Wie sicher ist sicher? Koalitionsvertrag fokussiert Drohnendetektion und -abwehr

Wie sicher ist sicher? Koalitionsvertrag fokussiert Drohnendetektion und -abwehr

Der BVCP warnt vor den Folgen geplanter Maßnahmen zur flächendeckenden Drohnendetektion und -abwehr. Pauschale Überwachung gefährdet legitime Nutzung, Innovation und Sicherheit im Luftraum.

BildBerlin, 9. April 2025 – Der Bundesverband Copter Piloten e.V. begrüßt die im Koalitionsvertrag festgehaltene Absicht, den praxistauglichen Einsatz von Drohnen in der Landwirtschaft zu ermöglichen, zum Beispiel bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln im Steillagenweinbau.

Der aktuelle Vorstoß des Bundes, die rechtlichen, technischen und finanziellen Voraussetzungen für eine flächendeckende Drohnendetektion und -abwehr zu schaffen, wird jedoch von vielen Seiten kritisch betrachtet. Der Bundesverband Copter Piloten e.V. warnt vor den weitreichenden Konsequenzen dieser Maßnahme, die nicht nur die Sicherheit der Luftfahrt gefährden kann, sondern auch die Zukunft der gewerblichen und privaten Drohnennutzung in Deutschland.

_”Die Ausweitung der Eingriffsbefugnisse auf Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern birgt ernsthafte Risiken. Was zunächst harmlos klingt, könnte weitreichende Folgen für die unbemannte Luftfahrt haben.”, erklärt Kerstin Bach, Vorstand im Bundesverband Copter Piloten e.V. (BVCP). “Der Staat möchte sich das Recht einräumen, Drohnen zu identifizieren, zu überwachen und in Extremfällen sogar zu neutralisieren – auch bei privaten oder gewerblich genutzten Geräten. Das bedeutet, dass Drohnen, die für legitime Zwecke genutzt werden, plötzlich als ‘potenziell gefährlich’ eingestuft werden können. Ohne klare Differenzierung wird sich so auch das Risiko für die Bevölkerung erhöhen, Schaden zu erleiden, wenn Drohnen abgeschossen oder deren Steuerung gestört werden.”_

Ein fragwürdiger Fokus

Das Luftfahrt-Bundesamt (LBA) hat vor kurzem erst Drohnen eine hervorragende Sicherheitsbilanz in der “betroffenen” Risikoklasse bis SAIL II attestiert und erklärt, vor diesem Hintergrund die Genehmigung von generischen Erlaubnissen in der Speziellen Kategorie erleichtern zu wollen. Der Plan, flächendeckende Systeme zur Drohnendetektion und -abwehr zu installieren, erweckt allerdings eher den Eindruck einer notwendigen Gefahrenabwehr und geht mit einer starken Ausweitung der Luftraumüberwachung einher – auch über privaten oder gewerblichen Arealen. Was im ersten Moment wie ein notwendiger Schritt zur Sicherheit aussieht, birgt jedoch erhebliche Probleme für die betroffenen Unternehmen.

_”Die Unterscheidung zwischen legaler Nutzung und potenziellen Gefährdungen wird zunehmend verschwimmen. Für Unternehmen, die mit Drohnen arbeiten – etwa in der Vermessung, Landwirtschaft, Baubranche, Filmproduktion, der Infrastruktur oder im Gesundheits- und Rettungswesen – wird jeder Einsatz plötzlich zur Gefahr”, so Kerstin Bach. “Was passiert, wenn ein Drohneneinsatz fälschlicherweise als Bedrohung eingestuft wird? Der Verlust von Geräten, Bußgelder oder gar Ermittlungen könnten die Folge sein. Statt Innovation zu fördern, schafft diese Regelung ein Klima der Angst und Unsicherheit.”_

Sicherheitsbehörden: Ein Flickenteppich an Befugnissen und erhebliche Belastungen

Der Zusatz “auch durch die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern” in der Gesetzesvorlage birgt eine besonders brisante Dimension. Nicht nur der Bund könnte künftig die Kontrolle über Drohneneinsätze übernehmen, sondern auch jede Polizeibehörde oder sogar kommunale Stellen könnten in den Luftraum eingreifen – ein Flickenteppich von Zuständigkeiten und Eingriffsbefugnissen. Und dem nicht genug, sorgt das föderale System der nach Bundesländern unterschiedlich geregelten Polizeizuständigkeit und Luftraumhoheit für weitere Verwirrung.

_”Neben den Gefahren für Unternehmen ist auch der Verwaltungsaufwand für unsere Sicherheitsbehörden nicht zu unterschätzen. Viele Polizisten und Polizistinnen stehen bereits unter erheblichem Druck, und die zusätzliche Verantwortung für die Überwachung und möglicherweise die Neutralisierung von Drohnen wird zu einer weiteren Belastung der Ordnungskräfte vor Ort führen”, so Kerstin Bach. “Es steht zu befürchten, dass diese Aufgabe ohne klare, standardisierte Verfahren und ohne ausreichende Ausbildung der Polizeibeamten und Mitarbeiter der Bundespolizei zu Fehlentscheidungen und übermäßiger Belastung führen könnte. Wir sollten nicht vergessen, dass viele Sicherheitsbehörden in weiten Teilen noch nicht mit den Komplexitäten der Drohnentechnologie vertraut sind. Fehler können gravierende Folgen haben – sowohl für die betroffenen Drohnenbetreiber als auch für die Polizisten, die in solchen Fällen die Entscheidungen treffen müssen.”_

Fazit:

Der Bundesverband Copter Piloten e.V. fordert von der Bundesregierung klare und differenzierte Regelungen, die branchenübergreifend – nicht nur in der Landwirtschaft – die legitime gewerbliche Nutzung von Drohnen fördern und gleichzeitig die Sicherheit im Luftraum gewährleisten. Anstatt pauschale Kontrollrechte zu schaffen, die die Innovation im Keim ersticken, sollten klare Genehmigungsprozesse, Schutzräume für legitime Nutzung von Drohnen und ein vertrauensvoller Dialog mit den betroffenen Fernpiloten im Vordergrund stehen.

_”Mit Maßnahmen, die sich nur auf die Drohnendetektion und -abwehr konzentrieren, wird das Drohnengeschäft in Deutschland zum Geschäftsrisiko – und das ist nicht der Weg, den ein innovationsfreundlicher Rechtsstaat gehen sollte”, so Kerstin Bach._

Verantwortlicher für diese Pressemitteilung:

Bundesverband Copter Piloten e.V.
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Der Bundesverband Copter Piloten e.V. (BVCP) ist der im deutschen Sprachraum größte Dachverband für Copter-Piloten als Steuerer von Unmanned Aerial Vehicles (UAV) sowie für Unternehmen, die sich dem Betrieb, der Entwicklung, Herstellung oder dem Vertrieb von Unmanned Aerial Systems (UAS) widmen. Bei uns steht der Copter-Pilot im Mittelpunkt. Wir vertreten deren Interessen und fördern den Einsatz von Multicoptern bzw. Unmanned Aerial Systems (UAS) zu gewerblichen oder privaten Zwecken in der Bundesrepublik Deutschland sowie auf europäischer und globaler Ebene.

Unbemannte Flugsysteme werden oft auch als Drohne bezeichnet und sind in Deutschland sehr beliebt. Inzwischen haben sich bereits viele neue wirtschaftliche Einsatzfelder gezeigt, die die ökonomische Nutzung von Drohnen weiter voran treibt. Immer neue Modelle und Nutzungsmöglichkeiten für Drohnen entstehen. Der Markt wächst exponentiell und damit auch die kontroversen Diskussionen.

Im Luftraum über Deutschland ergibt sich inzwischen eine ganz neue Situation. Der Entwicklung von Sicherheitsrichtlinien kommt hier eine entscheidende Rolle
zu. Dabei gilt es, die unterschiedlichen Interessen wirtschaftlicher Unternehmen und behördlicher Einrichtungen, sowie die der privaten Nutzer mit dem Sicherheits- und Schutzbedürfnis der Allgemeinheit in Einklang zu bringen. Der BVCP bildet hier eine der wichtigsten Schnittstellen zwischen den Copter-Piloten, der Politik und der Öffentlichkeit – für ein wertvolles Miteinander.

Mit seiner Initiative AERIAL CULTURE macht sich der BVCP stark für ein respektvolles und rücksichtsvolles Fliegen mit Verantwortung – für ein verständnis- und respektvolles Miteinander von Copter-Industrie, Copter- Piloten und Bevölkerung. Und fördert in der Community, auf der Verbands-Website und bei regionalen, nationalen oder internationalen Treffen den Erfahrungsaustausch zwischen Copter-Piloten, Behörden und den sonstigen Luftverkehrsteilnehmern.

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