Kurz nach der Absage der Bundeskanzlerin an den ersten Vorstoß des luxemburgischen Ministerpräsidenten, folgt sofort die nächste Idee aus dem kleinen Großfürstentum: Der Ministerpräsident würde die Schweiz gerne ins EU-Boot holen.
Nachdem die Kanzlerin dem Vorschlag der Euro-Bonds eine kategorische Absage erteilte und sich dadurch im Anschluss “simples Denken” vorwerfen lassen musste, versucht der designierte Ministerpräsident Luxemburgs, Jean-Claude Junckers, den “weißen Fleck auf der europäischen Landkarte” mit EU-Farbe zu füllen. Dass die Schweiz nicht vollständig in die EU eingegliedert ist, sei, so Junckers, ein “geostrategisches Unding”.
Die Anreize für einen Beitritt der Eidgenossen in die EU sieht der Ministerpräsident vor allem in der Chance für die Schweiz, nicht nur “Zuschauer” bei der Gestaltung Europas zu sein, sondern aktiv und kreativ als “Akteur” mitzugestalten.
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Nun könnte man aufgrund der letzten und immer wieder neuen Nachrichten übertrieben und leicht zynisch fragen, warum die Schweiz als Akteur in einem “Untergangsszenario” mitwirken sollte, zumal die Tradition und Kultur der Neutralität schon immer das Credo des Alpenlandes gewesen ist. Der “Tanz ums goldene Kalb” in der Mitte Europas könnte also schneller wieder zu Ende sein, als er begonnen hat.
“Der Vorstoß entbehrt zumindest aus der Sicht der Schweiz der volkswirtschaftlichen Vernunft”, so Michael Hahn, Geschäftsführer der Vertriebsgesellschaft der Sachwertrendite, einem Produkt der Anlage und Kapital AG.
“In der jetzigen Zeit den sicheren Hafen der Stabilität und der Wachstums zu verlassen, um in ein Boot zu steigen, das momentan in seiner Identität zwischen Kreuzfahrtschiff und U-Boot hin und her wechselt, wäre sicherlich nicht besonders klug. Zumal die Schweiz aufgrund der bilateralen Abkommen mit der EU und dem Freihandelsabkommen innerhalb Europas bereits gut aufgestellt ist.”
Die Frage, warum die Schweiz trotz ihres wachsenden konjunkturellen Aufschwungs und der so gut wie überwundener Bankenkrise, genau zu diesem Zeitpunkt Geld in den Aufbau Europas stecken, oder sogar den starken Schweizer Franken gegen den turbulenten Euro eintauschen sollte, wird nach Meinung vieler Experten auch keiner wirklichen Antwort bedürfen und als Nachhall im Blätterwald verschwinden.
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