Umfrage der Europäischen Handelskammer in China: Chinesische Investoren sehen Europas Zukunft positiv, zeigen sich aber besorgt über die operativen Rahmenbedingungen

(ddp direct) Insgesamt sind 74 chinesische Unternehmen befragt worden, die in der EU investieren. Die Ergebnisse im Überblick:

97% planen weitere Investitionen in der EU, 82% wollen ihre Investitionen steigern

78% berichten über operative Schwierigkeiten in der EU, vor allem in Verbindung mit bürokratischen Hindernissen und hohen Kosten

48% beklagen Hindernisse bei Genehmigungsverfahren, vor allem auf lokaler Ebene

27% haben Probleme, auf der chinesischen Seite Genehmigungen für ihre Investitionsvorhaben im Ausland zu bekommen

85% wollen nach Europa, um dort ihre Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten

Peking, 31. Januar 2013: Chinesische Unternehmen bauen ihre Investitionen in Europa weiter aus. Sie planen vermehrt Fusionen und Übernahmen, um den europäischen Markt zu bedienen. Gleichzeitig wollen sie ihre Wettbewerbsfähigkeit durch den Erwerb von Technologien, Marken und Kompetenzen stärken. Dies sind die Ergebnisse der heute veröffentlichten Umfrage Chinese Outbound Investment in the European Union der Europäischen Handelskammer in China in Zusammenarbeit mit KPMG und Roland Berger Strategy Consultants.

Die EU genießt bei chinesischen Investoren einen Ruf als stabiler Markt mit hochmoderner Technologie, gut ausgebildeten Fachkräften und transparenten rechtlichen Rahmenbedingungen. Darüber hinaus gilt sie als investitionsfreundlich. Es gibt kaum Zutrittsbarrieren und bisher auch kaum Sicherheitsbedenken gegen chinesische Investitionsvorhaben.
Die operativen Rahmenbedingungen in Europa gelten dagegen eher als undurchdringlich. Die meisten Umfrageteilnehmer berichten von operativen Hindernissen. Zu den größten Einschränkungen zählen Schwierigkeiten bei Visa und Arbeitsgenehmigungen für chinesische Mitarbeiter und Probleme mit dem Arbeitsrecht in Europa. Der EU-Markt mit 27 Mitgliedstaaten und 23 Amtssprachen ohne einheitliche Gesetzgebung bleibt ein Rätsel.

Die Empfehlungen der chinesischen Unternehmen an die europäische Politik konzentrieren sich daher auch auf diese operativen Probleme. Leichterer Zugang zum europäischen Markt spielt eine erstaunlich geringe Rolle. Bei europäischen Unternehmen, die in China tätig sind, sieht dies ganz anders aus. Deren Empfehlungen finden sich im alljährlichen Positionspapier der Europäischen Handelskammer in China.

Davide Cucino, Präsident der Europäischen Handelskammer in China, zu den Ergebnissen: “Die zunehmenden chinesischen Investitionen in der EU sind ein positiver Trend. Die Umfrage zeigt ganz klar, dass es kaum regulatorische Hindernisse für chinesische Unternehmen gibt, die auf den europäischen Markt wollen. Ganz anders sieht es für europäische Unternehmen aus, die nach China wollen: für sie wird der Marktzugang massiv beschränkt. Wir hoffen, dass China diese Asymmetrie in Angriff nimmt, seine Märkte weiter öffnet und den chinesischen Markt so für ausländische Investoren attraktiver macht.”

Thomas Rodemer, Partner bei KPMG sagt: “Durch seine Global China Practice hat KPMG chinesische Unternehmen vielfach beim Markteintritt in Europa sowie beim Aufbau und der Ausweitung ihrer Präsenz in Europa unterstützt. Die Ergebnisse der Studie stimmen mit KPMGs Beobachtungen überein, dass chinesische Unternehmen vor allem in Europa investieren, um ihre Produkte und Dienstleistungen in der EU zu vermarkten. Sie sehen ihrer Zukunft in Europa zuversichtlich entgegen und wollen ihre Präsenz weiter ausbauen.”
Charles Edouard-Bouée, Mitglied des Global Executive Committee und President Asia bei Roland Berger Strategy Consultants dazu: “Europa hat heute einen festen Platz in der Investmentstrategie chinesischer Unternehmen. Unsere Erfahrung in China zeigt, dass das Thema für sie höchste Priorität hat, aber auch eine echte operative Herausforderung darstellt.”

 Die Studie können Sie kostenlos herunterladen unter:
www.rolandberger.com/pressreleases oder http://www.europeanchamber.com.cn/en/publications-chinese-outbound-investment-eu-european-union

Die Europäische Handelskammer in China wurde am 19. Oktober 2000 von ursprünglich 51 Unternehmen mit Sitz in China ins Leben gerufen. Ausschlaggebend für die Gründung der Europäischen Handelskammer war, dass die Europäische Union und europäische Unternehmen in China ein gemeinsames, branchenübergreifendes Sprachrohr brauchten. Die Europäische Handelskammer wird von der Europäischen Kommission und den chinesischen Behörden als die offizielle Stimme europäischer Unternehmen in China anerkannt und bemüht sich um leichteren Marktzugang und die Verbesserung der operativen Rahmenbedingungen für europäische Unternehmen in China.

KPMG ist ein weltweites Netzwerk rechtlich selbstständiger, nationaler Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften mit 145.000 Mitarbeitern in 152 Ländern. Auch in Deutschland gehört KPMG zu den führenden Unternehmen in diesem Geschäftsfeld. KPMG ist hier mit 8.400 Mitarbeitern an an mehr als 20 Standorten vertreten. Die Dienstleistungen gliedern sich in drei Geschäftsbereiche: Audit, Tax und Advisory. Im Mittelpunkt von Audit steht die Prüfung von Konzern- und Jahresabschlüssen. Tax steht für die steuerberatende Tätigkeit von KPMG. Der Geschäftsbereich Advisory bündelt das Fachwissen zu betriebswirtschaftlichen, regulatorischen und transaktionsorientierten Themen. 

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Mit rund 2.700 Mitarbeitern und 51 Büros in 36 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 250 Partnern.

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