Wie weit geht die Reise für Dominic Thiem?

Wie weit geht die Reise für Dominic Thiem?

Manche nennen ihn jetzt schon den größten österreichischen Tennisspieler aller Zeiten. Doch ist Dominic Thiem schon dort angekommen, wo vor 25 Jahren auch Thomas Muster einmal stand? Oder ist für ihn noch viel mehr möglich? Auf jeden Fall ist es sehr spannend, die Karriere des Niederösterreichers zu verfolgen. Er hat es geschafft, in die Phalanx der großen Roger Federer, Novak Đoković und Rafael Nadal einzudringen und gewann 2020 die US Open mit einem Finalsieg über den Deutschen Alexander Zverev. Das war immerhin schon Thiems siebzehnter Turniersieg auf der ATP-Tour – und natürlich der erste auf der Stufe Grand Slam. Dieser Sieg brachte ihn in der Weltrangliste noch näher an die führenden Đoković und Nadal heran.

Was ist alles möglich?

Die Möglichkeiten von Thiem scheinen fast unbegrenzt zu sein. Ein deutlicher Vorteil gegenüber den anderen genannten Spielern dürfte aber definitiv sein Alter sein. Er ist sechs, respektive sieben Jahre jünger als Đoković und Nadal. Der langjährige Weltranglistenerste Roger Federer ist sogar zwölf Jahre älter als Thiem und mischt selbst mit 39 Jahren noch ganz vorne mit. Ob es Thiem dereinst auch auf eine ähnliche Anzahl Siege bei Grand Slams schaffen wird, ist natürlich noch nicht abzusehen. Dass Thiem wie einst Thomas Muster aber nur ein solches Turnier gewinnt, gilt als eher unwahrscheinlich. Muster gewann in seinem Wahnsinnsjahr 1995 die French Open sowie elf weitere Turniere, sodass er anfangs 1996 als Nummer eins in der Weltrangliste geführt wurde.

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Vergleicht man nun die Leistungen von Thiem mit jenen von Muster, kann man durchaus zum Schluss kommen, dass der Schritt nach ganz oben für Thiem logisch erscheint. Eine grundlegende Voraussetzung ist dabei, dass er bei den Grand Slams weiterhin mehrere Finals pro Jahr erreicht. Die hohen Punktzahlen, die man so erreichen kann, bedeuten aber auch, dass ein frühes Ausscheiden bei diesen Turnieren fatal sein kann. Thiems Vorbild Muster erlebte dies beispielsweise in Wimbledon immer wieder schmerzhaft. Dominic Thiem kann sich hingegen auch für das Australian Open 2021 gute Chancen ausrechnen, denn seine Sportwetten Quote liegt für dieses Turnier Mitte September 2020 bei 8,00. Bessere Quoten haben nur der Weltranglistenerste Novak Đoković, Rafael Nadal und Roger Federer. Ebenfalls 8,00 als Quote hat der Russe Daniil Medvedev.

Doch nur einer von vielen?

Seit die Szene im Männertennis von Federer, Nadal und Đoković dominiert wird, hat es immer wieder Spieler gegeben, die vermeintlich gegen diese drei Giganten ankommen konnten. Doch kaum einer konnte die drei über längere Zeit konstant fordern. Andy Murray, Juan Martín del Potro, Stan Wawrinka oder in der längeren Vergangenheit Lleyton Hewitt und Andy Roddick sind nur ein paar Beispiele für Spieler, die seit 2004 Grand Slams gewinnen konnten. Im direkten Vergleich mit den drei großen Spielern schafften es aber nur Andy Murray und Andy Roddick die Ranglistenspitze übernehmen. Hewitt schaffte es noch vor Roddicks Aufstieg an die Spitze und behauptete sich dort immerhin für 80 Wochen.

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Nadal ist ein Beispiel für einen Spieler, der längst zu einer Marke geworden ist. Er betreibt mittlerweile in seiner spanischen Heimat auch schon einige Tenniszentren. Andere Spieler, wie der Bulgare Grigor Dimitrow oder die Grand-Slam-Gewinnerin Naomi Osaka machen viel eher mit Markenbotschaften oder Fernsehwerbung auf sich aufmerksam. Im Gegensatz zu Nadal hat Dimitrow allerdings noch kein Grand Slam-Turnier gewonnen. Seine Bestresultate sind Halbfinals in Australien, Wimbledon und beim US Open.

Konstanz als Schlüssel zum Erfolg

Um seine Gegner auf Distanz zu halten, muss ein Tennisspieler konstant sein. Woche für Woche lange in einem Turnier zu verbleiben kostet aber auch viel Kraft. Ebenso wichtig ist dabei die mentale Hygiene aufrechtzuerhalten. Für einen jungen Profi ist dies nicht unbedingt selbstverständlich. Mit fast zehn Jahren Erfahrung auf der Tour zählt Thiem allerdings schon eher zu den erfahreneren Profis. Will er sich in den höheren Sphären der Weltrangliste behaupten können, muss er konstant bleiben, bei den Grand Slams ebenso wie bei kleineren Turnieren.

Da Thiem deutlich jünger ist als seine direkten Konkurrenten, muss er ein paar Turniere mehr spielen, um seine Position in der Rangliste zu behaupten. Doch solange er gesund bleibt, sollte er keine Probleme haben, sich zu behaupten, oder sogar den Schritt nach ganz oben zu machen. Dann bleibt der Sieg beim US Open bestimmt nicht der letzte große Erfolg in einer hoffentlich möglichst langen und erfolgreichen Karriere.

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