Zwischen 1990 und 1996 wurde im etwa 700 Hektar großen Jagdrevier Wahlen im nördlichen Saarland unter der wissenschaftlichen Leitung des Vizelandesjägermeisters Prof. Dr. Paul Müller, damals Universität des Saarlandes, der Totalabschuss von Beutegreifern versucht, um die Bestandsauswirkungen auf das Niederwild und einige Singvogelarten zu testen.
In diesen sechs Jahren des Feldversuchs wurden insgesamt 2.242 Rabenkrähen, Elstern und Eichelhäher abgeschossen, 579 Füchse, 643 weitere Beutegreifer. Auf der anderen Seite konnte eine Niederwildstrecke von insgesamt 93 Fasanen und 46 Feldhasen gemacht werden. In der Relation sind hier als 24 Rabenvögel für einen Fasan gestorben und 20 “Kleinraubtiere” für je einen Hasen.
Die Bilanz ist mehr als “mager” – und sie fällt zudem ganz eindeutig aus: Der Massenabschuss ergab weder eine Zunahme beim Feldhasen, noch beim Fasan.
Keine Zunahme im Hasenbestand! Die Jagdstrecken von Fasan und Feldhase veränderten sich offensichtlich nicht, obwohl der sonst übliche Abschuss auf ein Vielfaches erhöht worden war. Es gelang auch nicht, eine Zunahme von Singvögeln nachzuweisen. Das zu erreichen, war aber eines der beiden Ziele des “Totalabschusses” im Großrevier gewesen.
Die zunächst vermutete, leichte Zunahme der Jagdstrecken beim Fasan erwies sich bei genauerer Betrachtung als Teil eines weiträumigen Effekts, der aller Wahrscheinlichkeit von der Witterung ausgegangen war. Denn die Straßenverkehrsverluste von Fasanen stiegen im Vergleichszeitraum zum Beispiel in Ostbayern (Bundesstraße 12 von München nach Niederbayern, 150 km Distanz) ganz ähnlich wie im 500 km entfernten Saarland an.
Was für die Fasane zutrifft, muss auch für die Feldlerchen in Betracht gezogen werden und so bleibt kein nachweisbar positiver Effekt des Massenabschusses von Rabenvögel (in der Jägersprache “Raubzeug” und Beutegreifern (“Raubwild”). übrig.
Was für den Freilandversuch im Saarland nachgewiesen wurde, gilt ebenso für die Fläche. Der Abschuss von noch so vielen Füchsen führt nicht dazu, dass der Hasenbestand zunimmt. Im Gegenteil, der Bestand der Feldhasen geht trotz der intensiven Fuchsbejagung – oder sollte man sagen, wegen der Fuchsjagd – signifikant zurück. Gleiches gilt für Rebhühner, Fasanen und andere nicht jagdbare Bodenbrüter.
In der ganzen Jagdgeschichte der Bundesrepublik Deutschland gibt es nicht einen wissenschaftlich belastbaren Beleg dafür, dass die intensive Jagd auf den Fuchs und andere Beutegreifer oder auf Rabenkrähen in der Fläche einen Nutzen für die Entwicklung anderer Tierarten hat.
Literaturquellen finden Sie hier.
Lesen Sie auch: Intensive Fuchsjagd ist ein Krankheitsrisiko für Menschen
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Lovis Kauertz
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