Hobby-Ahnenforscher in Sachen Johann Sebastian Bach kommen an Wechmar in Thüringen nicht vorbei: Hier begann die Geschichte der Bachs.
Wechmar in der Nachbarschaft zur Bachstadt Gotha ist eine entscheidende Adresse bei der “Jagd nach den Bachs” für Fans der musikalischsten Musikerfamilie auf der Erde und aller Zeiten. Meist nur einmal ist das kleine Örtchen Wechmar, das heute ein Teil der Gemeinde Günthersleben-Wechmar ist, in Bach-Biografien erwähnt und das auch nur ganz am Rande. Im Jahre 1619 ist in diesem Wechmar ein Veit Bach gestorben. Johann Sebastian Bach erwähnt diesen Urahn der Musikerfamilie in seinem “Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie” als die Position Nr. 1 seiner Liste. Dieser “Ursprung”, wie ihn Bach-Fans nennen, listet eine Anzahl von rund 50 Bachs auf, die keinen Nenner zu haben scheinen. Denn Musiker sind nicht alle, auch würden die musikalischen Frauen fehlen, wenn es dem Meister denn darum überhaupt gegangen ist. Und leicht erreichbare Daten, die fehlen, und die Johann Sebastian Bach easy recherchieren hätte können, lassen vermuten, dass Genealogie eben nicht der Anlass für den Meister war, diese 50 Bachs “zusammen zu tragen”. Diesen Ursprung schuf Bach übrigens im Jahr 1735 im Alter von 50 Jahren.
Wechmar war die Heimat der Nummer 1 in diesem Ursprung der musicalisch-Bachischen Familie, nämlich Veit Bach. Und auch die Nummer 2 lebte in diesem kleinen Bachort: Hans, Sohn des Veit. Beide, so schreibt JSB, mussten aus ihrer damaligen Heimat entfliehen und diese Heimat benennt Bach als Ungern. Aus Ungern wurde häufig Ungarn und so verfestigte sich die Ansicht, dass die Bach-Familie ursprünglich aus Ungarn stammte. Aber richtiger wurde es nicht dadurch, dass man kurzerhand das “e” zum “a” machte. Und auch nur ein einziger Mensch behauptete – es war ein Schriftsteller mit dem Namen Korabinsky – dass die Bachs ursprünglich eben aus Preßburg stammten. Beweise blieb er allerdings mehr als schuldig. Und von Preßburg, dem heutigen Bratislava, müssten sie dann ja nach Wechmar ausgewandert sein.
Peter Bach jr. ist überzeugt, dass Wechmar in Thüringen tatsächlich die Zieladresse der ausgewanderten Bachs war. Allerdings hat er Beweise gefunden, dass nicht Ungarn, sondern Ungern im nahen Böhmen die Herkunft der Bachs war. Und dass die Nähe von Wechmar bereits Ausgangsort der Emigration war. Ein Hans Bach lebte nämlich vor Veit und der zog aus dem nahen Gräfenroda, aus denselben Gründen übrigens, Problemen mit der Ausübung seiner Religion, ins benachbarte Böhmen aus. Lange Zeit wusste man nichts von den glasklaren Beweisen zu diesem Teil der Bach-Geschichte, heute ist es eindeutig. Und auch auf “Bach über Bach”, der Homepage, ausführlich nachlesbar.
Und so bleibt Preßburg außen vor, Böhmen ist im Spiel und Wechmar ist heute der Bachort, in dem mit der Musikerfamilie alles begann: sozusagen das bachische Wechmar.
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