Die KfW-Mittelstandsbank hat zum 01. August 2014 ihr risiko-bezogenes Preissystem für die Förderkredite überarbeitet. Was müssen Mittelständler wissen, um darüber mit ihren Banken auf Augenhöhe sprechen zu können.
Die KfW-Mittelstandsbank hat das risiko-bezogene Preissysstem für ihre Förderkredite zum 1. August 2014 modifiziert. Die “Fachgruppe Finanzierung-Rating” im Verband Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e.V. gibt Tipps für Mittelständler, damit diese in ihren Bankgesprächen angemessene Preise verhandeln können.
“Mittelständler müssen die Preissystematik der KfW für ihre Bankverhandlungen kennen” ist Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Winfrid J. Schönefuß von der Fachgruppe Finanzierung-Rating überzeugt. Er erläutert die Grundzüge des Preissysstems der KfW in drei Schritten:
1. Die KfW erhält von der Hausbank des Unternehmens zwei Informationen als Basis für die Zuordnung des Unternehmens zu einer Preisklasse: die Ausfallwahrscheinlichkeit, die die Hausbank für ihr eigenes Rating ermittelt hat, und eine Aussage zur Besicherung.
2. Diese ordnet die KfW sieben Bonitätsklassen und drei Besicherungsklassen zu.
3. Die KfW bildet aus Bonitäts- und Besicherungsklassen insgesamt 20 Kombinationen und ordnet diese neun Preisklassen von “A” bis “I” zu.
“Die aktuelle Modifizierung verschiebt die Zuordnung dieser Bonitäts-Besicherungs-Kombinationen zu den Preisklassen so, dass die Preisklassen ab C für den Kunden teurer werden” so Schönefuß. Für das Gespräch mit der Hausbank über die Konditionen für einen KfW-Förderkredit ist daher nach Einschätzung der KMU-Berater die Aussage über die Preisklasse nicht ausreichend. Denn wer am 24. Juli ein Angebot für den KfW-Unternehmerkredit in Preisklasse C zu 2,17% p.a. effektiv erhielt (10 Jahre fest), der muss in der Preisklasse C ab 1. August für den gleichen Kredit 2,47% p.a. bezahlen.
Der KMU-Berater schlussfolgert daraus: Unternehmen sollten sich von der Hausbank immer genau die Daten geben lassen, die die Hausbank mit dem Antrag an die KfW weiterleiten wird: die Ausfallwahrscheinlichkeit und die Besicherungsquote. Dann können Unternehmen im Internetauftritt der KfW für den jeweils beantragten Förderkredit die aktuellen Zinssätze selber nachschlagen und auf dieser Basis in die Konditionsgespräche gehen. “Viele Unternehmen wissen auch nicht, dass die von der KfW genannten Zinssätze eine Zinsobergrenze für die Preisklasse darstellen. Die Hausbank kann auch einen niedrigeren Zinssatz ansetzen”, erklärt Schönefuß.
Auch aus einem anderen Grund halten die KMU-Berater es für wichtig, sich mit dem Zinssystem der KfW und der Landesförderbanken zu beschäftigen. Alle Kreditinstitute werden von der Bankenaufsicht angehalten, ihre Kreditzinsen risikobezogen zu gestalten nach dem Grundsatz “Unternehmen mit einem aus Sicht der Bank höheren Risiko sollen höhere Zinsen zahlen als Unternehmen mit einem niedrigeren Risiko”. Sehr viele Banken und Sparkassen sprechen aber mit ihren Kunden nicht über diese Zinsgestaltung. “Das Preissystem der KfW können Unternehmen in seiner Grundstruktur durchaus als Muster für die Zinsfindung bei allen Kreditinstituten ansehen und dies in Ihre Verhandlungen mit einbeziehen” so Schönefuß. Es gelte immer: Besseres Rating und mehr Sicherheiten müssen niedrigere Zinssätze zur Folge haben.
Ergänzende Information: Die aktuelle Verlautbarung der KfW zum aktuellen Stand ihres Zinssystems und eine Gegenüberstellung “alt – neu” finden Sie auf der Internetseite www.presse.kmu-berater.de bei dieser Pressemitteilung.
Weitere Informationen:
Die KMU-Berater – Bundesverband freier Berater e. V.
Fachgruppe Finanzierung-Rating
Winfrid J. Schönefuß – Steuerberater und Wirtschaftsprüfer
Tel: 02041-1859-0 E-Mail: schoenefuss@kmu-berater.de
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