Die beiden zweiten Preisträger sind Werner Schwab und Sigrid Faltin – “Lobende Erwähnung” für Daniel Stahl
Stuttgart / Freiburg, 17. Januar – Die Preisträger des 25. Caritas-Jounalistenpreises stehen fest: Der mit 3.000 Euro dotierte erste Preis geht an die Hörfunkjournalistin Susanne Babila. Ausgezeichnet wird sie für den Radiobeitrag “Was uns am Leben hält. Drei Freunde und das Altwerden in der Fremde”. In dem Feature, das im Hörfunkprogramm SWR2 ausgestrahlt wurde, erzählt sie die Geschichte von drei inzwischen alt gewordenen “Gastarbeitern” aus der Türkei, Italien und Griechenland, die sich gemeinsam nach einem Platz in einem deutschen Altenheim umschauen.
Die beiden zweiten Preise mit einem Preisgeld von jeweils 1.000 Euro erhalten Werner Schwab von der Schwäbischen Zeitung für den Beitrag “Den Tod fürchtet man nicht mehr”, in dem er eine sehr persönliche Zwischenbilanz über das Leben mit seiner Parkinsonerkrankung zieht, und die Filmemacherin Sigrid Faltin für ihren Fernsehbeitrag “Kinder! Liebe! Hoffnung!” über den Alltag einer Patchwork-Familie. Eine “Lobende Erwähnung” bekommt Daniel Stahl von der Heilbronner Stimme für seine Reportage “Das Leben des anderen”.
Der Caritas-Journalistenpreis Baden-Württemberg wird von den beiden Caritasverbänden für die Erzdiözese Freiburg und der Diözese Rottenburg-Stuttgart vergeben. Mit der Auszeichnung würdigen die beiden katholischen Wohlfahrtsverbände im Land Autorinnen und Autoren für herausragende publizistische Beiträge aus dem sozialen Bereich. Für den 25. Caritas-Journalistenpreis lagen insgesamt 85 Wettbewerbsbeiträge aus Presse, Hörfunk und Fernsehen vor, aus denen eine unabhängige Jury die Preisträger ermittelte. Die Verleihung der Preise erfolgt am 5. Februar 2014 in Stuttgart im Rahmen der Jahresauftaktveranstaltung der Caritas in Baden-Württemberg.
Die Begründung der Jury:
– In ihrem 25-minütigen Radiobeitrag erzählt Susanne Babila die Geschichte dreier Freunde, die in den 1960er Jahren als junge “Gastarbeiter” aus der Türkei, Italien und Griechenland nach Baden-Württemberg gekommen sind. Gemeinsam begeben sich die drei auf eine Testfahrt in verschiedene Altenheime. Werden sie, die aus unterschiedlichen Kulturkreisen kommen, sich in deutschen Pflegeeinrichtungen wohlfühlen? Die Autorin begleitete das Trio auf seiner Tour und hat daraus ein lebendiges Feature gemacht, bei dem man als Zuhörer über die ganze Strecke “dranbleibt”. Die Bilder, die vor dem geistigen Auge dabei entstehen, lassen erkennen, dass hier immer wieder unterschiedliche Welten aufeinanderstoßen. Denn Alten- und Pflegeeinrichtungen haben Migranten mit ihren eigenen Wünschen und Bedürfnissen vielfach noch gar nicht im Blick. In ihrer Reportage greift Susanne Babila ein gesellschaftlich bislang kaum beachtetes Thema auf und rückt es unterhaltsam, ohne erhobenen Zeigefinger in die Öffentlichkeit.
– Werner Schwab, langjähriger Ressortleiter bei der Schwäbischen Zeitung, gewährt mit seinem Beitrag einen sehr persönlichen Einblick in sein Leben mit Parkinson. Durch Manfred Rommel und Otfried Fischer hat die Krankheit mittlerweile zwei prominente “Gesichter” bekommen, der persönliche Alltag mit dem “Begleiter” Parkinson spielt sich allerdings jenseits der öffentlichen Wahrnehmung ab. Hier setzt der Autor mutig ein Zeichen, indem er schonungslos offen und zugleich sprachlich brillant bilanziert, wie sehr die Diagnose Parkinson und das unausweichliche Fortschreiten der Krankheit Leben und Persönlichkeit des betroffenen Menschen verändern und dadurch auch seine Umgebung herausfordern. Mit diesem mutigen Bekenntnis und der ehrlichen Beschreibung seines Innenlebens schlägt Werner Schwab für Tausende Parkinson-Patienten und deren in der Öffentlichkeit oft wenig oder gar nicht beachtetes Schicksal eine eindrucksvolle Lanze.
-Mit ihrem SWR-Film “Kinder! Liebe! Hoffnung!” veranschaulicht Sigrid Faltin auf beeindruckende Weise das Caritas-Jahresthema 2013 “Familien schaffen wir nur gemeinsam”. Ein Jahr lang hat sie eine Patchwork-Familie im Markgräflerland mit der Kamera begleitet, hat Lachen, Trauern, Trennung und Krankheit eingefangen. Ihr Film zeigt nicht nur hautnah die Lebensrealität einer Familie, sondern bietet auch eine ethische Vorlage für die gesellschaftliche Diskussion, was Familie heute ist, was sie sein kann und ausmacht. Der Film erzählt von Verantwortung und Mut, von Füreinander einstehen und von neuer Kraft und Hoffnung, die im Familienkontext entstehen, besonders dann, wenn die Probleme schier unüberwindbar werden. Um diesen Film überhaupt machen zu können, haben die Autorin und ihr Kamerateam viel Fingerspitzengefühl bewiesen. Und sie haben viel Zeit und Engagement in ein sehr sensibles Thema investiert, ohne zu wissen, ob das Wagnis am Ende gelingt. Es ist gelungen!
– “Das Leben des anderen” von Daniel Stahl erzählt die Geschichte einer außergewöhnlichen Freundschaft von einem jungen Mann und einem Menschen mit Behinderung. Der Autor erzählt sie sprachlich herausragend, anrührend und ohne voyeuristisch zu sein. Eindrücklich scheint in seiner Reportage auf, was Freundschaft bedeutet: Verantwortung füreinander, Verbindlichkeit, Treue. Das unterstreichen nicht zuletzt die außergewöhnlichen Bilder. Zugleich eröffnet der Beitrag von Daniel Stahl Einblicke in die Welt und Wahrnehmung eines Menschen mit Behinderung, der sich mit Worten nicht oder kaum artikulieren kann, von seinem Freund aber verstanden wird. Eine unaufdringlich geschriebene und gerade deshalb starke Geschichte!
Als Wohlfahrtsverband der katholischen Kirche vertritt die Caritas in Baden-Württemberg über 3.900 Einrichtungen mit mehr als 180.000 Plätzen in unterschiedlichen Hilfefeldern, in denen 59.000 Mitarbeiter/innen tätig sind.
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