Im Modell des partiellen Gleichgewichts werden Preise und Mengen durch Angebot und Nachfrage bestimmt. – Valentin Markus Schulte, Volkswirt, Berlin.
Was sind Zölle?
Zölle sind Abgaben, welche beim grenzüberschreitenden Warenhandel vom Staat erhoben werden und an diesen zu zahlen sind. Hierbei wird zwischen Einfuhrzöllen (fällig bei der Einfuhr von Waren in eine Volkswirtschaft) oder Ausfuhrzöllen (fällig bei der Ausfuhr von Waren aus einer Volkswirtschaft). Auch Durchfuhrzölle werden angewandt. Regierungen setzen Zölle aus unterschiedlichen Gründen ein. Ein Grund ist die Erzielung von zusätzlichen Einnahmen mittels Zölle, die Fiskalzölle genannt werden. Ein weiterer Grund für die Einführung eines Zolls ist den heimischen Markt vor ausländischen Produkten zu schützen. Diese sogenannten Schutzzölle werden in letzter Zeit beispielsweise von U.S. Präsident Donald Trump eingesetzt.
Spezifische Zölle, Wertzölle oder gemischte Wertzölle
1. Spezifische Zölle: Zollbetrag pro gehandelte Einheit unabhängig vom Wert der gehandelten Güter. Zum Beispiel wird für jedes importierte Auto ein Betrag von 500EUR als Zoll entrichtet.
2. Wertzölle: Die in der heutigen Zeit geläufigste Zoll Art. Hier wird der Zollbetrag anteilig auf den Güterwert erhoben. Zum Beispiel wird für jedes importierte Auto 10% des Wertes als Zoll erhoben.
3. Gemischte Wertzölle: Kombination aus Wertzoll und spezifischem Zoll.
Der Einfuhr- beziehungsweise Importzoll ist heutzutage am Relevantesten.
Dieser Zoll wird vor allem als protektionistische Maßnahme eingesetzt, um die inländische Industrie vor ausländischer Konkurrenz zu schützen.
Wirkungsweise eines Importzolls im Modell des partiellen Gleichgewichts:
Ohne einen Importzoll würde der inländische Preis dem Weltmarktpreis entsprechen. Durch den Importzoll steigt der Preis, welchen ausländische Akteure im Inland anbieten können auf den Weltmarktpreis plus Zollbetrag an. Die inländischen Anbieter haben nun gegenüber den ausländischen Anbietern einen Preisvorteil. Die inländischen Anbieter werden, jedoch ihren Preis wieder soweit anheben, dass er mit dem der ausländischen Anbieter im Gleichgewicht ist oder knapp darunter liegt. Der Preis im Inland wird steigen. Daraus folgend wird die Nachfrage nach diesem Gut im Inland sinken. Der Zoll führt im Modell zu einem Wohlfahrtsverlust.
Ein Beispiel wäre ein Importzoll auf Stahlprodukte in die USA. Vor der Zolleinführung kostet ein Stahlträger in den USA ungefähr so viel wie auf dem Rest der Welt (z.B. 10$). Nach der Einführung des Zolls in Höhe von beispielsweise 5$ kostet der importierte Stahl aus anderen Ländern 15$ und aus US-Produktion immer noch 10$. Dieser Zustand ist nicht lange zu halten. Die US-Produzenten werden zur Gewinnmaximierung ihrer Unternehmen die Preise bis auf 14,99$ erhöhen und bessere Geschäfte machen als vor der Einführung des Zolls. Die Stahlproduzenten freuen sich über den Zoll, die Stahlkonsumenten eher nicht.
Valentin Schulte: “Importzölle sind eine wirksame Maßnahme, um heimische Industrie vor ausländischer Konkurrenz zu schützen. Oftmals führt die Maßnahme dazu, dass die negativen Auswirkungen die positiven in der gesamten Volkswirtschaft überwiegen.”
V.i.S.d.P.:
Valentin Markus Schulte
Volkswirt (B.Sc.)
Valentin Markus Schulte ist Absolvent der Universität Potsdam mit Abschluss als Volkswirt B. Sc. im Jahr 2019. Neben seinem Masterstudium der Economics ist er Autor und Blogger. Sein besonderes Interesse gilt den internationalen Finanzmärkten. Außerdem begeistert ihn die Wettbewerbspolitik sowie die geschichtliche Entwicklung der Volkswirtschaftslehre mit ihren Theorien.
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