Personalexperte Michael Zondler im Interview mit MDR Figaro
Leipzig/Sindelfingen, April 2013 – Von der abendlichen Pizza bis zum Eigenheimbau, von der Lohnabrechnung im Betrieb über die neue IT-Landschaft bis hin zum Recruiting des neuen Vertriebschefs: Immer wieder stellt sich die Frage, die das Kulturradio Figaro des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) zu einer Themensendung veranlasste: “Selbermachen oder machen lassen?”
Sind es die Kosten, die den Ausschlag geben? Ist es der Drang, angesichts vielfach standardisierter Lebensbereiche im Privaten wie im Beruf Kreativität auszuleben? Immerhin hat es die Baumarkt-Mentalität der Deutschen bereits ins deutsche Liedgut geschafft und wird von Reinhard Mey besungen. Und die Tageszeitung “Die Welt” http://www.welt.de analysiert den Do-it-yourself-Trend im privaten Sektor wohl ganz treffend: “Mit dem Geschaffenen beweist man Talent, sich selbst und den Nachbarn. Viele Menschen wollen wieder etwas in der Hand haben. Die Farbe riechen, das Holz spüren, Dinge sinnlich erfahren. Man baut sich ein Gegenstück zur virtuellen Welt. Im Beruf, so eine These des Neurobiologen Gerald Hüther, spüren viele längst nicht mehr die Wichtigkeit ihres Tuns. Sie können dort kaum Einfluss nehmen, auf ihrem Grundstück aber sind sie die Bauherren.”
Outsourcing: Trend und Gegentrend
Gleichwohl stellt sich vor allem im Wirtschaftsleben oft die Frage nach dem Für und Wider von dem, was man gemeinhin unter Outsourcing versteht. Der Personalexperte und Unternehmensberater Michael Zondler, Geschäftsführer des Beratungshauses centomo http://www.centomo.de in Sindelfingen, erläuterte im Figaro-Gespräch http://meinfigaro.de/inhalte/9f506dfd5d778e29 mit Michaela Khamis, was Unternehmen dazu treibt, bestimmte Leistungen, die nicht zum originären Geschäft gehören, nicht intern zu erbringen: “In den meisten Fällen ist es sicher die Ertragsseite, die letztlich den Ausschlag gibt. Allerdings gibt es auch eine Reihe von Beispielen, wo es eben nicht geklappt hat.” Er erinnerte exemplarisch an das Toll Collect-Konsortium, das die Lkw-Maut in Deutschland realisieren sollte – was aber erst mit zweijähriger Verspätung gelang. Dem stehen aber auch positive Beispiele gegenüber, vor allem im IT-Sektor gebe es viele erfolgreiche Kooperationen.
Eine Umkehr des Outsourcing-Trends lässt sich unterdessen auch ausmachen: So berichtete das Manager Magazin http://www.manager-magazin.de von einer neuen Do-it-yourself-Welle in Konzernen: “Der US-Autoriese General Motors bringt Tausende von IT-Jobs zurück ins eigene Unternehmen. Sie waren einst ausgelagert worden, um Kosten zu sparen. Nissan baut den Infinity jetzt doch selbst, anstatt ihn in Österreich von Magna Steyr im Auftrag fertigen zu lassen. Der Computerhersteller Acer baut mit dem “Aspire S7″ zum ersten Mal seit zehn Jahren einen Laptop komplett im eigenen Haus.” Demnach scheint es, “als würde sich bei den Autobauern die Erkenntnis breitmachen, dass zu weitreichendes Outsourcing am Ende die Innovationskraft schmälern kann.” Grundsätzlich müsse man deshalb, so Michael Zondler, neben der Kostenseite, die im Ausland eben oft günstiger ausfalle, immer nach der tatsächlichen Sinnhaftigkeit von Outsourcing fragen.
Kernkompetenzen im Unternehmen halten
Sein Rat im Figaro-Interview, um die Balance zwischen Selbermachen und Outsourcing zu halten: Man solle versuchen, “die Kernkompetenzen, das interne Knowhow und die grundlegenden Prozesse als DNA im Unternehmen zu halten und weiterzuentwickeln.” Produktion und Umsetzung könnten dann intern oder extern erfolgen. Wichtig sei das Management der Schnittstellen.
Aus der eigenen Unternehmenspraxis weiß Zondler um die Schwierigkeiten, die Betriebe oft haben, Leistungen extern einzukaufen: “Auch bei der Personalsuche herrscht im Gegensatz etwa zu Großbritannien immer noch ein Hang zum alleinigen Selbermachen, was aber am Ende oft weniger effektiv und finanziell kostspieliger ist als die Zusammenarbeit mit Executive Search Profis.” Der klassische Headhunter habe nicht nur mehr Erfahrung und – mit Blick auf Empfehlungen – ein größeres Netzwerk, sondern urteile objektiver, wenn es um das Aufspüren des Wunschmitarbeiters gehe. Er verschaffe dem Unternehmen den Vorteil, sich gezielt auf von ihm vorgeschlagene drei bis vier geeignete Kandidaten zu konzentrieren, während man diese aus Direktbewerbungen intern erst mit viel Zeitaufwand selektieren müsste. (Andreas Schultheis)
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