Gemeinsam den Mittelstand in die Digitalisierung begleiten
Aachen / Hannover 17. März 2015 – Über Digitalisierung wird hierzulande viel geredet, gehandelt wird eher zögerlich wie bei der Aufhebung der Störerhaftung oder gar hinderlich wie bei nationalen Alleingängen zu IT-Sicherheitsgesetz und demnächst vielleicht auch noch Vorratsdatenspeicherung. Dabei muss Deutschland nun aufwachen, denn für die deutsche Wirtschaft schlägt es fünf vor zwölf. Bisher ungeschlagener Weltmeister in Produktion und Industrie, droht Deutschland digital, industriell und damit auch wirtschaftlich abgehängt zu werden. Vor allem der Mittelstand, Herzstück der deutschen Wirtschaft, hat erheblichen Nachholbedarf bei der Digitalisierung – steht Veränderungen aber skeptisch gegenüber. Genau hier muss aber ein Umdenken stattfinden: “Informationstechnologie ist nicht einfach ein weiterer Kostenpunkt auf der Ausgabenliste” mahnt Dr. Oliver Grün, Präsident des BITMi, “sondern der entscheidende Enabler für das eigene Wachstum. Die IT stellt nicht nur eine der größten Branchen Deutschlands dar, sondern ist das Zukunfts-Fundament der deutschen Wirtschaft – unerlässlich für jedes Unternehmen.”
IT-Mittelstand bringt gut vernetzt die deutsche Digitalisierung voran
Die digitale Revolution bietet aber großes Potenzial für die deutsche IT: Bisher regiert das Silicon Valley die digitale Welt. “In vielen Bereichen sind wir abhängig von ausländischer IT-Technologie und setzten unsere eigene Digitale Souveränität aufs Spiel” erklärt Martin Hubschneider, Vizepräsident des BITMi. “Gute Lösungen “Made in Germany” können aber dem deutschen Mittelstand und der Gesamtwirtschaft zur erfolgreichen Digitalisierung verhelfen.” Denn das Vertrauen in deutsche Angebote und deren Sicherheit ist nach wie vor groß. Hier kann vor allem der IT-Mittelstand eine besondere Rolle spielen: Mit 56 Mrd. Euro Umsatz, einem Anteil von 45 Prozent der Gesamtbranche, über der Hälfte der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze und als Hauptausbilder ist der IT-Mittelstand schon jetzt ein entscheidender Faktor für die deutsche Wirtschaft. Oliver Grün fordert deshalb: “Die deutsche Antwort auf die Dominanz des Silicon Valley muss den IT-Mittelstand beinhalten und kann nicht eine schlichte Kopie des amerikanischen Erfolgsmodells sein.”
Der BITMi ruft auf der CeBIT zu einer umfassenden Mittelstands-Vernetzung auf drei Ebenen auf: Netzwerk der IT-Cluster, Netzwerk der IT-Anbieter, Netzwerk der IT-Anwender.
Stärkung der IT-Mittelstandsallianz mit neuen Partnern des BITMi
Das vom BITMi in den letzten Jahren erfolgreich aufgebaute Mittelstands-Netzwerk der IT-Cluster, die “IT-Mittelstandsallianz” wächst weiter. Mit der Kölner Internet-Union e.V. (KIU), dem Open Source Automation Development Lab (OSADL) und cloud ecosystem e.V. begrüßt der BITMi nun erneut starke assoziierte Partner unter seinem Dach. Thematisch und geografisch gewinnt er an Vielfalt dazu: Mit OSADL, welches seine Mitglieder mit Open Source Software in der Industrie und in Industrieprodukten unterstützt, und cloud ecosystem, das mittelständischen Unternehmen die Cloud näher bringen möchte, verstärkt sich der BITMi in den zwei wichtigen Themen Industrie 4.0 und Cloud. “Ein gemeinsamer Bedarf an Basistechnologien besteht zunehmend nicht nur innerhalb der Automatisierungsindustrie, sondern auch im Verbund mit den Informationstechnologien. Dies belegen sehr eindrucksvoll die Aktivitäten zu “Industrie 4.0″ als ein wichtiger Bestandteil des Internets der Dinge” erklärt Dr. Carsten Emde, Geschäftsführer von OSADL. Frank Türling, Vorstandsvorsitzender von cloud ecosystem, betont: “Die Mehrheit unserer Mitglieder sind deutsche IT-Mittelständler, daher decken sich unsere Interessen und Ziele mit denen des BITMi, sodass wir uns vom BITMi bestens vertreten fühlen. Umgekehrt bereichern wir das BITMi-Netzwerk mit Cloud Fachkompetenz.” Mit der Kölner Internetunion (KIU) wird außerdem ein regional starker Partner aus einem der wichtigsten deutschen Ballungsgebiete dazugewonnen. “Über die assoziierte Mitgliedschaft beim BITMi können wir unseren Mitgliedern Möglichkeiten zur Vernetzung bieten. Und mit dem BITMi Hauptstadtbüro in Berlin werden die Interessen unserer Mitglieder auch beim Bund repräsentiert” freut sich Thomas Lenz, Vorsitzender der KIU. So trägt der Bundesverband IT-Mittelstand selbst zu einer erfolgreichen Vernetzung der IT-Mittelstandsnetzwerke – quasi als Dachvereinigung der Netze – bei.
Netzwerk der IT-Anbieter
Es ist für den IT-Mittelstand unerlässlich, sich wirtschaftlich und technologisch zu vernetzen und eine deutsche Antwort auf die Dominanz des Silicon Valley zu geben. Für den IT-Mittelstand ergeben sich aus einer erfolgreichen Vernetzung zahlreiche Vorteile und stärken ihn nachhaltig für den globalen Wettbewerb. “Bisher verhindert häufig das operative Geschäft, dass kleine und mittelständische IT-Unternehmen sich vernetzen und gemeinsam an Projekten arbeiten”, weiß BITMi Präsident Grün zu berichten. “So entgehen dem IT-Mittelstand Gewinne durch fehlende Internationalisierung und ausbleibende Teilnahme an Großprojekten. Wir brauchen jetzt ein digitales Ökosystem des gesamten IT-Mittelstands.”
Hier entwickelt der BITMi derzeit konkrete Konzepte, mit denen bestehende, starke Strukturen verbunden werden, sodass sich gemeinsame Stärken und Synergien entfalten. Durch eine effektive Vernetzung können sich mittelständische IT-Unternehmen zu flexiblen Wertschöpfungspartnerschaften als “Virtuelle Fabriken 2.0” zusammenfinden und so mit großen Konzernen mithalten. Das bestehende Spezialwissen einzelner Unternehmen wird in unterschiedlicher Weise kombiniert und ermöglicht neue Innovationen. Der steigenden Komplexität von Dienstleistungen kann so durch die Zusammenarbeit verschiedener Anbieter begegnet werden. Auch technische Regularien und Standards müssen bestimmt werden, welche die Kollaboration der Systeme ermöglicht.
Nicht nur für einen deutschen Markt entsteht so großes Potenzial. Die wenigsten deutschen Unternehmen verfügen über ein Wachstumskapital wie die Wettbewerber des Silicon Valley. Die Vernetzung kann Synergieeffekte erzeugen, die auch internationale Projekte in den Bereich des Möglichen rückt. So werden neue Geschäftschancen erschlossen, neue Umsatzmöglichkeiten generiert und es entsteht eine gemeinsame Stärke auch zur Abwehr des Ausverkaufs unvernetzter IT-Mittelständler an IT-Monolithen aus den USA oder Asien.
Netzwerk der IT-Anwender – Allianz Mittelstand 4.0
Mittelständische IT-Anwender haben erheblichen Nachholbedarf bei der Digitalisierung. Nicht nur die Zurückhaltung bei Cloud und Big Data zeigen, dass dies dringend notwendig ist. Eine Enigma Studie von August 2014 zeigte beispielsweise, dass sich lediglich die Hälfte aller Befragten mittelständischen Unternehmen mit der Digitalisierung beschäftigten, ein Drittel gab sogar an, das Thema Digitalisierung hätte für sie überhaupt keine Relevanz. Hier muss der Mittelstand aufwachen und reagieren, bevor es zu spät ist. Mit einer neuen Initiative zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesamtmittelstandes will der BITMi gemeinsam mit Andreas R. Fischer, Vordenker der Mittelstandsinitiative “digitalize your business”, dem Abhilfe verschaffen. Dazu soll der konkrete wirtschaftliche Nutzen der Digitalisierung für den Mittelstand in den Fokus gestellt werden. Der Startschuss der Initiative fällt morgen, am 18. März, mit einer Expertenrunde unter dem Titel “Start der Allianz Mittelstand 4.0: ‘Wir wollen die Digitalisierung des Mittelstands beschleunigen!'”
Der Bundesverband IT-Mittelstand e.V. (BITMi) vertritt über 1.000 IT-Unternehmen und ist damit der größte Fachverband für ausschließlich mittelständische Interessen in Deutschland.
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