Wer wird Generalmusikdirektor des Staatsorchesters Braunschweig?

Wer wird Generalmusikdirektor des Staatsorchesters Braunschweig?

Die Bald-Generalintendantin des Staatstheater Braunschweig Dagmar Schlingmann bringt den Zeitplan der Besetzung der GMD-Position des Staatsorchester Braunschweig jetzt gehörig durcheinander

Wer wird Generalmusikdirektor des Staatsorchesters Braunschweig?

Alexander Joel war von 2007 bis 2014 Generalmusikdirektor des Staatsorchesters Braunschweig (Bildquelle: http://www.alexanderjoel.com/images)

Seit zwei Spielzeiten sucht das Staatsorchester Braunschweig nach einem neuen Generalmusikdirektor (GMD). Kurz vor der GMD-Kandidatenkür bringt die Bald-Generalintendantin des Staatstheater Braunschweig Dagmar Schlingmann alles durcheinander und hat eigene GMD-Kandidatenvorschläge. Sei´s drum. Als Nachfolger von Alexander Joel, der von 2007 bis 2014 Generalmusikdirektor vom Staatsorchester Braunschweig war, haben sich bis jetzt die Dirigenten Alexander Prior, Srba Dinić und Enrico Delamboye in je einem Sinfoniekonzert und einer Opernproduktion in Staatstheater Braunschweig vorgestellt. Alle drei Dirigenten gehören nach Angaben der Braunschweiger Zeitung zu den Kandidaten des Generalmusikdirektor-Postens des Staatsorchesters Braunschweig/Staatstheaters Braunschweig. Der Generalmusikdirektor ist Chefdirigent am Staatstheater Braunschweig und Leiter der zehnteiligen Doppelsinfoniekonzertreihe vom Staatsorchester Braunschweig in der Braunschweiger Stadthalle. Alexander Prior gehört zur jungen Generation der aufstrebenden Dirigenten. Mit erst 23 Jahren ist er der jüngste Bewerber um den GMD-Posten in Braunschweig. Er überzeugt nachdrücklich im Sinfoniekonzert und zeigte in der Opernpremiere von Verdis Rigoletto seine Qualität als Operndirigent, der Impulse auf der Bühne und im Orchestergraben mit dem Staatsorchester Braunschweig zu setzen weiß.

Objektiv betrachtet könnte eine GMD-Liste aufgemacht werden, die Srba Dinić (46) anführen und die Enrico Delamboye auf Platz 3 sehen könnte. Wenn das Staatsorchester Braunschweig und das Staatstheater Braunschweig auf Stabilität, höchste Qualität und der Möglichkeit der Weiterentwicklung setzt, müsste Srba Dinić gewählt werden. Wenn das Staatsorchester Braunschweig besonderen Mut beweist, macht es hingegen Alexander Prior zum jüngsten Generalmusikdirektor der Welt und lässt den weltweit Aufmerksamkeit erregenden Dirigenten und Komponisten Impulse für die Zukunft setzen. Natürlich kann Srba Dinić im Gegensatz zu Alexander Prior auf eine lange internationale Karriere und reichlich Erfahrung als Chefdirigent verweisen. Enrico Delamboye (38) ist momentan Chefdirigent am Stadttheater Koblenz und könnte weit abgeschlagen sein. Aber vielleicht sieht das Staatsorchester Braunschweig auch gerade in ihm einen Kapellmeister, der sich in der Provinz bewährt hat und jetzt ein Spitzenorchester aufblühen lässt.

Zu den Vorgängern des neuen “Chefdirigenten” vom Staatsorchester Braunschweig am Staatstheater Braunschweig gehören neben Alexander Joel Jonas Alber, Philippe Auguin, Stefan Soltesz und Heribert Esser, der das A-Orchester mit 85 Planstellen in seiner fünfundzwanzigjährigen Amtszeit entscheidend prägte. Bis zu seinem Tode 2004 war Carl Melles Ehrendirigent des Staatsorchesters Braunschweig. Anfang 2012 berief der renommierte Klangkörper den ehemaligen Generalmusikdirektor Professor Stefan Soltesz zum Ehrendirigenten. In den letzten beiden Spielzeiten hatte Soltesz die Leitung der Sinfoniekonzertreihe, der jährlich mindestens 40.000 Zuschauer folgen, inne. Das Staatsorchester Braunschweig hat eine mehr als 425 jährigen Geschichte und gehört zu den ältesten Kulturorchester der Welt. Das Orchester wurde 1587 als Herzogliche Hofkapelle des Herzogtums Braunschweig-Wolfenbüttel von Herzog Julius gegründet. Als Dirigenten eigener Werke oder Kapellmeister wirken am Pult des Staatsorchesters Braunschweig unter anderem Michael Praetorius, Heinrich Schütz, Louis Spohr, Felix Mendelssohn Bartholdy, Hector Herlioz, Franz Liszt und Richard Strauss.

Ob Ernst van Tiel oder Kristiina Poska, die entweder in Braunschweig schon Opern- und/oder Konzertdirigate hatten oder haben werden, ebenfalls zu den Kandidaten um den Generalmusikdirektor-Posten gehören, ist unklar. In jedem Falle lassen sich die Entscheidungsträger in Braunschweig extrem viel Zeit für die Wahl eines geeigneten “Chefdirigenten”. Ursprünglich sollte der Name vom neuen Generalmusikdirektor jetzt bekanntgegeben werden. Doch dann brachte sich die Bald Generalintendantin ein: Die zum Sommer 2017 nach Braunschweig als Generalintendantin an Staatstheater Braunschweig von Saarbrücken wechselnde Dagmar Schlingmann wird jetzt weitere GMD-Kandidaten vorgeschlagen und verzögert in nahezu unerträglicher Weise die Entscheidungsfindung. Eine weitere Verzögerung ist schädlich für das Staatsorchester Braunschweig! Für die Konzert- und Musiktheaterfreunde ist zu hoffen, dass zeitnah ein Dirigent ausgewählt wird, der das Staatsorchester Braunschweig weiterentwickelt, dem Musiktheater und dem Konzertbetrieb neue Impulse gibt, das Publikum, das durch die Fehlentwicklungen im Musiktheaterbereich (Stichwort Ausgabungen, die in Braunschweig wenig Publikum finden) verloren wurde, zurückgewinnt und das Opernensemble, das seit dem Weggang von Alexander Joel ausgeblutet ist, zu beleben und zu entwickeln.

Hoffentlich bringt ein Kompetenzgerangel zwischen “Noch-Generalintendant” Joachim Klement und “Bald-Generalintendantin” Dagmar Schlingmann nicht noch mehr Verzug in die Kandidatenkür. Man möchte Frau Schlingmann fast schon zurufen, dass es bereits ausreichend Kandidaten gibt und sie besser mit diesen sprechen sollte, anstatt neue Kandidaten ins Spiel zu bringen. Hier geht es um die Qualität eines Orchesters und nicht in erster Linie um die Wünsche von Dagmar Schlingmann. Ihre Einmischung hat schon jetzt für Verärgerung und Irritationen auf verschiedenen Seiten geführt. Es darf nicht vergessen werden, dass das Orchester seinen Chefdirigenten wählt und Theaterintendanten sollten sich in diesen Prozess so wenig wie möglich einmischen, da diese Entscheidungsfindung schlicht und ergreifend ihre Kompetenzen überschreitet. Hoffentlich sind die bisherigen Kandidaten nicht zu sehr verärgert und die Kandidaten von Dagmar Schlingmann werden vom Staatsorchester Braunschweig überhaupt akzeptiert. Ob sich die Theatermacherin mit ihrer Aktion beliebt gemacht hat und ob es sinnvoll ist, bleibt abzuwarten. Ein Theaterleiter, der sich zu sehr in die Belange von Orchestern einmischt, hat es oft besonders schwer. Hoffentlich bleibt ein solches Schicksal Dagmar Schlingmann erspart.

Kritiken und Vorstellung von Srba Dinić in der Braunschweiger Zeitung sowie Website des Managements international renommierten Dirigenten:
http://www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/musik/beethovens-freiheitswille-triumphiert-id2028953.html
http://www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/oper-im-ausstattungsrausch-id1779126.html
http://www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/mit-sindbad-musikalisch-segel-setzen-id2025156.html
http://www.orlob.net/chap6/106/fr.htm
http://www.mafara.com/Artists/Detail/Dinic

Kritiken und Vorstellung von Alexander Prior in der Braunschweiger Zeitung sowie Website des Dirigenten/Komponisten:
http://www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/prokofjews-erbe-id1702687.html
http://www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/buehne/rigoletto-zwischen-box-club-und-bordell-id2068762.html
http://www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/portraets/ein-musik-enthusiast-beredt-in-einem-dutzend-sprachen-id2063165.html
http://www.alexprior.co.uk/

Kritiken und Vorstellung von Enrico Delamboye in der Braunschweiger Zeitung sowie Website des Dirigenten/Pianisten:
http://www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/beethoven-auf-diaet-id2095803.html
http://www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/buehne/kinoreife-hassliebe-id1834629.html
http://www.braunschweiger-zeitung.de/kultur/alles-ausser-kinderoper-id2092469.html
http://www.enricodelamboye.com/

Das Zentrum für Kulturkommunikation (ZEK) mit Sitz in Nidderau-Windecken widmet sich insbesondere der Berichterstattung im kulturellen Bereich. Sven-David Müller arbeitete unter anderem als Opernkritiker für die Fachzeitschriften Orpheus und Opernglas. Er übernahm die Pressearbeit für die Freiluftaufführung der Richard Wagner Oper Rienzi (Regisseur Wolfgang Gratschmeier von der Volksoper Wien), moderierte Opernkonzerte unter anderem in Lünen und berichtet über Musiktheaterpremieren in Braunschweig (Staatstheater Braunschweig, Staatsorchester Braunschweig) und der Wiener Volksoper.

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