Wie verkauft man Wäsche im Nahen Osten? Und wie schafft man einen reibungslosen Projekttransfer zwischen Shanghai, Berlin und Los Angeles?
(ddp direct) Auf dem 10. Interkulturellen Kongress in Passau wurden die Chancen und Herausforderungen der globalisierten Arbeitswelt diskutiert und Best Practices von Weltmarktführern sowie Hidden Champions vorgestellt. „Dieser Kongress hat gezeigt, dass interkulturelle Kompetenz sowohl für den globalen Markt als auch auf lokaler Ebene unerlässlich ist“, fasst ein Teilnehmer seine Eindrücke zusammen. Hochkarätige Referenten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft diskutierten vom 26. bis 28. September auf dem Interkulturellen Kongress über globale Trends. Über 250 Fach- und Führungskräfte internationaler Unternehmen folgten der Einladung zum Wissensaustausch nach Passau.
Unternehmen müssen Outside-In denken und handeln
Einer der Top-Experten war Prof. Dave Ulrich, der das „HR-Business Partner Modell“ geprägt hat und beim Kongress die Managementtrends der Zukunft diskutierte. Der ausgewiesene HR-Experte berichtete über Outside-In-Perspektiven und zeigte auf, wie Unternehmen die Kundenbedürfnisse verstehen lernen und in ihre Strukturen übernehmen können. In seiner interaktiven Masterclass hat er die Teilnehmer mitgenommen und im Minutentakt neue Denkanstöße geliefert. So benannte er Talent als wesentlichen Einflussfaktor für erfolgreiche Unternehmen mit der Formel: Talent = Kompetenz x Leidenschaft x Firmenzugehörigkeit. Als Professor an der University of Michigan Ross School of Business und Partner bei RBL Group berät Ulrich viele Unternehmen wie Apple oder GE.
Deutsch-chinesische Herausforderungen auf dem „Orange Sofa“
Eröffnet wurde der Kongress mit einem Gespräch auf dem „Orange Sofa“. Das deutsch-chinesische Ehepaar Christian Sommer und Jian Li hat das Publikum an ihren ganz persönlichen privaten wie geschäftlichen Erfahrungen aus Shanghai teilhaben lassen. Als CEO des German Centres Shanghai leistet Sommer deutschen Unternehmen in China Starthilfe, die er selbst als Expatriate in China gebraucht hätte. Kinder würden sich schnell in der neuen Umgebung einleben, für mitreisende Partner sei dies oft schwieriger. Seine Ehefrau Jian Li erzählte dazu von ihrem ersten Besuch in Deutschland: Sie habe den Lärm, die vielen Menschen und den Verkehr vermisst und musste sich erst an die Ruhe gewöhnen.
Von oscarprämierten 3D-Effekten bis zum Dessous-Unternehmen
Thilo Kuther, Oscarpreisträger und CEO von Pixomondo, nutzt die Zeitzonen effektiv wie kaum ein anderer Unternehmer: Fährt der Programmierer in China seinen Computer herunter, übernimmt der deutsche Kollege, der wiederum vom Studio in Los Angeles abgelöst wird. Die Zusammenarbeit über Kontinente hinweg ist aber auch eine interkulturelle Herausforderung, die sich zum Beispiel in der unterschiedlichen Bildästhetik zeigt: „In Europa sollen Monster und Fabelwesen real aussehen; in Indien hingegen sollen sie fantastisch wirken“, sagt Kuther. Für die visuellen Effekte im Film Hugo Cabret gewann er 2012 den Oscar.
Philip Mountford, CEO von Hunkemöller, berichtete von den Ansprüchen seiner Kundinnen im Nahen Osten ebenso wie in Europa und erzählte von den Unterschieden, die von der Einkaufskultur bis zum Tragekomfort reichen. Hunkemöller eröffnet derzeit alle fünf Tage ein neues Geschäft und hat für den Unternehmenserfolg auch das Personal komplett umgeschult: Denn für viele Europäer sei das proaktive und kundenorientierte Verkaufen, wie man es aus den USA kenne, fremd, sagte Mountford.
Top-Referenten aus Asien, Amerika und Europa
Hochkarätige Referenten aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft gaben an den drei Kongresstagen Best Practices ihrer internationalen Arbeit weiter. Dabei brachte Dr. Milton J. Bennett Kernthemen der Interkulturalität und des kulturellen Austausches näher. Bennett ist Mitbegründer des Intercultural Development Research Institute (IDRI), dessen Ziel es ist, die Forschung im Bereich Interkultur zu fördern, sowie den öffentlichen Diskurs durch die wissenschaftliche Untersuchung interkultureller Beziehungen zu fördern.
Wie Frauen Change Prozesse führen
Change Management und Transformationen setzte Katharina Pahl erfolgreich in den internationalen Kontext, vormals als Chief Human Resources Officer (CHRO) und damit als eine der wenigen Personalvorständinnen Deutschlands in den Ressorts Personal, Organisationsentwicklung, Kommunikation und Compliance der DORMA. Dabei kommen den Themen Change Management, Organisationsentwicklung, Kommunikation, Transformation und vor allem dem stärkenbasierten Talentmanagement besondere Bedeutung zu: „Ziel ist es nicht, Komplexität zu vereinfachen, sondern Führungskräfte und Mitarbeiter stärkenbasiert zu befähigen, die Volatilität, Unsicherheit, Ambiguität und Komplexität der heutigen Wirtschaftswelt nachhaltig, robust und wirksam zu managen“, berichtete Pahl auf dem Interkulturellen Kongress.
Mit einem interaktiven Vortrag zu globalen Strategien und Herausforderungen war außerdem Linn Warzelhan, Director Human Resources Asia Pacific bei AGCO Corporation, zu Gast in Passau. Sie verantwortet die Personalstrategie des zweitgrößten Agrarkonzernes der Welt, unter dem Marken wie Fendt® oder Massey Ferguson® ein gemeinsames Dach finden. Warzelhan berichtete von den ganz besonderen Ansprüchen des chinesischen Marktes an die Landmaschinenindustrie und ihre Produkte, aber auch an das damit verbundene Personal.
10 Jahre Interkultureller Kongress: ein Rückblick in Zahlen
Der Interkulturelle Kongress lädt seit zehn Jahren Fach- und Führungskräfte zum Dialog ein. Bislang nahmen über 2.500 Teilnehmer an den Kongressen teil. Davon sind rund 60% Entscheider aus dem HR-Bereich, 30% stammen aus der Unternehmensführung und aus den Bereichen Wissenschaft, Politik, Expatriates sowie Young Professionals. Rund 10% der Teilnehmer gehören dem internationalen Beratungsumfeld an. Dr. Fritz Audebert, Vorstandsvorsitzender der ICUnet.AG, betonte am Ende der drei Kongresstage dass „das Bewusst-Sein und Bewusst-Machen interkultureller Besonderheiten der Schlüssel zu internationalem Erfolg und funktionierender Zusammenarbeit ist.“ Insgesamt boten sich den Teilnehmern – der in dieser Form einzigartig in Europa ist – vielfältige Möglichkeiten zur Weiterbildung, zum persönlichen Gespräch mit den Referenten und zum Networking untereinander.
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Die ICUnet.AG ist deutscher Marktführer für interkulturelle Beratung, Qualifizierung und Assignment Management. An 13 Standorten in Berlin, Bremen, Frankfurt, Fürth, Hamburg, Köln, Leipzig, Münster, Passau, Shanghai, Stuttgart, Wien und Zürich arbeiten über 150 Mitarbeiter an maßgeschneiderten Lösungen für ihre Kunden. Gemeinsam mit rund 350 freien Mitarbeitern weltweit bilden sie ein interdisziplinäres Expertenteam mit Kompetenz für mehr als 75 Länder und 25 Sprachen. Sie bereiten jährlich mehrere tausend Fach- und Führungskräfte auf die internationale geschäftliche Zusammenarbeit vor und begleiten sie in ihren globalen Einsätzen. Dabei bietet die ICUnet.AG als Unternehmensberatung alle interkulturellen Dienstleistungen an, die mit dem Prozess des Assignment Managements verbunden sind. Dieser Synergieeffekt ist europaweit einzigartig.
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