UN-Weltmädchentag am 11. Oktober

UN-Weltmädchentag am 11. Oktober

UN-Weltmädchentag am 11. Oktober An diesem Tag soll unsere Aufmerksamkeit darauf gelenkt werden, dass Mädchen in vielen Teilen der Welt immer noch stark benachteiligt werden. Mädchen werden abgetrieben, weil den Familien Söhne lieber sind. Dadurch fehlen weltweit in der Bevölkerungsstatistik rund 100 Millionen Frauen, davon etwa 60 Millionen in Asien.

Ein Mädchen kommt zur Welt. Drei Monate nach der Geburt hört die Mutter auf, es zu stillen. Bei den Mahlzeiten wird das Mädchen als letztes gefüttert und bekommt am wenigsten. Dies führt zu dauerhafter Unterernährung. Mit sechs Jahren wird es nicht in die Schule geschickt, sondern lernt Kühe zu melken und Gemüse zu pflanzen. Mit zehn Jahren geht es täglich alleine viele Kilometer weit, um Wasser in schweren Kanistern zu holen. Mit zwölf wird es hierbei überfallen und missbraucht. Das Mädchen wird mit dem Vergewaltiger verheiratet, damit die Familie der Schande entgeht. Mit dreizehn Jahren wird dieses unterernährte Mädchen, das keine Bildung erhalten hat, selber Mutter einer kleinen Tochter. Der Kreislauf der Unterernährung wiederholt sich. Ihn zu durchbrechen, ist eines der wichtigsten Ziele, der Arbeit des Hunger Projekts.

Erhält ein Mädchen die Möglichkeit in die Schule zu gehen und gesund aufzuwachsen, profitiert nicht nur das Mädchen, es profitieren alle. Mädchen mit Ausbildung heiraten später, haben gesündere Kinder und setzen sich in ihren Gemeinschaften aktiv für die Einhaltung der Frauenrechte ein.

Gesundheit
Mädchen werden sechs bis acht Wochen kürzer gestillt als Jungen. Jährlich könnte der Tod von etwa einer Million Kinder vermieden werden, wenn alle Mädchen sechs Monate gestillt würden. Die Unterernährung der werdenden Mütter ist zur Hälfte Ursache der Unterernährung von Kindern. In Indien haben 47% der Mädchen in der Pubertät Untergewicht.

Kinderheirat
Etwa die Hälfte der Mädchen in Entwicklungsländern ist bei der Geburt ihres ersten Kindes jünger als 18 Jahre. 50.000 Mädchen sterben jährlich bei der Geburt ihres Kindes. Für Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren ist die Geburt eines Kindes die häufigste Todesursache.

Bildung
36 Million Mädchen im Grundschulalter besuchen keine Schule. Die durchschnittliche Ausbildungsdauer von Mädchen beträgt sechs Jahre. Jedes weitere Schuljahr in der Sekundarstufe erhöht das spätere Einkommen eines Mädchens zwischen 10 bis 20 %. Das Kind einer Mutter, die lesen und schreiben kann, wird mit 50 % höherer Wahrscheinlichkeit älter als fünf Jahre. Alleine die bessere Schulbildung von Mädchen führte zwischen 1971 und 1995 in 63 Ländern zu einer Senkung der Unterernährung um 43%. Wenn Frauen gleichberechtigten Zugang zu Bildung und Ressourcen erhalten, kann die Zahl der Hungernden weltweit um 16% gesenkt werden.

Was tun wir
Tag des Mädchens in Bangladesch: Im Jahr 2000 schmiedete das Hunger Projekt Bangladesch eine Allianz mit 300 Organisationen, die seitdem jährlich im September Feiern zum Tag des Mädchens organisierten. Zehntausende kommen an diesem Tag zusammen, um auf die Diskriminierung der Mädchen aufmerksam zu machen. Das National Girl Child Advocacy Forum führt zahlreiche Aktivitäten zu dem Thema durch. Bangladesch wird ab 2012 den Tag des Mädchens auf den 11. Oktober verlegen, um sich dem weltweiten Engagement der UN anzuschließen.

Zugang der Mädchen zu Bildung fördern: Die Entwicklungstrainer in den Programmländern führen Kampagnen durch, bei denen die Bedeutung der Bildung vermittelt wird. Im Vordergrund steht, den Eltern zu verdeutlichen, wie wichtig Bildung auch für die Zukunft ihrer Töchter ist. Die Kinder in den Vorschulen der Epizentren erhalten täglich eine ausgewogene Mahlzeit. 2011 war die Zahl der Mädchen und Jungen in den Vorschulen gleich hoch. Die Vergabe von Mikrokrediten in den Epizentren ist abhängig von dem Schulbesuch der Kinder der Kreditnehmerinnen und -nehmer.

Gesundheitsvorsorge für Mutter und Kind: In allen Programmen des Hunger Projekts werden Frauen in der eigenen Gesundheitsvorsorge und der Pflege ihrer Kinder ausgebildet. In Indien setzen sich die Frauenabgeordneten besonders dafür ein, dass die staatlichen Gesundheitsprogramme für Mutter und Kind auch tatsächlich umgesetzt werden. In Afrika werden in den Gesundheitsstationen der Epizentren Schwangere, Neugeborene und Mütter besonders betreut. Auch hier ist die Zahl von Jungen und Mädchen, die 2011 versorgt wurden, ausgewogen.

Kinderheiraten, Mitgiften und andere diskriminierende Praktiken verhindern. Entwicklungstrainer klären in Kampagnen über die verschiedensten Formen der Diskriminierung von Mädchen wie Kinderheirat, Mitgiftforderungen und Genitalverstümmelungen sowie deren Auswirkungen auf.

Weitere Informationen zur Arbeit des Hunger Projekts gibt es unter http://www.das-hunger-projekt.de

Das Hunger Projekt
Maria Baum
Holzstrasse 30

80469 München
Deutschland

E-Mail: mbm@das-hunger-projekt.de
Homepage: http://www.das-hunger-projekt.de
Telefon: 089-2000 34 770

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