Ekelbäckereien – Sind diese Strafgelder ein Witz?

Das Unternehmen stellte den Betrieb am 31. Januar ein, führte eine Reinigung durch und plant, ihn nun wiederaufzunehmen. Zumutbar? Nein, sagt Foodwatch. Denn dieses Karussell drehe sich schon viele Runden und Missstände seien den Behörden seit Jahren bekannt – nicht aber der Bevölkerung. Statt ihren Bürgern Lebensmittel aus Ekelproduktion zuzumuten, müsse die Regierung Seehofer schnellstmöglich alle amtlichen Kontrollergebnisse veröffentlichen: Im Internet und überall dort, wo Lebensmittel verkauft werden.

Blick des Verbrauchers wird kritischer

Nicht nur die Hersteller, sondern auch die Händler müssten immer sorgfältig mit Lebensmitteln umgehen, erklärt Ralf Steinhilber, Director Food Processing Technology and Market beim Unternehmen Bizerba: “Krisen wie jüngst EHEC schaffen einen neuen Verbrauchertyp, der kritischer denn je beobachtet, wie Mitarbeiter mit Lebensmitteln umgehen. Auch Schneidemaschinen müssen diesem Blick standhalten, ansonsten wandert die Kundschaft ab”. Bizerba konstruiert die Maschinen daher nach den strikten Richtlinien des Hygienic Designs.

Sind diese Strafgelder ein Witz?

Die Lebensmittelüberwachung habe Müller-Brot in den vergangenen zweieinhalb Jahren 21 Mal kontrolliert, schreibt die Bild-Zeitung. Es wurden Buß- und Zwangsgelder in Höhe von 69.000 Euro verhängt. Dass die Behörden ihre Möglichkeiten im Sinne eines aktiven Verbraucherschutzes ausgeschöpft haben, dürfe bezweifelt werden, kritisiert der Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure (BVLK) – und verweist auf einen Kommentar von Uli Bachmeier für die Augsburger Allgemeine. Dort heißt es: “Es ist schlichtweg ein Witz, ein Großunternehmen mit einem Umsatz in Millionenhöhe mit denselben Bußgeldern zu bedrohen, wie einen kleinen Bäcker oder Metzger. Im Strafrecht orientiert sich die Höhe der Geldstrafe auch am Einkommen des Betroffenen. Warum nicht auf hier?” Doch ein Blick in die Paragraphenkiste zum Thema Lebensmittelüberwachung verrät: das maximale Bußgeld beträgt 25.000 Euro.

So nicht! Müller-Brot verliert IFS-Zertifikat

Müller-Brot entspricht nicht mehr dem International Food Standard (IFS). Das IFS garantiert die Lebensmittelsicherheit von der Produktion bis zum Verbraucher und genießt Rückendeckung der europäischen Handelsverbände. Man habe dem Unternehmen das entsprechende Zertifikat unmittelbar nach Produktionsstopp am 30. Januar aberkannt, bestätigt IFS-Geschäftsführer Stephan Tromp der Süddeutschen Zeitung. Schluss mit Edeka, Rewe, Aldi und Co. – denn diese Händler fordern das IFS.

Müller-Brot beantragt Insolvenz

Und jetzt ist es soweit: die Müller-Brot GmbH beantragt Insolvenz. Der Produktionsstillstand habe zu einem deutlichen Umsatzeinbruch geführt, erklärt das Unternehmen in einer Pressemitteilung vom 16. Februar: “Dies hat die Geschäftsführung der Müller-Brot gezwungen, heute Insolvenzantrag zu stellen”. Trotzdem plant das Unternehmen, die Produktion wiederaufzunehmen. Nach umfangreichen Reinigungsarbeiten natürlich. Wieder einmal.

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