MIFA: Ohne Inder in die Insolvenz

Eine Information des Deutschen Verbraucherschutzrings e.V. DVS)

MIFA: Ohne Inder in die Insolvenz

Der DVS hilft geschädigten Kapitalanlegern

1. Oktober 2014. Der angeschlagene Fahrradbauer MIFA (Sangershausen) hat am 29. September 2014 beim Amtsgericht in Halle Insolvenz in Eigenregie beantragt. Die Insolvenz sei schon im Mai absehbar gewesen, so der Deutsche Verbraucherschutzring e. V. (DVS). Als Insolvenzgrund nannte MIFA den abgesprungenen indischen Investor.

“Die Nachricht von der Pleite des sächsisch-anhaltinischen Traditionsbetriebs kam für uns nicht überraschend”, sagt Claudia Lunderstedt-Georgi, die Geschäftsführerin des DVS (www.dvs-ev.net). “Die Eigenkapitalquote des Fahrradherstellers betrug zu Jahresbeginn weniger als fünf Prozent und dem potenziellen indischen Investor Hero Cycles ging es meines Erachtens wohl mehr um Industriespionage als um einen tatsächlichen, finanziellen Einstieg”, so die DVS-Geschäftsführerin.

Hero Cycles wollte angeblich mit 15 Millionen Euro bei der MIFA einsteigen, doch in Sangerhausen kam nie ein Cent an. Dafür, so berichten unterschiedlichen Medien, werde nun in Indien eine neue Fabrik von Hero gebaut und die ostdeutschen Fahrräder kopiert (boerse.ARD.de, FAZ.net). Ein Manager der MIFA glaubt, dass die deutsche Fabrik ganz bewusst ausgespäht wurde und nun in Indien nachgebaut werde.

Bittere Pille für Anleihegläubiger

Für die Anleihegläubiger der im August 2013 emittierten Mittelstandsanleihe sieht es nun düster aus. Die Inder hatten von den Gläubigern einen weitgehenden Forderungsverzicht als Voraussetzung seines Engagements verlangt. “Indirekt hatte man mit der Insolvenz gedroht, wären die Anleger auf die Forderung nicht eingegangen”, so Claudia Lunderstedt-Georgi. Nachdem der Akteinkurs am 29.09.2014 auf 65 Cent gefallen ist, sank auch der Kurs der Anleihe auf 10 Prozent des Nominalwertes. “Für die Anleger ist das doppelt bitter”, so Lunderstedt-Georgi, “da sie schon dem Forderungsverzicht von rund 60 Prozent zugestimmt hatten.” Die MIFA-Anleihe war nach ihrer Emission im August 2013 sehr gefragt. Nun ist aus ihr sprichwörtlich die Luft raus.

DVS warnte Gläubiger im Mai

Schon im Mai 2014 hatte die DVS-Geschäftsführerin Anlegern geraten, sich zu entscheiden, ob sie dem Sanierungsplan zustimmen, oder retten, was zu retten gewesen wäre. Allerdings sieht Claudia Lunderstedt-Georgi noch immer Möglichkeiten für die Anleger ihr Geld so gut als möglich in Sicherheit zu bringen. Schließlich standen schon zum Zeitpunkt der Anleihe-Emission falsche Zahlen in den Bilanzen. Jeder, der die MIFA-Mittelstandsanleihe gezeichnet hat, sollte seine Unterlagen dringend überprüfen lassen. “Wegen der über mehrere Jahre laufenden fehlerhaften Bilanzierung, ermittelt seit Ende August auch die Staatsanwaltschaft Halle gegen Peter Wicht (Anmerk. d. Red.: Alleinvorstand bis April 2014) wegen Verdachts auf Verstoß gegen das Aktiengesetz”, ergänzt die DVS-Chefin. Der DVS hat für geschädigte Anleihegläubiger die Arbeitsgemeinschaft MIFA gegründet.

Weitere Informationen unter www.dvs-ev.net

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