Das BFW Leipzig begrüßt jährlich ca. 900 Teilnehmende. Durch die qualitativ hochwertige Unterstützung durch das BFW haben sie die Möglichkeit, in eine neue berufliche Zukunft zu starten.
Manchmal nimmt das Leben, insbesondere im Berufsalltag, unerwartete Wendungen. So erging es auch Andreas Eichhorn, einem studierten Wirtschaftsingenieur (FH), der von 2008 bis 2021 in einer verantwortungsvollen Position bei einem großen deutschen Wirtschaftsunternehmen im Energie Bereich tätig war.
Ab 2019 übernahm er zusätzlich zu seiner anspruchsvollen Rolle im Rahmen der Digitalisierung die Verantwortung für den Firmensitz im Industrie 4.0-Markt und dem Strategiegremium eines Digital-Verbandes. Im Jahr 2020 wurde er zudem im Strategiegremium zum Vorstand berufen. In dieser Funktion war er Hauptansprechpartner für die rund 400 Unternehmen der deutschen Wirtschaft die dort versammelt waren und nahm so unter anderem Repräsentationsaufgaben zur Bundespolitik war.
Er wurde mit einer Herausforderung konfrontiert, die viele Führungskräfte nur zu gut kennen: eine Überlastung verbunden mit Selbstzweifeln, ob das was man tut auch das Richtige und auf Dauer moralisch vertretbar sei. Letztendlich führte das zu einer enormen Beanspruchung von Körper und Geist. Diese intensive Zeit und die damit einhergehenden Erfahrungen bestärkten ihn zu einem entscheidenden Umdenken und dem mutigen Entschluss, einen neuen Lebensweg einzuschlagen.
In dieser Phase wandte sich Andreas Eichhorn an das Berufsförderungswerk Leipzig, einen angesehenen Partner in der beruflichen Bildung, der seit 35 Jahren Menschen unterstützt, die aus gesundheitlichen Gründen ihren bisherigen Beruf nicht mehr ausüben können. Gemeinsam mit dem BFW Leipzig fand er den Mut und die Ressourcen, um neu durchzustarten. Er entschied sich für die “Begleitete betriebliche Umschulung (bbU-Reha)” und absolvierte erfolgreich eine Umschulung zum Tischler mit Handwerkskammerabschluss.
Im Mai 2025 wird er die Traditionstischlerei Knoblauch in Finneland/ Steinburg nahe Bad Bibra nach erfolgreicher Umschulung übernehmen – ein aufregender Schritt in eine neue berufliche Zukunft!
Vor kurzem hatten wir die Gelegenheit, mit Herrn Eichhorn über seinen inspirierenden Weg zur beruflichen Neuorientierung zu sprechen. Das gesamte Interview erwartet Sie hier:
_BFW Leipzig: Herr Eichhorn, können Sie sich noch daran erinnern, wie Sie auf das BFW Leipzig und das Angebot der bbU-Reha aufmerksam geworden sind?_
Andreas Eichhorn: Dank der Möglichkeit, im Vorfeld an einer medizinischen Reha in Kreischa teilzunehmen, konnte ich mich intensiv über die verschiedenen Wege in meine berufliche Zukunft informieren. Von Anfang an war es mein Ziel, durch diese Maßnahme meine Eigen- und Selbstständigkeit zu erreichen. Ich habe sofort die Initiative ergriffen und mich bei der Handwerkskammer Halle umgesehen, um einen Betrieb zu finden, wo eine Nachfolge möglich wäre. Auch die Entscheidung für das BFW Leipzig war pragmatisch und zielgerichtet. Mein Hauptgedanke war: Was liegt in der Nähe und bietet eine Begleitete betriebliche Umschulung (bbU-Reha) an? So konnte ich meine Pläne konkretisieren und den ersten Schritt in eine vielversprechende Zukunft wagen!
_BFW Leipzig: Wie sind Sie auf die Idee gekommen eine betriebliche Umschulung zum Tischler zu beginnen?_
Andreas Eichhorn: Die ständige Routine von Präsentationen, die ich am Montag erstellte, am Mittwoch hielt und am Freitag wieder wegwarf (gefühlt), wurde mir ehrlich gesagt zu viel. Ich sehnte mich nach einem neuen Beruf, der etwas von Dauer schafft. Die Vorstellung, Waren zu kreieren, die nicht nur funktional, sondern auch zeitlos sind, faszinierte mich sehr. Zudem war mir klar, dass ich aufgrund meiner Körpergröße von 2,01 m einen Beruf vermeiden wollte, der viel am Boden oder in gebückter Haltung ausgeführt wird. Der Beruf des Tischlers erfüllt all diese Anforderungen perfekt.
_BFW Leipzig: Mit Anfang 40 noch einmal die Schulbank zu drücken und in die Berufsschule zu gehen war bestimmt erst einmal ungewohnt!? An was mussten Sie sich gewöhnen und was viel Ihnen durch Ihre Lebens- und Berufserfahrung leicht?_
Andreas Eichhorn: Es war nicht nur für mich eine Umstellung; auch die Berufsschullehrer*innen waren etwas angespannt, da ein erfahrener Wirtschaftsingenieur in der Klasse saß. Besonders im Mathematikunterricht kam es vor, dass die Korrekturen der Lehrer mehr Fehler aufwiesen als meine eigene abgegebene Arbeit. Mit meinen Mitschülern gab es jedoch keine Probleme, da wir uns gegenseitig respektierten und niemandem die Sprüche des Anderen übel nahmen. Am Ende wusste jeder, was er von den anderen zu halten hatte, und rückblickend war es eine schöne Zeit. Ein herzliches Dankeschön an das Team der BBS-MSH!
_BFW Leipzig: Sie haben aktuell die Chance die traditionsreiche Tischlerei Knoblauch in der Nähe von Bad Bibra zu übernehmen. Wie kam es dazu und was wünschen Sie sich persönlich für die Zukunft?_
Andreas Eichhorn: Tradition spielt eine große Rolle – die Tischlerei besteht seit 125 Jahren, und der aktuelle Inhaber ist bei weitem nicht so verstaubt, wie man bei dieser Zahl vielleicht annehmen könnte. Wie bereits erwähnt, war ich zusammen mit der HWK Halle aktiv auf der Suche nach einem Unternehmen, das einen Nachfolger sucht. Herr Knoblauch zeigte sich als offener Unternehmer, der den Fokus auf die Ausbildung und den Fortbestand des Unternehmens legte, anstatt sich nur um den Wert seines Betriebs zu kümmern schien. Es war ein beiderseitig positiver erster Eindruck, und wir teilten den Willen, gemeinsam etwas zu schaffen.
Mein Wunsch ist es, meine Familie ernähren zu können und viele schöne Dinge herzustellen, die vielleicht sogar meine zukünftigen Enkel bewundern werden. Dabei möchte ich in einem kleinen Team von maximal zwei Mitarbeitern arbeiten, die ebenso Freude und Erfüllung im Beruf des Tischlers finden.
_BFW Leipzig: Gab es etwas seitens des BFW Leipzig, was Ihnen geholfen hat in der Zeit vor und während der Umschulung? _
Andreas Eichhorn: Die klare Struktur und insbesondere die engagierte Betreuung durch die Reha-Manager, in meinem Fall Frau Ryschka, bieten einen wertvollen Rückhalt, den das BFW seinen Teilnehmern bietet. Dafür möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen.
_BFW Leipzig: Haben Sie eventuell einen Tipp für neue bbU-Umschüler*innen?_
Andreas Eichhorn: Nicht immer hat man die Möglichkeit, das zu tun, was einem wirklich am Herzen liegt. Als Umschüler bringt man jedoch wertvolle Erfahrungen mit, insbesondere die Fähigkeit, zu erkennen, was man nicht möchte. Diese Erkenntnis ist entscheidend und sollte aktiv genutzt werden. Wenn man kein klares Ziel oder zumindest eine Vorstellung davon hat, in welche Richtung sich die berufliche Zukunft entwickeln soll, wird es in der bbU-Reha schwierig. In dieser Ausbildungsform in der freien Wirtschaft gibt es keine geschützte Umgebung wie in einem Seminarraum – hier ist Eigeninitiative gefragt, und es wartet niemand auf einen.
Was ist eine Begleitete betriebliche Umschulung (bbU) im BFW Leipzig?:
Die bbU-Reha ist eine betriebliche Qualifizierung mit anerkanntem Kammerabschluss – ähnlich einer Dualen Ausbildung. Sie erfolgt in verkürzter Dauer in einem Betrieb sowie in der Berufsschule. Der gewünschte Beruf wird im Vorfeld zwischen den bbU-Beratenden des BFW Leipzig und den Umschülern abgestimmt. Während der kompletten Ausbildung werden die Teilnehmenden individuell und intensiv betreut. Die bbU-Beratenden übernehmen unter anderem die Vorabgespräche mit den Leistungsträgern und den Umschülern, organisatorische Vorbereitungen wie etwa die Anmeldung für die Berufsschule sowie Monitoring-Aufgaben für den Leistungsträger. Durch den engen Bezug zum Ausbildungsunternehmen ergeben sich nach Abschluss zumeist sehr gute Übernahmechancen.
Eine bbU-Reha kann in fast allen Bereichen absolviert werden. Von B wie Bestattungsfachkraft, über Tischler und medizinische Fachkraft, bis hin zu Z, wie Zahntechniker. Fragen Sie am besten bei unseren bbU-Beratenden nach.
Betriebliche Umschulung – BFW Leipzig oder schreiben Sie uns an: bbu.leipzig@bfw-leipzig.de
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Berufsförderungswerk Leipzig
Frau Kathy Heiden
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Das Berufsförderungswerk Leipzig (BFW Leipzig):
Seit über 30 Jahren ist das Berufsförderungswerk Leipzig als Spezialist auf dem Gebiet Teilhabe am Arbeitsleben (berufliche Rehabilitation) tätig. Hier werden Menschen ausgebildet und bedarfsorientiert unterstützt, die durch Krankheit oder Unfall aus dem gewohnten Arbeitsleben scheiden mussten. Mit individuellen Erprobungs-, Qualifizierungs- und Integrationsmaßnahmen werden neue Möglichkeiten für den Weg zurück ins Arbeitsleben angeboten. Die Angebote als überregionaler Dienstleister auf den Gebieten Beratung, Diagnostik und Assessment, Qualifizierung, Prävention und Rehabilitation stehen neben der Hauptstelle in Leipzig auch in der Außenstelle in Chemnitz zur Verfügung. Die beruflichen Trainingszentren (BTZ am BFW) in Leipzig und Chemnitz, ergänzen das Angebot speziell für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen. Die vielfältigen Leistungen sind ein wichtiger Beitrag nicht nur um Menschen wieder in den Arbeitsprozess zurückzuführen, sondern diese tragen auch durch die Orientierung am Arbeitsmarkt zur Lösung des Fachkräftemangels in der Wirtschaft bei.
Darüber hinaus bietet das BFW Leipzig verschiedene Fortbildungsangebote für Unternehmen an. Hierbei werden die Wünsche von Industrie und Wirtschaft nach bedarfsgerecht ausgebildeten Arbeitskräften berücksichtigt. Auf Wunsch werden die Fachkräfte arbeitsplatzbezogen, berufsbegleitend und individuell geschult.
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