Unterlizenzierung – die unterschätzte Gefahr

Eine häufig unterschätzte Gefahr in Bezug auf zivil- und strafrechtliche Konsequenzen sind Mängel im Lizenzmanagement. Von vielen Geschäftsführern, IT-Leitern und Nutzern oft nicht beachtet, sind Lizenzverstöße heutzutage längst kein Kavaliersdelikt

Unterlizenzierung – die unterschätzte Gefahr

Welche Rechte erwirbt man mit dem Kauf einer Lizenz eigentlich wirklich? (Bildquelle: Fotolia)

Babenhausen, 27.11.2014. Produkte – seien es Musikstücke, Bilder oder eben auch Softwareprogramme – sind geistiges Eigentum einer Person oder eines Unternehmens, der diese hergestellt oder publiziert hat. Zur Verwendung dieser Produkte können Lizenzen angeboten und bezogen werden. Durch den Erwerb von Lizenzen erhält ein Dritter die Befugnis, entsprechende Verwertungsrechte auszuüben und im Rahmen der Lizenzbestimmungen zu nutzen. Eine Lizenz ist also lediglich ein Nutzungsrecht, nicht jedoch der Besitz des Produktes.

Stellt man sich folgende Situation vor, wird vieles klarer: Im Unternehmen werden moderne IT-Infrastrukturen und Bring-Your-Own-Device gelebt, um jedem Mitarbeiter die besten Möglichkeiten und absolute Flexibilität bei der Ausübung seiner Funktion und Arbeit zu bieten. Mitarbeiter greifen also von zu Hause mit beliebigen Endgeräten, wie Notebook, PC, Smartphone oder Tablet auf das Firmennetzwerk und die benötigten Anwendungen zu. Flexibler und produktiver geht es kaum. Doch genau hier birgt diese Freiheit eine große Gefahr. Ein Beispiel: Das Mikrosoft-Office-Paket. Der Software-Riese Microsoft macht hier einen großen Unterschied zu vielen anderen Lizenzmodellen. Hier gilt die Anzahl der Endgeräte, die Zugriff auf die entsprechenden Anwendungen haben, und nicht – wie üblich – die Anzahl der User.

Wird diese Erkenntnis nun auf das angesprochene Beispiel angewendet, bedeutet das, dass für jedes Gerät eine gültige MS Office-Lizenz existieren muss und hier spielt es keine Rolle, ob Notebook, PC, Smartphone oder Tablet. Spätestens jetzt wird klar: Die Gefahr der Über- oder Unterlizenzierung – und damit auch mögliche rechtliche Konsequenzen – besteht durchaus. Und dieses Beispiel zeigt die Problematik für nur eine Anwendung auf.

Um die Über-, Unter- oder Nichtlizenzierung zu vermeiden, setzen viele Unternehmen mittlerweile auf die Stärke von Lizenzmanagement-Tools und einer effektiven Programmkontrolle. Denn nur wer detailliert weiß, welche Programme von welchen Mitarbeitern wie häufig benutzt werden, kann sich vor den rechtlichen Konsequenzen schützen.

Wie bereits am Anfang beschrieben, stellt das Microsoft Office Paket einen Sonderfall dar. Vor allem in virtuellen und Terminalserver-Umgebungen führt die Lizenzierung nach verfügbaren Endgeräten oft zu Problemen und hohen Kosten, da für jedes Endgerät, wenn auch nur theoretisch, eine Lizenz beschafft werden muss. Ob von dem Endgerät nun tatsächlich ein Aufruf der Programme erfolgt, spielt für eine Lizenz-Vereinbarung keine Rolle. Selbst die Beschränkung der Zugriffe mit den Microsoft-Boardmitteln, wie Gruppenrichtlinien etc., erachtet Microsoft als nicht ausreichend wirksam.

Fakt ist: Ab einer bestimmten Unternehmensgröße kommt man um ein effektives Lizenzmanagement nicht herum.

Vertrauen ist gut, Kontrolle hingegen unverzichtbar. Auf keinen Fall sollten Unternehmen beim Thema Lizenzierung die Gefahren übersehen oder gar unterschätzen. Die rechtlichen Konsequenzen bei Unterlizenzierung sind schwerwiegend und die unnötigen Kosten im Fall einer Überlizenzierung sind immens. Ohne effizientes Lizenzmanagement lässt sich die rechtlich einwandfreie Lizenzierung in modernen IT-Infrastrukturen kaum mehr bewältigen. Diese neuen Lösungen leisten aber all das und stellen mit der Programmkontrolle weitere wichtige Funktion im Unternehmen zur Verfügung.

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