Burgstädt / Chemnitz, 20. November 2023
Sind sie „Schandflecken“ oder „Industrieschlösser“, die Fabriken im Chemnitzer Raum? Elf davon zeigt CROOM, das Magazin für Pioniergeist, Baukultur und Zukunftsräume, in der Bildstrecke, drei in großen Porträts und gut zwanzig in weiteren Beiträgen. Was tun mit diesen prägenden Architekturen? Welche Perspektive haben sie? Und welche Chance bietet Chemnitz 2025 für die Baukultur? Diese Fragen stellt der 84seitige Magazinpilot, der am 21. November 2023 erscheint. Als Herausgeber lädt die gribs gUG ein zur Vernissage in die SPEMAFA Chemnitz, die ehemalige Spezialmaschinenfabrik am Hauptbahnhof, die selbst Transformationsort der Industriekultur ist.
Dienstag 21.11.2023, 17:00 Uhr
Vernissage mit Podium: CROOM. Das Magazin für Pioniergeist, Baukultur und Zukunftsräume
SPEMAFA / Bahnbetriebswerk, Lerchenstraße 2–8, 09111 Chemnitz
Christian Henkel, Sprecher von gribs: „CROOM… was? Wir lösen auf: Das C steht für Chemnitz, das R steht für Region und OOM ist der zweite Teil von Boom. Das Pilotheft zeigt, was der Chemnitzer Raum an Industriebaukultur zu bieten hat und was man daraus machen kann – auch während und nach der Kulturhauptstadt. Wir wollen Anregungen geben, Denkräume öffnen, Debatten anstoßen. In Porträts, Kommentaren und Interviews, in Projekt-, Hintergrund- und Erfahrungsberichten kommt deshalb eine breite Stimmenvielfalt zu Wort. Mit Beiträgen aus Architektur, Denkmalpflege und Stadtplanung, aus Kommunalpolitik, Wirtschaft und Finanzwesen, aus Energietechnik, Logistik und Werkstoffkunde wollen wir die Debattenbreite aufzeigen. Chancen und Herausforderungen beleuchten. Und am Ende natürlich auch konkret Industriebaukultur erhalten.”
CROOM: Das Pilotheft
Den Ausgangspunkt aller Heftbeiträge bildet die von gribs formulierte Leitidee, die prägenden Architekturen ehemaliger Produktionsstädten im Umkreis von Chemnitz durch wirtschaftlich tragfähige Konzepte zu reaktivieren und die Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 als Katalysator für Strukturentwicklung auch im ländlichen Raum zu nutzen. Schirmherr Reiner Nagel von der Bundesstiftung Baukultur legt dabei den Fokus auf die „Goldene Energie der Bauten“.
Grafisch anspruchsvoll gestaltet, folgen die insgesamt achtzehn eingängig gehaltenen Beiträge einer eigens konzipierten Dramaturgie. Mit wechselndem Schwerpunkt verweben sich dabei drei Hauptstränge, und zwar Bestandsaufnahmen zur Sichtbarmachung und Befragung des Ist-Zustandes mit Visionen und Potenzialen als möglichen Zukunftsoptionen und Fragen der technischen Machbarkeit als Leitplanken. Geschichte und Bedeutung der betrachteten Orte schwingen dabei immer mit, etwa bei den Porträts der Spinnereien in Zschopau und Venusberg. Sie sind – wie auch die achtzehnseitige Bildstrecke, die „Draufsicht“ des sächsischen Landeskonservators Alf Furkert und das exemplarische Streiflicht auf Limbach-Oberfrohna, die Stadt mit Zahnrad und Wirknadel im Wappen – im Hier und Jetzt verankert.
Ganz auf die Zukunft ausgerichtet sind die studentischen Entwürfe der TU Dresden für verschiedene Energie-Kultur-Fabriken, die „Vision Agri-Hub“ der Leipziger Agentur AgiL, aber auch die Überlegungen von Jörn Walter, Marta Doehler-Behzadi und Thomas Will zur Rolle der Baukultur während und nach der Kulturhauptstadt.
Technik und Zukunft verbinden die Beiträge von Benjamin Jacobsen, TU Chemnitz, und von Ben Schüppel, Geschäftsführer des Referenzkraftwerks Lausitz, zum Energienetz von morgen, von Claudia Marx und John Grunewald zur energetischen Quartiersbetrachtung denkmalgeschützter Bausubstanz und von Harald Garrecht zur Kopplung von Wärme und Strom, Wind und Biomasse im Denkmalkontext, u.a. über Feststoff-, Eis- und Druckluftspeicher.
Zwischen Zukunft und Gegenwart bewegt sich der Kommentar von Volksbank Chemnitz-Chef Gunnar Bertram, der Strukturwandel und Industriekultur des Chemnitzer Raums mit dem Ruhrgebiet vergleicht, und ganz ähnlich, aber wiederum mit technischem Fokus, das Interview mit Anno Trost vom Wasserkraftverband Mitteldeutschland. Als Schlusspunkt erinnert Thomas Morgenstern, langjähriger Denkmalpfleger von Chemnitz, an die Handlungsspielräume gegenüber der Immobilienspekulation.
Vernissage und Podium am 21.11.2023
In der ehemaligen SPEMAFA Chemnitz blättern der Kritiker, Kurator und Stadtforscher Dr. Dirk Meyhöfer und die Leiterin des Esche-Museum Limbach-Oberfrohna, Dr. Barbara Wiegand-Stempel mit dem Publikum durch die Pilotausgabe. Anschließend diskutieren Prof. Dr. Claudia Marx, Professur Denkmalpflege und Entwerfen der TU Dresden, und Prof. Dr. Helmuth Albrecht, Professur für Technikgeschichte und Industriearchäologie der Bergakademie Freiberg, zum Thema „Lernen vom Ruhrgebiet? Kulturhauptstadt und Industriebaukultur“. Moderiert wird das Podium von Dirk Meyhöfer. Über den Hintergrund für die Wahl des Veranstaltungsortes klärt Prof. Dr. Marc Armbrüster, Professur Materialien für innovative Energiekonzepte der TU Chemnitz auf, der die Idee eines Energiespeicherkonzepts für die ehemalige SPEMAFA vorstellt.
Hintergrundinformationen
Magazin CROOM
Das Magazin CROOM ist im Rahmen des Kooperationsprojektes ENICU – Energie-Kultur-Fabriken im Chemnitzer Umland entstanden. Der Herausgeber, die gribs gUG, hat das Heft als Vernetzungsinstrument, als Vermittler und Sprachrohr zwischen dem akademischen Feld sowie Akteuren aus Politik und Wirtschaft und der breiten Öffentlichkeit konzipiert. Das Heft, das am 21.11.2023 erscheint, hat Pilotcharakter. Geplant ist eine regelmäßige Erscheinungsweise.
Projekt ENICU
ist ein Kooperationsprojekt zwischen gribs, der TU Dresden, Lehrstuhl für Denkmalpflege und Entwerfen und der TU Chemnitz, Professur für Energie- und Hochspannungstechnik. Es steht unter der Schirmherrschaft von Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur und wird gefördert von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Seit Anfang des Jahres entwickeln die Projektinitiatoren von gribs zusammen mit den Projektpartnern der Universitäten in Dresden und Chemnitz und gemeinsam mit den Kommunen und Eigentümern Konzepte zur Reaktivierung leerstehender Fabrikkomplexe rund um Chemnitz. Durch den Mix aus Erneuerbaren Energien mit kulturellen und wirtschaftlichen Nutzungen soll damit bedeutsame Industriearchitektur gerettet werden.
Initiator gribs gUG
Die gribs gUG – die Gesellschaft zur Rettung von Industriebaukultur in Sachsen – ist aus einer Initiative entstanden, die sich 2020 anlässlich der erfolgreichen Bewerbung von Chemnitz für die Europäische Kulturhauptstadt 2025 zusammengefunden hat. Die Kulturhauptstadt ist mit dem Anspruch angetreten, breite Teile der Gesellschaft zu mobilisieren, und gribs will sich auch hier einbringen, um prägende Industriebaukultur zu erhalten und zu reaktivieren. gribs entwickelt und promotet Konzepte für brach liegende Industrieobjekte in Sachsen und knüpft ein Netz zwischen Eigentümern, Gemeinden, Hochschulen und Nutzern.
Pressekontakt und Heftbezug
Christian Henkel, Sprecher von gribs
+49 178 3586848
christian.henkel@gribs.eu
www.gribs.eu
Pressemappe: https://cloud.gribs.eu/s/bTrNsHdtpttDKbC