Hohe Akzeptanz vs. starke Gegenstimmen
(NL/9686110491) Regensburg, 18. September. Mit 82 Prozent spricht sich eine deutliche Mehrheit in Deutschland für die Energiewende aus. Das heißt aber noch lange nicht, dass der Bau von Erneuerbare-Energien-Anlagen in der näheren Umgebung auf Akzeptanz stößt. Zwar liegt der Anteil der Befürworter laut der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) bei hohen 61 Prozent (Windparks) bis 77 Prozent (Solarparks) . Dennoch gibt es immer wieder starke Gegenstimmen, die an dem Gelingen des Projekts Zweifel aufkommen lassen und das selbst in Ländern, die mit einer rein rechnerisch hohen Akzeptanz aufwarten können, beispielsweise Bayern, wo 75 Prozent der Bevölkerung keine Einwände gegen Erneuerbare-Energien-Anlagen in ihrer Nachbarschaft haben, oder auch Nordrhein-Westfalen, wo dieser Anteil bei 73 Prozent liegt. Eines der Kernprobleme liegt aus Bürgersicht dabei u.a. in der schlechten Umsetzung der Energiewende durch die Bundesregierung. Zu diesem Ergebnis kommt der aktuelle Deutsche Energie-Kompass des Innovationsforums Energiewende. So bewerten nur 18 Prozent der Deutschen das Management der Bundesregierung in Sachen Energiewende mit gut oder sehr gut. Ingo Grabowsky, Lacuna AG, sieht hierin eine der maßgeblichen Ursachen für die Akzeptanz-Problematik.
Geringe Akzeptanz ist trotz guter Branchenzahlen und Pro-Argumente für Erneuerbare-Energien-Anlagen und die Energiewende selbst immer wieder ein Problem, so Ingo Grabowksy, er betreut mehrere Windpark-Projekte des Initiators Lacuna AG. Dies zeigte nicht zuletzt die erst kürzlich von Horst Seehofer geforderte Erhöhung der Mindestabstände zwischen den einzelnen Windenergie-Anlagen. Der Ministerpräsident hatte sich damit auf die Seite von Windkraftgegnern gestellt. Dazu Grabowsky: Diese willkürlich aufgebrachten Abstandsregelungen wurden vom Bundesrat jedoch bereits abgelehnt. Und das ist auch gut so: Denn wären die Forderungen Seehofers durchgekommen, hätte sich die für Windenergie zur Verfügung stehende Fläche in Bayern massiv verringert von aktuell 5 Prozent der Landesfläche (Quelle: Bayerischer Windatlas) auf 0,5 Prozent. Das liegt in erster Linie an der starken Zersiedelung Bayerns, sodass kleinere Flächen künftig nicht mehr für die Errichtung von Windparks in Frage kommen, erläutert Grabowsky. Experten waren sich daher einig: Bayerns Energiewende wäre damit gescheitert.
Dass es nun doch nicht so kommt, ist nicht zuletzt Initiativen engagierter Windkraft-Befürworter zu verdanken. Diese Zusammenschlüsse aus Bürgern, Verbänden und Unternehmen unterstützen das Vorankommen des Windenergie-Ausbaus beispielweise über Unterschriftenkampagnen wie Rückenwind für Bayern. Solche Aktionen gibt es inzwischen immer häufiger, sie sorgen so für einen ausgeglichenen Dialog, fügt Ingo Grabowsky hinzu. Mit sachlichen Argumenten ausgestattet werden diese Kampagnen u.a. durch aktuelles Hintergrundmaterial wie dem von Greenpeace. Gemeinsam mit dem Institut für ökologische Wirtschaftsforschung hat Greenpeace z.B. kürzlich eine Studie zum Wertschöpfungspotenzial regenativer Energiequellen erstellt. Derzufolge habe die zunehmende Nutzung erneuerbarer Energieträger bereits 2012 zu einer Rekordwertschöpfung von 17 Mrd. Euro geführt, davon würden zu einem Großteil Städte und Gemeinden profitieren.
Vor diesem Hintergrund ist Grabowsky davon überzeugt: Windenergie wird weiterhin zentraler Bestandteil der Energiewende bleiben, auch und insbesondere in Bayern.
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