Wieso CBD in der Medizin an Relevanz gewinnt

Wieso CBD in der Medizin an Relevanz gewinnt

CBD ist den meisten Menschen entweder als Nahrungsergänzungsmittel oder Wellness Produkt ein Begriff. Das ist auch nicht verwunderlich, immerhin haben CBD Tropfen und andere CBD Produkte in den letzten Jahren immer mehr Ansehen gewonnen. Viele assoziieren den Begriff auch mit Cannabis, THC oder verwechseln es sogar mit Letzterem. Das ist nicht schlimm, immerhin ist CBD ein relativ junges Produkt auf dem freien Markt. Allerdings scheint es nur jung, da es Ende des 20. Jahrhunderts wieder entdeckt worden ist. Eigentlich wurde Cannabis schon in der Antike als Heilmittel genutzt und in den Alltag der Menschen integriert. Ende des 19. Jahrhunderts wurde Cannabis dann von Regierungen in der ganzen Welt verboten. Dennoch war es der Forschung gestattet Cannabis Pflanzen, wie etwa Cannabis Sativa oder Cannabis Indica, zu erforschen. Dabei kamen interessante und einzigartige Mechanismen zum Vorschein, die sich heute sowohl die Wirtschaft, als auch Medizin, zu Nutzen machen, um Menschen in der ganzen Welt zu helfen.

Wieso wirkt Cannabis im menschlichen Körper?

Viele gehen davon aus, dass Cannabis, ähnlich wie Alkohol, als Fremdstoff im Körper agiert und diesen so beeinflusst. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Zunächst sollte gesagt sein, dass die Wirkung von Cannabis Pflanzen den sogenannten Phytocannabinoiden geschuldet ist. Phytocannabinoide sind eine Untergruppe von Cannabinoiden – spezifische, chemische Verbindungen, die sich ähnlich genug sind, um als eine “Familie” bezeichnet zu werden. Phytocannabinoide bezeichnen jene Cannabinoide, die, auf natürliche Weise und ohne fremdes Einwirken, in Cannabis Pflanzen vorkommen. Es gibt noch zwei weitere Untergruppen an Cannabinoiden: Endocannabinoide und synthetische Cannabinoide. Synthetische Cannabinoide sind schnell erklärt: Es handelt sich einfach um Cannabinoide Verbindungen, die künstlich, also synthetisch, hergestellt worden sind und nicht auf natürliche Weise in der Natur vorkommen.

Endocannabinoide sind allerdings das Stichwort, um das sich vieles im Körper dreht. Der menschliche Körper hat seine eigenen Cannabinoide Verbindungen, die im Körper hergestellt und verarbeitet werden, das sind die so genannten Endocannabinoide. Ähnlich wie andere Hormone und Neuromodulatoren wirken Endocannabinoide im Körper, um Informationen zu senden oder die Stimmung zu regulieren. Allerdings beschränken sich Endocannabinoide nicht auf Menschen. In nahezu allen Lebewesen, außer Insekten und einzelligen Eukaryoten, wurde das Endocannabinoide System entdeckt, welches die Heimat der Endocannabinoide ist. Das heißt nicht, dass jedes Lebewesen mit einem Endocannabinoiden System gleich auf Cannabis reagiert. Es ist auch komplett irrelevant, ob jemand überhaupt von der Existenz von Cannabis weiß, oder nicht, jeder ist mit einem Endocannabinoiden System geboren.

Das Endocannabinoide System wurde in den 1980er Jahren entdeckt und war eine bahnbrechende Offenbarung. Viele Forscher hatten sich im Laufe der Geschichte die Zähne an Cannabis ausgebissen, da sie aufgrund der mangelnder Technik nicht in der Lage waren die Pflanze zu entschlüsseln. Selbst heute wird noch aktiv an der Pflanze geforscht, obwohl sie die am besten erforschte Heilpflanze aller Zeiten ist. Während einzelne Bestandteile, wie etwa THC oder CBD, schon vor knapp 100 Jahren entdeckt wurden, konnte nie genau lokalisiert werden, warum, oder wie, der Mensch auf die Pflanze reagiert. Das Endocannabinoide System war schlussendlich die Antwort auf jene Jahrtausende alte Frage. Dieses System besteht aus zwei Hauptakteuren, den Endocannabinoiden und den Cannabinoid Rezeptoren. Die zwei prominentesten Endocannabinoide heißen AEA und 2-AG.

AEA ist vor allem für Kommunikation im zentralen Nervensystem wichtig. Wenn das Gehirn, aufgrund von Stress, Krankheit oder anderen negativen Einflüssen, belastet wird, senden Neuronen zu viele Informationen und Kommandos in den Körper. Allerdings ist der Körper vergleichbar mit einer sehr feine Waage und sobald etwas zu viel wird, kann diese Waage aus dem Gleichgewicht gebracht werden und im Weiteren, der gesamte Körper. Damit dies allerdings nicht passiert gibt es das Endocannabinoide System im Gehirn. Sobald ein Neuron andere Neuronen zu überfordern droht, werden AEA Moleküle ausgeschüttet, die dann an die überaktiven Neuronen binden. Im zentralen Nervensystem heißt die Stelle, an die sich AEA bindet, CB1 Rezeptor.

Das andere prominente Endocannabinoid ist 2-AG, welches sich an die CB2 Rezeptoren bindet. Diese befinden sich im Immunsystem, welches sich zum Beispiel in der Haut des Menschen befindet, aber auch innerkörperlich agiert. Während AEA gegen depressive Verstimmungen oder Stress vorgeht, ist 2-AG für das Beheben von Schmerzen und Entzündungen zuständig. Konkret heißt das, dass Schmerzen durch die Ausschüttung von 2-AG gelindert werden oder das eine Entzündung eingedämmt wird, damit diese sich nicht ungehindert ausbreitet.

Cannabis in der Medizin

Wenn es um Cannabis in der Medizin geht, spricht man viel eher von so genannten CB1 oder CB2 Agonisten. Agonisten sind chemische Verbindungen, die im Körper Rezeptoren aktivieren, während Antagonisten diese deaktivieren. CB1 Antagonisten wurden Anfang des 21. Jahrhunderts entwickelt, um gegen Adipositas zu wirken. Allerdings hatte das Medikament starke Nebenwirkungen wie Depression und hohe Suizidialität. Seitdem hat die Forschung weniger den Blick auf Cannabinoid Rezeptor Antagonisten gelegt, sondern sich auf Cannabinoid Rezeptor Agonisten spezialisiert. Besonders im Mittelpunkt der Forschung stehen THC und CBD. THC ist für die Meisten nur ein Begriff, da es der psychoaktive Bestandteil der Cannabis Pflanze ist und diese aufgrund dessen in weiten Teilen der Welt illegalisiert wurde. CBD auf der anderen Seite ist für Manche ein Begriff, da dieser Bestandteil auf den Vormarsch für Wellness-Produkte und Nahrungsergänzungsmittel ist. Sowohl THC, als auch CBD sind Cannabinoid Rezeptor Agonisten. Besonders CBD ist ein interessanter Inhaltsstoff für die Medizin geworden.

Während viele Medikamente, die als Cannabinoid Rezeptor Agonisten agieren sollen, aus synthetischen Cannabinoiden hergestellt werden, hat CBD, was ein natürlicher und pflanzlicher Cannabinoid Rezeptor Agonist ist, in den letzten Jahren an Zuspruch gewonnen. CBD ist ein Phytocannabinoid und vor allem in Cannabis Sativa, also Nutzhanf, dominant. Der große Vorteil von CBD ist, dass es nicht süchtig machen kann und keine psychoaktiven Effekte hat. CBD gelangt über die Blut-Hirn Schranke in das zentrale Nervensystem. Anstatt, wie THC, direkt an die CB1 Rezeptoren zu binden, schützt es die körpereigenen Endocannabinoide, die bereits an den jeweiligen Rezeptor gebunden sind. Dadurch können diese länger an ihre Rezeptoren binden und mehr Nachrichten schicken. Im Fall von Depression könnte AEA dem Neuron mitteilen mehr Serotonin zu produzieren, wodurch die Stimmung der betroffenen Person gehoben werden kann. Ohne CBD können die Endocannabinoide nicht lange an die Rezeptoren binden, da Enzyme sie aus den Rezeptoren ziehen und verstoffwechseln. CBD Moleküle agieren wie eine Art Schutzmauer, die den Endocannabinoiden mehr Zeit verschafft Informationen zu senden.

In der Forschung und der Medizin wird CBD, unter anderem, für schwere Epilepsie Fälle verwendet, aber auch gegen Multiple Sclerosis und Neuropathische Schmerzen kann CBD agieren, wenn es gezielt eingesetzt wird. Das heißt, dass nicht zwingend darauf gesetzt wird im zentralen Nervensystem zu agieren, sondern Cannabinoid Rezeptoren außerhalb der Blut-Hirn Schranke angepeilt werden. Die Liste an Krankheiten, die durch medizinisches Cannabis und CBD erleichtert werden kann beinhaltet unter anderem auch Krebs, Parkinson und Osteoporosis, sowie Depression, Angststörung, Posttraumatische Belastungsstörung oder Schädel Traumata.

Wie CBD Zuhause helfen kann

CBD ist im Gegensatz zu Cannabis Pflanzen oder THC frei und legal erhältlich. Zwar nicht so intensiv, wie es in einem medizinischen Umfeld der Fall wäre, aber eine Bandbreite an CBD Produkten hat sich in den letzten Jahren auf dem Markt etablieren können. Vor allem CBD Öl ist ein beliebtes Hausmittel geworden, um Stress oder depressiven Verstimmungen, oder sogar Schlaflosigkeit, entgegenzuwirken. Was in der Forschung und Medizin im großen Stil aufgefahren wird, können CBD Tropfen in einem kleineren Rahmen kreieren. Eins ist auf jeden Fall sicher: Cannabis und CBD sind auf dem Vormarsch, um aus einer tabuisierten Pflanze, den Rohstoff der Zukunft zu machen.

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