Weit mehr als nur eine Fabrikerweiterung

Weit mehr als nur eine Fabrikerweiterung

Ingenics Generalentwicklungsplanung für Neubau der FreiLacke Emil Frei GmbH & Co. KG

Weit mehr als nur eine Fabrikerweiterung

5. v. l.: Dr. Rainer Frei; 4. v. l. Hans-Peter Frei; 5. v. r. Jörg Müller; 3. v. r. Stefan Kienzler (Bildquelle: FreiLacke Emil Frei GmbH & Co. KG)

(Ulm/Bräunlingen) – Die Pulverlackfabrik der Emil Frei GmbH & Co. KG im Bräunlinger Stadtteil Döggingen im Schwarzwald-Baar-Kreis war ihren Kapazitätsgrenzen nahe, als das Unternehmen 2014 die Ingenics AG mit einer Konzeptstudie beauftragte, um Potenziale in den bestehenden Abläufen zu analysieren und in einer Generalentwicklungsplanung die Erweiterungsoptionen am bestehenden Standort zu untersuchen. Nach dem in zwei Jahren intensiver Zusammenarbeit gemeinsam entwickelten Masterplan erfolgte jetzt der erste Spatenstich für das dringend benötigte neue Produktions- und Logistikgebäude.

Da sie ohne Lösungsmitteleinsatz auskommen, gelten Pulverlacke als vergleichsweise umweltverträglich und gewinnen als Alternative zur konventionellen Lackierung in industriellen Anwendungen seit Jahren kontinuierlich an Bedeutung. Mit ihrer hochinnovativen Produktwelt von Systemlacken immer am Puls des Marktes agierend, hat die FreiLacke Emil Frei GmbH & Co. KG aus Bräunlingen im Schwarzwald-Baar-Kreis in den vergangenen Jahren eine beeindruckende Unternehmensentwicklung verzeichnet. Nachdem sich die 2001 gebaute Pulverlackfabrik im Stadtteil Döggingen ab Anfang der 2010er Jahre immer deutlicher ihren Kapazitätsgrenzen näherte und um Spielraum für weiteres Wachstum zu schaffen, beschloss das Management 2014 eines der größten Investitionsvorhaben der Firmengeschichte: den Bau eines modernen und prozessorientierten Produktions- und Logistikzentrums für Pulverlacke.

Um Potenziale in den bestehenden Abläufen zu untersuchen und in einer Generalentwicklungsplanung die Erweiterungsoptionen am bestehenden Standort zu bewerten, wurde noch 2014 die Ingenics AG mit einer Konzeptstudie beauftragt. “Dass wir die Erweiterung unseres Pulverlackwerks hier in Bräunlingen planen und umsetzen wollen, ist für uns als familiengeführtes Unternehmen ein klares Bekenntnis zum Standort, der auch langfristig das Herz unserer Entwicklung und Produktion sein wird”, sagte Dr. Rainer Frei, Geschäftsführer der Emil Frei GmbH & Co. KG und in der Branche als Vorsitzender des Verbands der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie in Baden-Württemberg (VdL) bekannt. Aus der Studie wurde eine Generalplanung und nach einer zweijährigen intensiven Planungsphase erfolgte im Februar 2017 der erste Spatenstich für ein neues Produktions- und Logistikgebäude.

Der Prozess bestimmt die physische Struktur des Gebäudes

In den kommenden Monaten wird auf rund 12.000 Quadratmetern ein Logistikzentrum für Rohwaren und Fertigprodukthandling entstehen. Pulverlacke werden künftig in einem fünfgeschossigen Produktionsbau hocheffizient und unter ergonomisch optimierten Rahmenbedingungen hergestellt. Nach der Inbetriebnahme der Neubauten mit einem Bruttorauminhalt von fast 100.000 Kubikmetern soll in einer zweiten Stufe das Layout der Bestandsgebäude überarbeitet und ideal am Produktentstehungsprozess ausgerichtet werden. “Bei der Potenzialanalyse und der Generalentwicklungsplanung war es dem Bauherrn ebenso wichtig wie uns, nicht nur zusätzliche Flächen zu schaffen, sondern ein Gesamtkonzept zu entwickeln, das deutliche Effizienzsteigerungen in den Ablaufprozessen ermöglich”, erklärt Ingenics Projektleiter Stefan Kienzler. “Dies wäre auch bei maximaler Verdichtung in der bisherigen Gebäudestruktur nicht im gewünschten Umfang möglich gewesen, vor allem aber hätte es keinerlei Spielräume mehr für die künftige Entwicklung gegeben.”

Eine besondere Herausforderung sei es gewesen, den Produktionsprozess des Pulverlacks und dessen Anforderungen optimal abzubilden, so Stefan Kienzler. “Wir mussten beispielsweise berücksichtigen, dass feinste Rohstoffpartikel, wenn sie einmal verschleppt werden, in anderen Bereichen zu enormen Qualitätsproblemen führen können.” Das Reinigen der Anlagen und die damit einhergehenden Stillstandzeiten der Anlagen gehörten deshalb zu den wichtigsten Prozessen im Zusammenhang mit der Absicherung einer hohen Produktqualität. Im neuen Produktionsgebäude erfolgt deshalb eine konsequente räumliche Trennung der Produktionsschritte in verschiedenen Etagen, was schnellere Rüstvorgänge und eine verschleppungsarme Produktion ermöglicht. “Das ist eine der Investitionen, von denen FreiLacke nachhaltig profitieren wird”, ist sich auch Produktionsgeschäftsführer Hans-Peter Frei sicher.

Prozesssicherheit, Logistik und Energie sind die großen Themen

Für die Logistik wurden ein Schmalganghochregallager mit 4.500 Stellplätzen und vorgelagerten Wareneingangs- und Ausgangszonen eingerichtet. Schlanke Prozesse und eine nahe Anbindung an die Produktion und Ansetzerei (Vorprozess der Pulverlackherstellung) halten die Warenbestände im Produktionsumfeld niedrig und sorgen für Transparenz und hohe Produktionssicherheit. Doppelhandlings und Platzmangel bei Rohwaren, Halbfertigprodukten und Fertigwaren werden mit der Inbetriebnahme der Vergangenheit angehören. Ein ins Hochregallager integrierter ganzjährig gekühlter Lagerbereich temperiert als 2.300 Kubikmeter großer “Kühlschrank” empfindliche Rohwaren und Fertigprodukte auf die optimale Verarbeitungstemperatur.

Weil bei der Herstellung von hochwertigen Pulverlacken große Mengen von Abwärme entstehen (das Pulver muss immer wieder auf bestimmte Temperaturen rückgekühlt werden), ist Energie ein erheblicher Kostenfaktor. Deshalb entwickelten das FreiLacke Planungsteam und die Ingenics AG in enger Kooperation mit den Fachplanern der Planungsgruppe Schnepf und dem Architekturbüro Schmelzle + Partner für den neuen Produktions- und Logistikbau ein ausgeklügeltes Energiekonzept: Alle Wärme- und Kältebedarfe werden in einem Gesamtsystem zusammengeführt, um die optimale Energierückgewinnung zu ermöglichen. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach rundet dieses Konzept ab und unterstreicht das Bestreben, in hohem Maße umweltschonend zu produzieren. Das neue Gebäude wird den Energieeffizienzstandard KfW 55 erfüllen und die Forderungen der Energieeinsparverordnung ENEV übertreffen. Die Reduktion der Temperaturschwankungen in der Produktion werden außerdem positive Effekte auf die Arbeitsplatzergonomie haben. Generell hat die Verbesserung der Arbeitsplatzqualität bei FreiLacke einen sehr hohen Stellenwert, weshalb die Mitarbeiter in jeder Phase der Planung einbezogen wurden.

Erster Realisierungsschritt eines umfassenden Masterplans

Von den ersten Skizzen über fundierte Produktionsanalysen bis zu einer zukunftsfähigen Generalentwicklungsplanung haben die Fabrikplanungsspezialisten der Ingenics AG gemeinsam mit dem FreiLacke Team ein überzeugendes Konzept entwickelt, das sie derzeit konsequent umsetzen. Als Moderator der Zusammenarbeit mit Architekten und Fachplanern ist Ingenics Projektleiter Stefan Kienzler mit dem aktuellen Stand höchst zufrieden: “FreiLacke unterstreicht mit dieser umfassenden Investition das Bekenntnis zur Region, schafft eine umweltschonende und energieeffiziente Produktion und die Basis dafür, dass die Erfolgsgeschichte am Stammsitz des Familienunternehmens fortgeschrieben wird.” Die beiden FreiLacke Projektleiter Jörg Müller und Waldemar Steinke stimmen zu: “Dieser Neubau ist weit mehr als nur eine Fabrikerweiterung, er ist der erste Realisierungsschritt eines umfassenden Masterplans für den Standort.”

Kernaufgaben von Ingenics in diesem Projekt:
-Generalentwicklungsplanung der Pulverlackproduktion unter Berücksichtigung der Bestandsgebäudestruktur
-Produktionslayout Entwicklung mit Fokus auf einen idealen Prozessablauf
-Prozessplanung für die neuen Ablaufprozesse
-Detaillayout Planung neue Ansetzerei, Roh- und Fertigwarenlager
-Ausschreibung Logistikbetriebsmittel
-Schnittstellenkoordination der Logistikplanung, Produktionsplanung, Gebäudeplanung
-Moderation der Planungsworkshops mit dem FreiLacke Team
und den Fachplanern

Über FreiLacke Emil Frei GmbH & Co. KG
Das 1926 von Emil Frei Senior als Farbengroßhandel gegründete Unternehmen beschäftigte im 90. Jahr seines Bestehens über 520 Mitarbeiter, die weltweit einen Umsatz von 132 Millionen Euro erwirtschafteten. FreiLacke bietet seinen Kunden hochwertige, umweltverträgliche und wirtschaftliche Lösungen für alle gängigen Lacksysteme wie Industrielacke, Pulverlacke, Elektrotauchlacke und Durelastic-Oberflächenlösungen für Composites. Die Führung des modernen Familienunternehmens in der dritten Generation nimmt die Sicherung des Stammsitzes in Bräunlingen-Döggingen ebenso ernst wie den weltweiten Vertrieb über Tochterunternehmen und Partner im Ausland.
www.freilacke.de

Über Ingenics
Ingenics berät Unternehmen aus verschiedenen Branchen bei Planungs-, Optimierungs- und Qualifizierungsprojekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Diese drei Kernleistungen erbringt Ingenics in den drei Bereichen Fabrik, Logistik und Organisation und steht deshalb für Effizienzsteigerung [hoch 3]. Eine dezidierte Industrie 4.0 Expertise, ein erwartungsgerechtes Interim-Management sowie bedarfsorientierte Ingenieurs- und Servicedienstleistungen runden das Leistungsportfolio ab.
Zu den Ingenics Kunden gehört die Elite der deutschen und europäischen Wirtschaft. Über nationale Projekte hinaus ist Ingenics für Großunternehmen wie für den Mittelstand auch ein gefragter Partner für weltweite Suche, Wahl, Planung und Realisierung neuer Produktionsstandorte, beispielsweise in Mexiko, China, den USA und Osteuropa.
Derzeit beschäftigt Ingenics 495 Mitarbeiter unterschiedlichster Ausbildungsdisziplinen. Mit hoher Methodenkompetenz und systematischem Wissensmanagement wurden in über 35 Jahren mehr als 5.450 Projekte erfolgreich abgeschlossen.

Firmenkontakt
Ingenics AG
Helene Wilms
Schillerstraße 1/15
89077 Ulm
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helene.wilms@ingenics.de
http://www.ingenics.de

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