Verantwortung Wirtschaft: “Was du nicht willst, was man dir tut”

Verantwortung Wirtschaft: “Was du nicht willst, was man dir tut”

Verantwortung Wirtschaft: "Was du nicht willst, was man dir tut"

Ökologie (Bildquelle: @ Pixabay)

Gemeinsam mit Überzeugung das Ziel erreichen, ist erfolgreich – Durchsetzung von Zielen, Maßnahmen, Bedürfnissen – Was ist nötig für die Durchsetzung für eine umweltfreundlichere Wirtschaft? Von Thomas Friese, Projektentwickler für Immobilien aus Oldenburg und Berlin.

“Not macht erfinderisch” – dieses Sprichwort trifft bei der geschichtlichen Betrachtung von Unternehmen im Raum Oldenburg bis ins Emsland häufig zu. Ein Beispiel sind die “Tödden” (Wanderhandel), die fußläufig auf ihrem Handelsweg (Töddenweg) ihre überwiegend Leinenprodukte verkauft haben. Der Jahrhunderte alte Handelsweg der Leinenkaufleute erstreckt sich heute als Wanderweg von 111 Kilometern, begann auf dem Marktplatz in Osnabrück und ging über Hoptsen, das ehemalige Zentrum den Töddenhandels, weiter über Rheine nach Bad Bentheim zur niederländischen Grenze. Die landarme und teilweise landlose Bevölkerung dieser Regionen hatte dadurch die Möglichkeit am Handel teilzunehmen und Einkommen zu generieren. An der Töddenhandelsroute entstanden Zentren. Die breite Produktpalette von Leinen und Mischgeweben über Kurzwaren, Holz-, Ton-, Kupfer- und Kleineisen Produkten bis zu verschiedensten Gebrauchsartikeln wurden durch die Tödden auf dem Markt gebracht. Das war oftmals das einzige Familieneinkommen, das relativ gute Stabilität aufwies. Die Blütezeit im 17. und 18. Jahrhundert brachte mancher Familie ansehen und Reichtum. Peek & Cloppenburg, Hettlage oder die Brenninkmeyers (C&A) entstammen dieser Blütezeit des Töddenhandels, Erfolgsbeispiele für die Not mach erfinderisch. Die Zeiten ändern sich, der stetige Wandel erfordert weitsicht und zukunftsorientiertes Handeln. Heute ist die ehemalige Töddenhandelsroute ein beliebter Wanderweg, inklusiven Naturschutzgebieten.

Sich den neuen Herausforderungen stellen, wie Klimaschutz, Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit, Wirtschaftswachstum, Kreislaufwirtschaft – den Green Deal für Europa. Der Weg zur klimaneutralen Wirtschaft bis 2050, um die Wirtschaft mit dem Planeten Erde in Einklang zu bringen, darauf haben sich die EU-Verantwortlichen verständigt. Die Bedürfnisse des Planeten Erde erkennen und das Umdenken in allen Bereichen fördern. Eine Mammutaufgabe, weil dies nur gemeinsam gelingen kann, darüber sind sich die Verantwortlichen der Europäischen Union einig.

Askese der richtige Weg – Verzicht ist irgendwie unbeliebt

An Ideen und Mahnern fehlt es nicht. Einige Stichworte lauten: erneuerbare Energien, Recycling, langlebige Waren, öffentlicher Verkehr, reduzierter Fleischkonsum, biologische Landwirtschaft und regionale Produkte. Die Kosten dieser Wende wären überschaubar – zumal es ja oft darum ginge, auf Ausgaben zu verzichten. Öffentliche Busse sind billiger als private Autos. Askese und politischer Streit sind angesagt? Der Konsument ist sozusagen an allem schuld. Der Glücksindex nennt Länder wie Dänemark und die Schweiz auf den vorderen Plätzen. Neben Wohlstand – wobei manche Forschungen sagen, dass ab einem gewissen Vermögen das Zufriedenheitsgefühl gar nicht mehr steigt – geht es um andere Faktoren. Andere Forschungen sagen, dass von den ungefähr 10.000 Dingen, die die Menschen besitzen, die Hälfte nicht genutzt werden.

Änderung des Kapitalismus angezeigt

Der Wachstumsbegriff muss sich ändern, die Finanzkrise 2009 und die ökologische Krise sowie die Pandemie 2020 haben gezeigt, dass nicht auf das Wachstum verzichtet werden kann. Die Finanzkrise 2009 war ein Beispiel: Kaum sank die Produktion, wurden umfangreiche Konjunkturpakete aufgelegt, um die Arbeitsplätze zu retten. Selbst die Umwelt profitiert nicht automatisch, wenn die Wirtschaft schrumpft. Weil viele Griechen sich kein Heizöl leisten können, fällen sie die letzten Bäume.

Abkoppelung des Wachstums von der Umweltbelastung

Der Kapitalismus funktioniert also anders, als die Werbung suggeriert: Es geht nicht um die Waren, die wir konsumieren. Die Produkte sind nur Hilfsmittel für einen höheren Zweck. Das Endziel sind die Arbeitsplätze. Wir arbeiten, um zu arbeiten. Denn nur wer Arbeit hat, hat Einkommen, Sicherheit und Anerkennung. Der US-amerikanische Ökonom John Kenneth Galbraith hat bereits 1958 auf ein seltsames Phänomen hingewiesen: In einer Wirtschaftskrise wird nie bedauert, dass viele Waren nicht entstehen, weil die Fabriken nicht voll ausgelastet sind. Die sinkende Gütermenge ist egal. Niemand leidet, weil plötzlich weniger Autos hergestellt werden. Stattdessen werden nur die Arbeitsplätze beklagt, die in der Krise wegfallen. Angeblich konsumieren wir uns zu Tode – aber dies ist eine falsche Wahrnehmung. Wir produzieren uns zu Tode. Das kollektive Ziel ist Vollbeschäftigung bzw. angemessenes Einkommen für alle. Karl Marx Schwiegersohn Paul Lafargue nannte das Recht auf Faulheit.

Ökonomie und Ökologie – keine Gegensätze mehr sein

Durch den globalen Vertrag von Paris vom 12. Dezember 2015 zum Umweltschutz. An diesem Tag beschlossen 197 Staaten der Erde ambitionierte Klimaschutzziele. Die CO2 Emission soll reduziert werden. Die Europäische Union möchte bis 2050 Wirtschaftswachstum von Umwelteffekten abkoppeln. Das kann gelingen durch das Konzept der Entkopplung. Seit 1970 hat sich der Energieverbrauch pro Wareneinheit halbiert. Die Welt setzt auf “erneuerbare Energien”, die sich aus Wind, Sonne oder Wasserkraft speisen. Weniger Energieumsatz pro Erdenbürger muss keinen Verzicht bedeuten. Ein Flaggschiff des “Green Deals” ist ein Renovierungsprogramm für Wohnungen, um den Energieverbrauch von Gebäuden zu senken. Dabei liegt der Fokus auf den Heizsektor, Gebäudesanierungen und Isolierungen. Man sieht das an modernen Häusern und Wohnungen, die viel weniger Energie verbrauchen und trotzdem mehr Lebensqualität bieten. Moderne Systeme zur Produktion von Nahrungs- und Futtermitteln, Wiederverwertung statt Verwertung. Langfristige Investitionen statt Dauer Feuerwerk an Waren und Ausbau des Dienstleistungsbereichs sichern den Wohlstand und lösen die Umweltprobleme.

Der Autor Thomas Friese ist Immobilienexperte und Projektentwickler aus Oldenburg/Niedersachsen.

V.i.S.d.P.:

Thomas Friese
Projektentwickler & Immobilienexperte

Über Thomas Friese:
Der Immobilienexperte und Projektentwickler Thomas Friese, Berlin/ Oldenburg (Niedersachsen) ist einer Ausbildung im steuerlichen Bereich seit Mitte der siebziger Jahre im Bereich Immobilienentwicklung und Vermarktung tätig.

Kontakt
Projektentwickler & Immobilienexperte 
Thomas Friese
Unter den Eichen 108 a
12203 Berlin
+49 172 3801981
frieseberlin@aol.com 
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