Geld- und Gefängnisstrafen führen leider oftmals nicht zum Ziel aller Beteiligten, fordert jedoch einen hohen Pries. Führt dieser zur Einsicht und Verhinderung von Betrug und Wirtschaftskriminalität? Der gegründete Arbeitskreis “Wirtschaftskriminalität und Opferschutz” von Dr. Thomas Schulte und Carsten Beyreuther beschäftigt sich mit dem Thema und sucht Lösungen hinsichtlich Prävention, Verhinderung und einen Weg aus Krise.
Opferschutz – hat viele verschiedene Gesichter. Welche Maßnahmen wirken langanhaltend und zu welchem Preis?
Dr. Thomas Schulte: “Wichtig ist dabei, dass man sich vor staatlichem Handeln nicht gänzlich verschließt; Geld- und Gefängnisstrafen sind wichtige Mittel, die in jedem funktionierenden Staat unabdingbar sind. Wir sehen die Strafe – ob Geld- oder Gefängnisstrafe – allerdings als Ultima-Ratio-Lösung, zuvor sollte immer die Überlegung angestellt werden, ob es nicht in manchen Fällen, hierbei ist eine Einzelfallentscheidung erforderlich, ein adäquateres Mittel mit gleicher Wirkung gibt. Vor allem Präventionsarbeit ist hierbei eine Maßnahme, die aufgrund des geringen Preises eine Überlegung wert ist, gerade auch, weil jene Arbeit eine Strafe unter Umständen gar nicht erst erforderlich macht.”
Inwieweit ist Ethik integrierfähig oder steht ethisches Handeln gezwungenermaßen in Konkurrenz zur Wirtschaftlichkeit?
Carsten Beyreuther: “Ethik ist eines der bekanntesten Schlagworte in unserer heutigen Wirtschaftswelt und doch wird es so oft belächelt und zumeist als utopisches Wunschdenken abgetan. Unter dem heutigen Wettbewerbsdruck können die meisten Unternehmen “ethische Grundsätze” kaum befolgen – laut zahlreichen Unternehmen stehen die Ziele “Wirtschaftlichkeit” und “Ethik” in einem Konkurrenzverhältnis. Dabei kann Ethik durch starke Synergieeffekte gleich mehrere Ziele abdecken.”
Dr. Thomas Schulte: “Vielfach wird Ethik als ein gesondertes Problem gesehen und dabei im Zusammenhang mit Wirtschaftlichkeit und Kostensenkung nur abstrakt betrachtet. Zu oft wird Ethik konservativ betrachtet. Man ist sich einig, dass Ethik und Wirtschaft einfach nicht zusammenpassen. Während die Ethik Sitten- und Moralstärkung als Ziel hat, beschäftigt sich Wirtschaft mit den harten Zahlen und Fakten, Ziele sind die Kostensenkung und die dadurch bedingte Gewinnerhöhung. Versucht man Ethik jedoch als Mittel zur Zielerreichung zu sehen, so ändert sich das Bild über diesen so bekannten und doch zumeist fehlinterpretierten Begriff.”
Große Philosophen des 18. und 19. Jahrhunderts beispielsweise Arthur Schopenhauer[1] haben sich mit der “Durchsetzungsproblematik” der Ethik auseinandergesetzt. Zumeist ist die Einsicht in die Richtigkeit ethischer Prinzipien nicht allzu schwer. Daraus folgt allerdings nicht automatisch, dass die einsichtigen Menschen auch ethisch handeln, denn dafür bedarf es nach Schopenhauer einer zusätzlichen Motivation oder eines Zwangs. Insoweit muss ein Umdenken geschehen.
Carsten Beyreuther: “Ein Chef, der auf Mitarbeiter motivierend wirkt, weil er Vorbildcharakter ausstrahlt, sich auch auf Augenhöhe befindet, erkennt, dass das Wohlergehen aller Faktoren im Unternehmen wie ein Uhrwerk pflegt werden muss, läuft weniger Gefahr, Opfer von Wirtschaftskriminalität zu werden. Hierbei spielen auch ethische Grundsätze in Unternehmen eine große Rolle und haben zumeist einen reduzierenden Effekt auf Wirtschaftskriminalität im eigenen Unternehmen.”
Dr. Thomas Schulte: “Sittenstärkend bzw. sittenbildend ist eines der Hauptziele in der Strafrechtswissenschaft. Hellmuth Mayer, einer der bekanntesten Strafrechtswissenschaftler, sprach von der “sittenbildenden Kraft” des Strafrechts. Insofern liegen die Ziele der Ethik und des Strafrechts dicht beieinander. Beide Wissenschaften können viel voneinander lernen. So auch die Tatsache, dass ethische Grundsätze präventiv gegenüber Wirtschaftskriminalität wirken können.”
In einem theoretischen Modell mit idealen Voraussetzungen würden die beiden Ziele alle erreicht: Prävention von Wirtschaftskriminalität und Integration der Ethik. Denn zumeist werden Unternehmen, die schlechte Voraussetzungen für ihre Arbeitnehmer schaffen, statistisch gesehen häufiger Opfer von Wirtschaftskriminalität.
“Frech behauptet ist halb bewiesen”
Dazu Carsten Beyreuther: “In meiner langjährigen Erfahrung als Verkaufstrainer hat sich zudem die These bestätigt, dass ethisches Handeln durchaus positiv auf wirtschaftliche Ziele im engeren Sinn wirken kann. Motivierte Mitarbeiter, eine starke Belegschaft sind hier nur einige Beispiele, die einen enormen Effekt auf die Produktivität haben können. Ein sozialverträgliches Miteinander und die Verwirklichung von unternehmerischen Zielen können leicht vereint werden, konkurrieren sie jedoch, macht es die Erreichung wirtschaftlicher Ziele geradezu unmöglich. Eine Untersuchung des amerikanischen Meinungsforschungsinstitut Gallup[2] beweist jene These: 73 Prozent der Mitarbeiter zeigte einen optimalen Arbeitseinsatz bei ethischer Unternehmensführung, bei gegenteiliger waren es nur noch 10 Prozent. Bei guter Führung hatten 84 Prozent der Mitarbeiter Spaß an der Arbeit. Die Studie belegte auch, dass schlechte bzw. unethische Führung teuer sein kann. Bei schlechter Führung (11 Tage im Jahr) waren Mitarbeiter gleich doppelt so oft krank wie bei guter Führung (lediglich 5 Tage). Das Argument der Kosten kann dabei ausgeschlossen werde. In unserem Seminar möchten wir uns vorrangig den kostenneutralen Gesichtspunkten zu wenden – insofern ist eine Ausrede in Puncto Kosten unmöglich. Zudem wirkt die Verfolgung ethischer Grundsätze auch auf die Kundenzufriedenheit.”
Dazu ergänzend Dr. Thomas Schulte: “Viele Unternehmen denken dabei zu kurzfristig. Jeder Ökonom weiß, dass auf einen Gewinn zuvor eine Investition getätigt werden muss. Zwang erwirkt dabei höchstwahrscheinlich einen gegenteiligen Effekt. Insofern muss das Unternehmen die Verfolgung ethischer Grundsätze als eigenen Vorteil angehen, der nicht konkurrierend sondern komplementär wirkt. Dadurch entsteht langfristiger Erfolg. Präventionsarbeit hinsichtlich Wirtschaftskriminalität soll gerade auch durch Ethik geschehen.”
Ethik als Begriff in der Unternehmensphilosophie ist zwar ein Anfang, aber die gelebte Ethik im Handeln und Tun ist der Erfolgsmotor für Langfristigkeit, Überlebensdauer und Nachhaltigkeit des Unternehmens. Der Arbeitskreis wird sich weiter mit den Belangen des Opferschutzes und der Wirtschaftskriminalität beschäftigen und in Seminarreihen das erworbene Wissen an Dritte weitergeben.
V.i.S.d.P.:
Carsten Beyreuther
Teamchef beyreutherTRAINING
Das Unternehmen BeyreutherTRAINING GmbH 2003 von Carsten Beyreuther gegründet gehört zu den führenden Anbietern professioneller Verkaufs-, Motivations- und Persönlichkeitstrainings und agiert weltweit. Teamchef Carsten Beyreuther wird von 18 Mitarbeitern unterstützt und die beyreutherTRAINING GmbH setzt auf Begeisterung und Überzeugung durch Vor- und Selbermachen. Weitere Informationen unter: www.beyreuther-training.de
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