IBU-Blitzumfrage: Schwankende Abrufe zwingen fast 70 Prozent der Befragten in Kurzarbeit
“Der Lieferant kann sehen, wo er bleibt”
“Der OEM sagt die Abnahme kurzfristig ab, und der Lieferant kann sehen, wo er bleibt”, so Bernhard Jacobs, Geschäftsführer des Industrieverbands. Verständlich, dass die befragten Zulieferer ihren Kunden in puncto Verlässlichkeit die Note Fünf geben. Mehr als 23 Prozent bewerten sie sogar mit einem “Ungenügend”.
Nur gute Kunden beteiligen sich an Mehrkosten
Die Kundenseite zeigt sich laut Umfrageergebnis obendrein wenig hilfreich: Rund 70 Prozent der Teilnehmer beklagen, dass Hersteller nicht bereit seien, sich an den durch Produktionsstopps verursachten Mehrkosten zu beteiligen – nur wenige gute Kunden tun das. Die Folgen sind Kurzarbeit und Lohneinbußen der Mitarbeiter von Zuliefererbetrieben. Besonders fatal: Diese Unternehmen haben oftmals hohe Beschaffungskosten auf dem aktuellen Vormaterialmarkt in Kauf genommen, um für ihre Kunden lieferfähig zu bleiben. Und genau diese Partner lassen sie jetzt auf den Teilen sitzen. Bernhard Jacobs: “Dabei ist jedem Kunden klar, dass es unvermeidlich ist, steigende Kosten – Stahl, Aluminium, Energie, Logistik – letztlich in der Lieferkette durchzureichen.”
IBU-Mitglieder überwiegend Tier-2-Lieferanten
Die Teilnehmer der IBU-Blitzumfrage sind zu 50 Prozent sogenannte Tier-2-Lieferanten. Knapp 20 Prozent fallen in die Tier-1-Kategorie, ähnlich viele sind Tier-3-Teilelieferanten. Bernhard Jacobs unterstreicht auch die Forderung, dass die Politik handeln und die Krise abmildern muss: “Energiesteuern und Importbeschränkungen für Vormaterialien sind heute Standortfaktoren – der Staat darf den Mittelstand damit nicht zusätzlich belasten.”
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Der IBU in Hagen vertritt als Bundesverband circa 240 Mitgliedsunternehmen der blechumformenden Industrie und deren Zulieferer. Diese überwiegend aus mittelständischen Familienunternehmen bestehende Branche wird durch eine industrielle Fertigung für marktmächtige Kunden geprägt. Das Umsatzvolumen der Branche betrug im Jahr 2019 rund 20,49 Milliarden Euro. Die Verbandsmitglieder sind mehrheitlich Zulieferer der Automobil- und Elektronikindustrie, des Maschinen- und Anlagenbaus, der Möbel- und Bauindustrie sowie der Medizintechnik.
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