Oldtimer-Pflege
(ddp direct) Lack, Leder, Chrom: Oldtimer benötigen besondere Pflege. Herkömmliche Methoden und Mittel sind nur selten eine gute Wahl, wenn man ein historisches Fahrzeug lange erhalten will. Im Gegenteil, alte Materialien fordern besondere Substanzen. Die Experten von TÜV SÜD geben Tipps rund um Pflege und Erhalt von Oldtimern.
Der größte Feind des Oldtimers ist der Rost. Er setzt prinzipiell überall an, wo es nur irgendwie nach Metall „riecht“. Darin unterscheiden sich alte Autos kaum von aktuellen Modellen. Insofern ist auch die Pflege prinzipiell ähnlich. Lack, Chrom und Innenausstattung sollten dieselbe Vorsorge erfahren, wenngleich die Pflegemittel dem jeweiligen Material anzupassen sind: „Ein alter Lack braucht mildere Substanzen als ein vergleichsweise neuer, historisches Leder andere „Nahrung“ als zum Beispiel die moderne Mikrofaser Alcantara“, so der Hinweis von TÜV SÜD-Oldtimerexperte Matthias Gerst. Rost sollte immer vollkommen ausgemerzt werden, da er sich sonst nach einiger Zeit wieder zeigt – trotz Verwendung eines Rostumwandlers.
Sommer wie Winter: Ein Auto, das nur im Sommer bewegt wird, braucht in der Regel weniger Pflege als eines, das übers ganze Jahr hinweg im Einsatz ist. Die winterliche Streusalz-Attacke fällt dann weg, entsprechend auch die Gegenmaßnahmen. Nichtsdestotrotz empfiehlt der Profi von TÜV SÜD für motorisierte reine „Sommerfrischler“ dasselbe Pflegeprogramm, das auch Gegenwarts-Kfz zugutekommen sollte: Waschen, behutsame Lackpflege mit den von Fachbetrieben empfohlenen Mitteln, seltener Polieren, um den Lackbestand nicht zu gefährden, sowie Unterbodenwäsche. Eine Motorwäsche sollte nur im Ausnahmefall durchgeführt werden, sie belastet alte Dichtungen und Gummiteile und ist zudem nicht gut für die Umwelt.
Drunter: Die Hohlraumversiegelung und der Unterbodenschutz sind bei Oldtimern genauso wichtig wie bei modernen Fahrzeugen, sind aber schon wegen der speziellen technischen Gegebenheiten oft Fachleuten vorbehalten. Das gilt ebenso für das Abschmieren bei Modellen, die noch nicht über eine „Lebensdauerschmierung“ bei Motor- und Fahrwerksteilen verfügen.
Noch weiter unten: Spezielles Augenmerk gilt stets den Reifen. Selbst wenn man von Diagonal- auf aktuelle Radialreifen umgerüstet hat, haben die Pneus sowohl mit der üblichen Abnutzung als auch oft mit langen Standzeiten zu kämpfen. Dabei können die Reifen deformieren, so dass sie beim Fahren „eiern“. Dagegen hilft erhöhter Luftdruck für längere Standzeiten.
Drüber: Auch wenn für die Oldies die schönsten Wochen des Jahres schon begonnen haben – dennoch ein kurzer Ausblick in die kalte Jahreszeit. Welches Fahrzeug beim Überwintern am besten wie aufgehoben ist, ob man die Karosserie vorher einwachst, Öl und Kühlwasser ablässt oder nicht, ob und wie es aufgebockt oder angehoben werden soll, das sei wiederum von Modell zu Modell anders zu handhaben, gibt Gerst zu bedenken. Auch hängt es vom jeweiligen Unterstand ab. Während Volltanken an sich Rost im Tank vermeidet, eine gelöste Handbremse normalerweise nicht einfriert und Frostschutzmittel im Kühler nie schadet, mag nicht jedes Modell das Aufbocken: Teils wird dabei zum Beispiel die Drehstabfederung gefährdet.
Oben drüber: Das gilt zu jeder Jahreszeit: Die Temperatur in der Garage sollte nicht zu sehr schwanken, weil sich sonst Kondenswasser bilden kann. Alle Autos brauchen bei längerem Abstellen unbedingt ausreichend Trockenheit. Das ist das A und O und setzt zudem ein anderes wichtiges Elixier voraus: eine gute Belüftung.
Rundherum: Wer wissen will, in welchem Zustand sein Oldtimer und wie hoch sein Wert ist, kann sich von den Sachverständigen von TÜV SÜD ein neutrales Wertgutachten anfertigen lassen.
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