“Umgang mit Cannabis-Patienten ist menschenunwürdig und katastrophal”

“Umgang mit Cannabis-Patienten ist menschenunwürdig und katastrophal”

Cannabis Verband Bayern (CVB) zieht zum Jahrestag durchwachsene Bilanz/Acht Thesen für eine Novellierung vorgestellt/Großkundgebung am 10.03.18 in München/Einreichen einer Petition im Bundestag geplant

"Umgang mit Cannabis-Patienten ist menschenunwürdig und katastrophal"

Ein Jahr Cannabis als Medizin-Gesetz für Sascha Heuft (l.) und Wenzel Cerveny kein Grund zum Feiern. (Bildquelle: @ Foto: Josef König)

MÜNCHEN – Kein Grund zum Feiern: Der erste Geburtstag des “Cannabis als Medizin”-Gesetzes ist für den Cannabis Verband Bayern (CVB) alles andere als ein Grund zum Feiern. “Der Umgang mit Cannabis-Patienten ist menschenunwürdig und katastrophal”, sagte CVB-Vorsitzender Wenzel Cerveny (57) anlässlich einer Pressekonferenz am Donnerstag in München. Der Verband will mit acht Thesen die Politik zu einer notwendigen Novellierung auffordern. Zum Jahrestag ist am Samstag, 10.03.2018, von 14 bis 17 Uhr in der Münchner Innenstadt, Neuhauserstraße 8, eine Großkundgebung geplant, um auf die Unzulänglichkeiten des Cannabis-Gesetzes hinzuweisen. Über 50.000 Personen haben eine Petition zum Deutschen Bundestag unterschrieben, um eine Legalisierung von Cannabis zu fordern.
Seit dem 10. März 2017 können Ärztinnen und Ärzte Medizinal-Cannabisblüten oder Cannabisextrakt in pharmazeutischer Qualität auf einem Betäubungsmittelrezept verschreiben. Die Freigabe von Cannabis als Medizin für Schwerkranke auf Krankenschein war für Wenzel Cerveny der erste richtige Schritt, den Rohstoff Hanf/Cannabis aus der “Schmuddelecke” zu holen. Allerdings sei das Ergebnis ein unausgegorenes “Anbauverhinderungsgesetz” geworden. Immer mehr Patienten hätten sich vor Gericht das Recht zum Anbauen der Hanfpflanzen zum Eigenverbrauch erstritten. “Das Gesetz nützt nichts, weil zu wenig Ärzte Cannabis verschreiben, der Medizinische Dienst der Krankenkassen die Anträge unnötig in die Länge zieht oder einfach verweigert, Apotheken das Medikament nicht vorrätig haben und Polizeibeamte Patienten das Leben im Freistaat schwer machen”, sagt Cerveny. Es sei eine Schande, wie mit Cannabis-Patienten umgegangen wird. “Wirksame Medizin zu verweigern, grenzt an eine Menschenrechtsverletzung.”
Mit acht Thesen fordert der Cannabis Verband Bayern die Politik zu einer Novellierung der betäubungsmittelrechtlichen Vorschriften auf. “Jeder Bürger hat das Recht, sich Cannabis als Medizin verschreiben zu lassen”, fordert CVB-Vorsitzender Wenzel Cerveny. Rund 800.000 Patienten in Deutschland könnten von Cannabis profitieren und auf Nebenwirkungen herkömmlicher Medikamente verzichten. “Legalisierung ist das Zeichen der Zeit: Cannabis ist aus dem Betäubungsmittelrecht zu streichen und für Personen ab dem 18. Lebensjahr freizugeben”, bilanziert Cerveny. Der Jugendschutz und die Prävention sollen aus den erzielten Steuereinnahmen gestärkt werden.
Die acht Thesen beschreiben laut CVB-Patientensprecher Sascha Heuft (45) aus Eresing (Lkr. Landsberg) die Probleme der Cannabis-Patienten bei der Suche nach einem Arzt, die Übernahme der Kosten durch die Krankenkassen, die mangelnde Bevorratung und hohen Preise in den Apotheken sowie den teilweise schikanösen Umgang der Polizei im Freistaat mit Patienten. Immer wieder tauchten Patienten beim Cannabis Verband auf und berichten von ihren negativen Erfahrungen, häufig werde den Cannabis-Patienten die Medizin einfach beschlagnahmt, bis die Staatsanwaltschaft die Rezepte oder Bescheinigungen der Ärzte überprüft. “Dieser Zustand darf nicht länger hingenommen werden”, so Wenzel Cerveny.
Cannabis besitzt laut Cerveny eine relativ hohe therapeutische Breite. Es gebe verschiedene Sorten von Cannabisblüten und -extrakten. Die jeweiligen Sorten seien über ihren Namen eindeutig identifizierbar und über ihren (eher berauschenden) Tetrahydrocannabinol- (THC) und Cannabidiol (CBD)-Gehalt definiert. Cannabidiol ist ein kaum psychoaktives Cannabinoid aus dem weiblichen Hanf. Medizinisch wirkt es unter anderem leicht schmerzlindernd, entzündungshemmend, heilend, angstlösend und gegen Übelkeit.
Cannabis-Therapie-Zentrum weiter im Blick
Mehr denn je besteht laut Cerveny im Raum München der Bedarf für ein Cannabis-Therapie- und Informationszentrum, eine Art Cannabis/Hanf-Erlebniswelt auf circa 5000 Quadratmetern. Seine Vision einer bundesweit einmaligen Anlaufstation für Cannabis-Patienten hat er weiter im Blick und sucht nach Investoren. In der geplanten Einrichtung soll unter anderem auf über 1.000 Quadratmetern eine Cannabis-Klinik/Arztpraxis mit Schwerpunkt Allgemeinmedizin und Schmerztherapie Cannabis-basierte Medizin anbieten. Außerdem soll die Forschung vorangebracht werden.

Über den Cannabis Verband Bayern
Der Cannabis Verband Bayern (CVB) wurde im Frühjahr 2014 von Vaclav Wenzel Cerveny (57) als Dachorganisation von bayernweit 14 Cannabis Social Clubs (CSC) gegründet. Der Verband hat das bayernweite Volksbegehren “Ja zu Cannabis” initiiert und rund 27.000 gültige Unterschriften gesammelt. Das Bayerische Verfassungsgericht hat ein Volksbegehren wegen Nichtzuständigkeit (Bundesrecht) abgelehnt. Aus diesem Grund läuft seit Februar 2017 eine bundesweite Petition (www.ja-zu-cannabis.de), bei der bereits über 50.000 Personen (34.000 online und 18.000 auf der Straße) unterschrieben haben. Diese Petition soll im Frühjahr 2018 in Berlin dem Deutschen Bundestag übergeben werden. Im Juli 2015 sowie im Juli 2017 hat der Verband die erste deutsche “CannabisXXL”-Messe in München durchgeführt. Wenzel Cerveny betreibt in München (Einsteinstraße 163) einen Hanfladen (https://hanf-bioladen.de/).

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Cannabis Verband Bayern
Vaclav Wenzel Cerveny
Einsteinstraße 163
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wenzel@cannabis-verband.de
http://www.ja-zu-cannabis.de

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