Für die meisten Geschäfts Gründer zählt nur, mit der eigenen Idee ganz schnell den Markt zu erobern und erfolgreich zu sein. Woran kaum einer denkt: Wer sich selbstständig macht, der hat es plötzlich auch mit Buchhaltung, Steuer, Rechnungen schreiben und Inkasso zu tun.
Fehler 1: Steuertermine nicht beachten
Das Problem: Huch, da war doch was! Gerade wenn das Geschäft brummt oder im Alltag viel los ist, schieben wir leidige Pflichten wie die Umsatzsteuervoranmeldung oder die Abgabe der Steuererklärung gern auf die lange Bank. Dumm nur: Egal, ob Sie Unterlagen zu spät einreichen oder fällige Beträge nicht rechtzeitig ausgleichen – das Finanzamt versteht keinen Spaß. Es drohen Zwangsmaßnahmen, die gerade bei Einzelunternehmern durchaus die Liquidität belasten können.
Die Lösung: „Reißen Sie sich zusammen und halten Sie die Fristen ein“, sagt Ute Mascher. Der Hintergrund: Die Mitarbeiter im Finanzamt dokumentieren sehr genau, wer in Sachen Steuer zuverlässig handelt und somit als „angesehener Steuerbürger“ gilt – und wer nicht. Ist man einmal als schludrig oder unzuverlässig eingestuft, werden bei Verfehlungen mitunter höhere Bußgelder angesetzt.
Ute Mascher weiß auch: „Sollten Sie einmal – etwa wegen einer höheren Steuerschuld infolge guter Auftragslage – mit dem Finanzamt in Verhandlung treten, um beispielsweise eine Ratenzahlung zu vereinbaren, sind Ihre Chancen auf ein Entgegenkommen deutlich höher, wenn Sie im Vorfeld nicht unangenehm aufgefallen sind.“
Fehler 2 Chaos in der Buchhaltung – Rechnungen nicht ablegen, gar nicht sortieren oder nicht aufbewahren
Immer wieder passiert es, dass Unternehmer Rechnungen nicht ablegen, mangelhaft sortieren oder nicht aufbewahren. Zum einen kann das dazu führen, dass sich die Kosten für den Steuerberater oder Buchhalter steigern, weil bei der Buchhaltung verstärkt Rückfragen entstehen und der Steuerberater bzw. Buchhalter diese unter erhöhtem Aufwand klären muss. Zum anderen kann es zu Steuernachzahlungen kommen, die den Geschäftsbetrieb gefährden können. Ausgaben wurden getätigt, aber Rechnungen, die als Betriebsausgaben abgesetzt werden könnten, sind nicht vorhanden.
Fehler 3 Alles auf ein Konto buchen
Ein Thema, das bei jedem Steuerberater für Schnappatmung sorgt! Getrennte Konten sind das A und O für deine Buchhaltung, ansonsten ist das Chaos vorprogrammiert. Private und geschäftliche Ausgaben buchhalterisch im Nachhinein zu trennen ist außerdem sehr aufwendig.
Mittlerweile gibt es zahlreiche Angebote – auch für Gründer – günstig an ein Geschäftskonto zu kommen.
Fehler 4 Ein bisschen beim Steuern sparen nachhelfen
Keine Frage: Es gibt viele Möglichkeiten, legal Steuern zu sparen. Ausgaben erfinden zählt aber nicht dazu. Wenn du glaubst, dass deine erfundene Geschäftsreise am Wochenende den Argusaugen der Finanzbeamten entgeht, täuscht du dich.
Denn die prüfen im Zweifelsfall nach. Und wenn du dann gar nicht auf der Teilnehmerliste des Anbieters auftauchst, hast du plötzlich ein großes Problem an der Backe.
Daher: Immer schön ehrlich bleiben!
Fehler 5 Angst vor Fehler – zu spät Hilfe suchen
Als Unternehmer musst du dich mit den Finanzen deines Betriebes auseinandersetzen. Du musst dir klar darüber sein, dass Buchhaltung nötig ist und Ordnung in deine Betriebszahlen bringt.
Aber: Du musst nicht alles selber machen. Die bereits erwähnten Steuerberaterinnen, Buchhalter und Buchhaltungssoftware können dich unterstützen. Deren Job ist es, sich mit Steuer, Buchungen, Formalien auszukennen.
Auch wenn es in den ersten Jahren der Selbstständigkeit noch keine großen Gewinne gibt, kann sich die Ausgabe lohnen. Während du in Textverarbeitung und Tabellenkalkulation alles selbst anlegen musst, hat spezialisierte Software die richtigen Eingabemasken vorbereitet.
Fachleute für Steuer- und Buchhaltung können mehr als nur Finanzamtsformulare ausfüllen. So kannst du zum Beispiel mit einer Steuerberaterin besprechen, ob das neue Firmenfahrzeug besser geleast oder gekauft wird und wann ein guter Zeitpunkt ist, um diese Betriebsausgabe auch zum Steuern sparen einzusetzen.
Wer sich Hilfe erst sucht, wenn schon Fehlentscheidungen getroffen und wichtige Termine beim Finanzamt verpasst sind, für den ist es mehr Aufwand, das selbst angerichtete Chaos wieder zu ordnen.