Tag der vermissten Kinder

Gedenktage gibt es viele im Laufe eines Jahres. Genau genommen ist jeder Kalendertag mit etwas belegt, an das wir uns erinnern sollten oder dessen wir gedenken sollten. Darunter sind auch sehr viele Anlässe, die ein Durchschnittsbürger kaum noch im Bewusstsein hat – weil er davon auch in der Regel nicht betroffen ist.

Aber einer unserer Mitbürger vergisst nicht, weil er ein Herz für seine Mitmenschen hat. Hubertus Scheurer ist immer zur Stelle, wenn es etwas anzumahnen gibt, oder wenn er Willkür und Ungerechtigkeiten vermutet oder gar erkennt.

Am 25. Mai 2015 war der Tag der vermissten Kinder. Haben Sie das gewusst? Vermutlich nicht. Dabei erinnert schon seit 23 Jahren dieses Datum an vermisste Kinder.

Hubertus Scheurer hat daran gedacht, vor allem an die Eltern, die möglicherweise schon seit Jahren in Ungewissheit leben müssen.

Aber Hubertus Scheurer denkt auch noch einen Schritt weiter. Er weiß, dass Kinder oft genug nicht einfach so verschwinden, sondern dass leider oft genug ein Verbrechen dahinter steckt. Und in seiner unnachahmlichen Art hat er dazu ein Gedicht verfasst mit dem sehr deutlichen Titel: Schwerverbrecher hängen. Dieses Gedicht fügen wir hier ein, damit nachvollzogen werden kann, was Hubertus Scheurer uns vermitteln will.

Schwerverbrecher hängen!

Liebe Inga, wo bist Du geblieben?
Vor Jahren hab ich über Madeleine geschrieben; *)
Wir müssen euch suchen, müssen euch finden,
Es darf nicht sein, daß Kinder verschwinden.

Und Bestien, die Kinder töten, entführen,
Es gilt, sie mit aller Kraft aufzuspüren.
Darauf sollte keine Gnade obwalten,
Die Bestien man nicht am Leben erhalten.

Ein schneller Tod wär eine Gnade,
Für Schwerverbrecher viel zu schade.
Zur Abschreckung sollt man sie hängen
Hoch vor dem Rathaus weit sichtbar an Strängen.

*) Siehe: “Die kleine Madeleine” in “Widerstand den Affenärschen”, S. 115

Aus der Feder von Hubertus Scheurer gibt es noch weitere Werke, da ihn dieses Thema schon seit langer Zeit sehr beschäftigt. Klar und deutlich spricht er aus, welche Meinung er einnimmt. Auf den Punkt gebracht lässt er den Leser an seiner Gedankenwelt teilhaben.

Evchens Tod

Evchen wäre noch am Leben
Würd’s die Todesstrafe geben,
Und der Kindermörder wär
Endgültig aus dem Verkehr.

Doch davor stand das Gewissen
Mit dem sanften Ruhekissen,
Das gemeine Mörder schützt,
Aber Kindern wenig nützt.

Das Gewissen kann gut schlafen,
Wollte mit dem Tod nicht strafen,
Ruht, das kam dabei heraus,
Sich auf Evchens Tod jetzt aus.

Susanne

Das Nachbarskind Susanne,
Man fand es tot im Wald,
Wir können es nicht fassen,
Zwölf Jahre war sie alt

Und wurde bestialisch
Gequält und umgebracht,
War so ein frohes Mädel,
Und hat so gern gelacht.

Auf ihrem Grabstein liest man:
Du warst ein Sonnenschein
Und wirst bestimmt im Himmel
Ein kleiner Engel sein.

Den Mörder hat gefaßt man,
Ihn läßt die Sache kalt;
Was sollte er auch machen?
Es überkam ihn halt.

Ihr aber habt zu richten
Und seid in großer Not;
Ich kann dazu nur sagen,
Gebt diesem Mann den Tod!

Ich will ihn nicht ernähren
Mit meinem Steuergeld
Und mein’ auch, er hat keinen
Platz mehr auf dieser Welt.

Ein schneller Tod ist Gnade
Für einen solchen Mann,
Und er mag darauf hoffen,
Daß Gott vergeben kann.

Zur Todesstrafe

Sie glauben an das ewige Leben,
Dies kann es nach dem Tod erst geben,
Der uns befreit aus unsrer Not,
Hier ist er doch ein Freund, der Tod.

Ja, er ist oftmals eine Gnade,
Für Kindermörder viel zu schade,
Trotzdem glaubt mancher fest daran,
Daß man so hart nicht strafen kann.

Wie gewohnt nimmt er kein Blatt vor den Mund und lässt uns mehr als deutlich an seiner Sicht der Dinge teilhaben. Man kann dazu sicher geteilter Meinung sein, aber muss auch respektieren, dass dieser sehr engagierte moderne Poet sich in dieser Weise klar artikuliert, weil es ihm ein Anliegen ist.

Mehr Infos über Hubertus Scheurer und sein Schaffen finden Sie hier: www.hubertus-scheurer.de

Autor Hubertus Scheurer
Hubertus Scheurer
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