GT, das Online-Magazin für Politische Kultur und Mobilität, schreibt über ein neues Buch von Axel Lutze, Ex-Verfassungsschutz-GM (geheimer Mitarbeiter) und bringt ein Interview – http://www.gt-worldwide.com
Beate Z., Uwe M. Uwe B., Holger G. – die Schuld trägt viele Namen. Die kleine Gruppe der Neonazis, die Ende vergangener Woche “aufgeflogen” ist (Uwe M. und Uwe B. nur noch als Tote) ist allerdings nur die Spitze eines Eisberges. So viel ist sicher. Und sie zwingt Fragen auf, die viele am liebsten gar nicht zulassen möchten: Wer hat die Morde an den neun Ausländern und einer Polizistin tatsächlich verübt? War es die Terrortruppe des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) tatsächlich allein? Oder steckte auch dahinter ganz unmittelbar die Schlapphut-Fraktion im außerparlamentarischen Ränkespiel deutscher Geheimdiplomatie?
Ein Buch, das gerade letzte Woche auf den Markt gekommen ist, erhellt Hintergründe über Usancen und die durch und durch politische Incorrectness der Verfahrensweisen des Verfassungsschutzes:
“Der Auftrag” ist der Titel des Romans aus der Geheimdienstszene, herausgegeben wurde das 726-Seiten-Brikett im August von Goethe Literaturverlag. Das allein ist schon irreführend. Denn der Autor, Axel Lutze, ist selbst geheimer Mitarbeiter des Verfassungsschutzes gewesen.
Von 1964 bis 1973 hatte Lutze den Auftrag, die rechtsradikale und bald auch schon rechtsextremistische Szene auszukundschaften. Mehr als 4.000 Seiten im Din-A 4-Format hat Axel Lutze in diesen fast 10 Jahren geliefert.
Lutze: “Auf die Frage an meine Kontaktmänner im Verfassungsschutz, Hoffmann und Matthes, was mit den Berichten geschieht, die ich liefere, sagten die beiden: ,Sie leiten Ihre Berichte an uns, wir leiten sie weiter zur Auswertung. Die Entscheidung, was dann geschieht, ist politisch und wird ganz woanders getroffen.”
In seinem neuesten Roman schreibt Ex-Schlapphut Lutze alle die unappetitlichen aber effektiven Details bis ins Kleinste auf, die er an den Verfassungsschutz berichtet hat: Dass Rechtsextremisten schon in den 70er Jahren eine europäische Befreiungsarmee gründen wollten und bereits die Kontakte zu den italienischen Faschisten aufgebaut hatten, gehört dazu. Diese Armee wollte – so wie später die RAF – Terror verbreiten und sich dazu auch bekennen. “Ein gewisser Köster aus Baden-Württemberg reiste damals durch die Republik und warb für diese Idee. Ich wurde persönlich von ihm in die Pläne eingeweiht und berichtete das auch an meine Kontaktmänner im Verfassungsschutz, der damals seinen Sitz Auf dem Grat/Ecke Clayallee hatte”, erzählt Lutze.
Wurde diese Armee durch die Berichte von Axel Lutze verhindert? “Ich denke ja”, sagt Lutze, der in seinem Buch auch davon erzählt, wie seine handelnden Personen mit Ulrike Meinhof und Andreas Bader zusammensitzen.
Lutze gibt den Menschen, die alle sehr realistisch und so beschrieben werden, wie er sie erlebt hat, teilweise andere Namen. Die Inhalte aber sind authentisch.
Das Buch bringt durch und durch versaute Details aber nicht nur zu den Geheimdiensten. Auch die Politiker werden detailliert beschrieben und ihre Affären finden sich historisch präzise skizziert: Heinrich Lummer, einstmals Innensenator und für die Sicherheit von West-Berlin zuständig, gehört dazu.
Vor einem Parlamentarischen Untersuchungsausschuss, der Lummer schließlich auch den Kopf kostete, hat der Führungsmann von Lutze unter anderem zu Protokoll gegeben: Die Arbeitsakte des Mitarbeiters werde erst vernichtet, wenn wir glaubhaft von seinem Tod erfahren haben. Damit sind alle Berichte, die in dem Ausschuss detailliert beraten worden sind, nach wie vor recherchierbar.
In einem Interview mit GT sagt Lutze auf die Frage:
Welche Relevanz hatte Ihre Arbeit für den Verfassungsschutz?
Lutze: Nun, jeder, der Informationen aus diesen sensiblen Bereichen zusammenträgt, weiß, dass diese Relevanz am Ende allein durch die Politik und die agierenden Politiker bestimmt wird.
GT: Die NPD hat es nie geschafft, ins Abgeordnetenhaus von Berlin zu kommen …
Lutze: … eben. Das ist einer der Beweise der Relevanz unserer Arbeit.
GT: Halten Sie aus Ihrer Wahrnehmung der Zusammenhänge es für möglich, dass Verfassungs-“Schützer” selbst zur Knarre greifen und ein “Problem” in Form eines Menschen aus der Welt schaffen, wie das jetzt bereits verschiedentlich angedeutet wird?
Lutze: Absolut möglich.
GT: Könnte es dann Ihrer Meinung nach sein, dass Beate Z. gar nicht diejenige war, die Uwe M. und Uwe B. erschossen hat?
Lutze: Dazu habe ich keine aktuellen Erkenntnisse. Ich weiß aber, dass der Verfassungsschutz sich nicht dazu berufen fühlt, untätig zu bleiben, wenn die Politik einen Wunsch oder einen Auftrag an ihn heranträgt.
GT: Sie beschreiben in Ihrem Buch einen Brandanschlag auf ein Büro der AUD (Arbeitsgemeinschaft Unabhängiger Deutscher, einer rechtsextremen Partei) in der Lepsiusstraße in Berlin-Steglitz. Wer hat diesen Anschlag nun wirklich verantwortet?
Lutze: Damals fragte ich meine Kontaktmänner, die auf diese Frage grinsten und sagten … “na wer schon, die Linken, ist doch offensichtlich, oder? …”
Das ganze Interview morgen in GT.
An die Redaktionen:
Ex-Verfassungsschutz-V-Mann Axel Lutze steht auch für Sie zu einem Interview bereit. Bei Interesse rufen Sie direkt den Chefredakteur Norbert Gisder an.
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