaupt erst einmal erreichen. Die sechs Mahlzeiten am Tag begrenzen sich meist auf nebenbei eingeworfene Nahrungsmittel, dafür quellen die Aschenbecher über.
Der graue Zauberer Gandalf
Von Zeit zu Zeit werden die Hobbits aufgeschreckt. Dann flattert ihnen eine Email ins Postfach, die den nach Verdienst lechzenden Hobbits den 14. Teil eines großen Schatzes verspricht. Da kann man schon mal wankelmütig werden und sich dem großen Zauberer anschließen. Auf den ersten Metern der Expedition treffen auch alle Prophezeiungen der Gandalfs ein: man muss einen langen steinigen Weg voller Entbehrungen auf sich nehmen, um beispielsweise einen Direktvertrieb zu organisieren oder sich zum Anzeigen- oder Versicherungsverkäufer schulen zu lassen. Meist gerät man dann in die Schuldenfalle und kann sich aus dem ganzen Dilemma nur noch lösen, indem man am Ring dreht und sich unsichtbar macht – zu gut Deutsch: verschwindet, sich zurückzieht aus einem Geschäft, das der böse Drachen beherrscht. Der Zauberer löst sich meist schon auf der Hälfte der Wegstrecke von seiner Gefolgschaft, weil er noch andere wichtige Sachen zu erledigen hat, und die Hobbits sehen ihn erst wieder, wenn sie Erfolg gehabt haben – also nur im Film.
Gollum, das listige Tier
Wenn der Hobbit dann wieder an seinem PC sitzt oder Regale einräumt, trifft er ab und zu auf Gollum, der ebenfalls gute Verdienste verspricht – aber ohne langwierige Reisen in unbekannte Gebiete mit monatelangen Entbehrungen. Nein, Gollum will den Hobbit für seine Arbeit einfach nur gut bezahlen. Man spielt ein Bewerbungsspiel miteinander, die Hobbits gewinnen, und stürzen sich voller Elan in die Arbeit. Wenn sie dann einen Monat oder länger für Gollum gearbeitet haben, und ihren wohlverdienten Lohn einfordern, ist Gollum leider nicht mehr erreichbar. Keiner weiß, auf welcher Insel welchen Sees er wohnt. Die ganz fiesen Gollums bieten Tätigkeiten an, die es gar nicht gibt, z.B. Kugelschreiber zusammenbauen. Das kann ja nun jeder Hobbit, und für einen Monatsverdienst, wie ihn jeder durchschnittliche Bürger nach Hause trägt, investieren die Hobbits dann auch gern in ein Info-Material oder ein Starterset. Nur Aufträge und Einkommen folgen nicht. Die Hobbits bleiben auf ihrem Krempel sitzen und haben 50, 100 oder mehr Euro eingebüßt, die sie gut und gern auch für ihre Mahlzeiten hätten gebrauchen können.
Der Angriff der Orks
Die Menschen und die Elben verbünden sich nur dann wirklich mit den Hobbits, wenn die Orks angreifen. Dann flattern tonnenweise Emails in Postfach, über deren Links die Hobbits ihre Stimme solidarisch für Angestellte (Menschen), denen einfach kein höherer Verdienst gezahlt werden soll, oder andere soziale Missstände sowie für die Projekte von Elben, die der gesamten Menschheit dienen, erheben, und voten, unterschreiben, spenden oder protestieren sollen. Die Hobbits selbst werden immer nur als positives oder negatives Standardbeispiel genommen, je nachdem, wie die jeweiligen Öffentlichkeitsmacher die Wirtschaft im Auenland darstellen möchten. Von einer Lobby, die sich um die Hobbits kümmert, hat man bisher noch nichts gehört. Die Hobbits haben nur eine Chance – sich durch alle Gefahren zu wursteln, mehrmals im Jahr um ihr berufliches Überleben zu kämpfen und nebenbei einen Bestseller zu schreiben, der dann am Besten noch verfilmt wird.
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