München, 14. August 2013 – Die akute Mittelohrentzündung ist eine der häufigsten Erkrankungen bei Säuglingen und Kleinkindern. Über Ursachen und Behandlung berichtet die Gesundheitsredakteurin Claudia Galler von jameda, Deutschlands größter Arztempfehlung ( http://www.jameda.de ).
Flüssigkeit im Mittelohr drückt auf das Trommelfell
Das Mittelohr ist ein Hohlraum, der mit dem Trommelfell beginnt und sich nach innen bis zum Innenohr erstreckt. Teil davon ist die Paukenhöhle, in der sich die Gehörknöchelchen befinden. Über die Ohrtrompete (Tuba, Eustachi Röhre) sind Mittelohr und Rachen miteinander verbunden. So kann eine Belüftung des Mittelohres und somit ein Druckausgleich erfolgen. Gelangen Viren oder Bakterien über die Rachenschleimhäute in die Ohrtrompete, entzündet sie sich, schwillt an und verschließt sich. Flüssigkeit sammelt sich im Mittelohr und drückt auf das Trommelfell. Bei großem Druck kann das Trommelfell einreißen, so dass die Flüssigkeit aus Eiter und Blut nach außen abfließt.
Plötzliche Ohrenschmerzen und Fieber
Krankheitszeichen für eine Mittelohrentzündung sind plötzlich auftretende, starke Ohrenschmerzen und Fieber. Kleinkinder fassen sich oft ans Ohr und weinen, müssen Erbrechen und fühlen sich matt. Oft ist das Hörvermögen eingeschränkt. Bei der Untersuchung mit dem Otoskop stellt der Arzt fest, dass das Trommelfell gerötet und nach außen gewölbt ist.
Was ist ein Paukenerguss?
Normalerweise heilt eine Mittelohrentzündung ohne Folgen ab, auch das Trommelfell schließt sich nach einem Riss wieder. Ein Paukenerguss liegt vor, wenn sich die Flüssigkeit im Mittelohr dauerhaft hält. Dabei verschwinden zwar Schmerzen und Fieber, ein Druckgefühl und Hörschwierigkeiten können aber weiterbestehen. Setzt man ein Paukenröhrchen, kann die Flüssigkeit über das Trommelfell nach außen abfließen. Häufig wiederkehrende Mittelohrentzündungen können das Trommelfell vernarben lassen. Dadurch wird es unbeweglicher und kann den Schall nicht mehr optimal weiterleiten, so dass Hörstörungen bleiben. Sehr selten breitet sich die Entzündung über das Ohr hinweg aus, z. B. zu einer Gehirnhautentzündung, einer Entzündung des Warzenfortsatzes des Schläfenbeins oder der Hörnerven.
Die Ohrtrompete ist noch sehr empfindlich
Bei Säuglingen und Kleinkindern ist eine Mittelohrentzündung recht häufig. Jedes Kind hat bis zu einem Alter von drei Jahren im Durchschnitt mindestens einmal darunter gelitten. Grund dafür sind das noch schwache Immunsystem und die noch feine und kurze Ohrtrompete der Kleinen. Hier können sich Keime schnell ausbreiten und das Mittelohr entzünden. Ab dem Schulalter tritt die Erkrankung selten auf, da sich das Immunsystem und die Ohrtrompete weiterentwickeln.
Mittel gegen Fieber und Schmerzen für 2-3 Tage
Da eine Mittelohrentzündung meist durch Viren hervorgerufen ist, reicht eine symptomatische Behandlung mit Fieber- und Schmerzmitteln wie Paracetamol oder Ibuprofen zunächst aus. Nach zwei bis drei Tagen haben sich die Beschwerden meist deutlich gebessert. Anzeichen für eine bakterielle Entzündung können ein eitriger Ausfluss aus dem Ohr und Beschwerden in beiden Ohren sein. Hier werden Antibiotika gegeben. Die heilende Wirkung von Zwiebelsäckchen, Wärmebehandlung oder homöopathischen Mitteln ist wissenschaftlich nicht belegt, ihre Anwendung bringt aber oft eine willkommene Symptomlinderung.
Bei weiteren Fragen zum Thema Mittelohrentzündung können Sie sich an einen Arzt wenden. Gut bewertete Hals-Nasen-Ohren Ärzte finden Sie z.B. auf jameda ( http://www.jameda.de/aerzte/hno-aerzte-hals-nase-ohren/fachgebiet/ )
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