Wirtschaftspsychologie: Auszubildende erwarten vom Betrieb in erster Linie soziale Unterstützung. Der Verdienst ist weniger wichtig.

Wirtschaftspsychologie: Auszubildende erwarten vom Betrieb in erster Linie soziale Unterstützung. Der Verdienst ist weniger wichtig.

Wirtschaftspsychologie: Wie “tickt” die Generation Z (geboren um die Jahrhundertwende) in der beruflichen Ausbildung? Was sind entscheidende Voraussetzungen für eine emotionale Verbundenheit gegenüber dem Betrieb? Lisa Drescher und Tim Warszta fanden in einer quantitativen Studie die wichtigsten Faktoren (in dieser Rangreihenfolge): “Die soziale Unterstützung, Arbeitsbedingungen, Arbeitsaufgaben, die Bezahlung und die Zukunftsfähigkeit des Ausbildungsberufs erwiesen sich als signifikante Prädiktoren für das affektive Commitment.”

Die “soziale Unterstützung” als Hauptkomponente harmoniert mit dem Befund, dass die Generation Z stark familienorientiert ist und mit einer sozialen Integration Stress vermeidet bzw. abbaut. Anderseits spielt ein größerer Handlungsspielraum nur eine untergeordnete Rolle.

Während der letzten Jahre wurde etwa jedes vierte Ausbildungsverhältnis vorzeitig aufgelöst. Drescher und Warszta weisen darauf hin, dass häufig über ungünstige Arbeitsbedingungen geklagt wird. Daher überrascht in der Studie nicht, dass die Arbeitsbedingungen bereits an zweiter Stelle den Ausschlag geben. Erst an dritter Stelle stehen die Arbeitsaufgaben als solche; immerhin können sie “einen wichtigen Aspekt bei der Entstehung und Beibehaltung der intrinsischen Motivation darstellen.” Auf Platz vier folgt das Gehalt.

Ausführlich schlussfolgern die Autoren praktische Empfehlungen für die betriebliche Ausbildungspraxis. In der aktuellen Pandemie-Situation fällt es der Generation Z besonders schwer, sich zu motivieren, kommentiert Marianne Janik, Microsoft-Deutschland-CEO, in einem Interview mit der WELT. “Jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter leiden besonders. Sie sind häufig alleinstehend und daher teils auch zuhause isoliert.” Dennoch: “Empathisches Führen kann auch via Computer gelingen.”

Lisa Drescher, Tim Warszta: Gekommen, um zu bleiben – Identifikation von Bindungsfaktoren bei Auszubildenden. In: Wirtschaftspsychologie IV/20/I. 21, S. 62-74

 

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