Stefan Kühn: Aktienmanagement Teil 2 – Diversifikationseffekte und Substanzwert in der Investmentstrategie

Stefan Kühn: Aktienmanagement Teil 2 – Diversifikationseffekte und Substanzwert in der Investmentstrategie

Stefan Kühn, Ökonom zeigt auf, dass Diversifikationseffekte grundsätzlich wirken, allerdings in unterschiedlichem Ausmaß. Eine optimale Diversifikation wird bereits bei ca. 15 Positionen erreicht.

BildDanach ist ein Abflachen des Effekts zu beobachten, was darauf hindeutet, dass eine weitere Ausweitung des Portfolios nicht mehr zu einer signifikanten Verbesserung des Rendite-Risiko-Profils führt. Dieses Phänomen wird als Überdiversifikation bezeichnet. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es sinnvoll ist, in ETFs zu investieren, die mehr als 1’200 Titel umfassen. Unter Berücksichtigung eines langfristigen Zeithorizonts und des Interesses an der Aktienanalyse kann eine fokussiertere Auswahl von ca. 15 Titeln sowohl in ETFs als auch in Einzeltiteln erfolgen.

Unterschiedliche Diversifikationseffekte
Beim Einsatz von ETFs ist der Diversifikationseffekt eher gering, da ETFs bereits diversifizierte Anlagen sind. Der S&P 500 zeigt, dass bei ca. 15 Aktien das Optimum an Diversifikation erreicht ist. Auffällig sind jedoch die unterschiedlichen Diversifikationseffekte von Portfolios mit Pharmaunternehmen im Vergleich zu Energieunternehmen. Dies lässt sich mit der branchenimmanenten Diversifikation erklären, da Energieunternehmen stark von Rohstoffpreisschwankungen abhängig sind, während Pharmaunternehmen in verschiedenen Bereichen forschen und Produkte entwickeln.

Rolle der individuellen betrieblichen Effizienz
Die individuelle operative Effizienz spielt bei der Diversifikation eine untergeordnete Rolle. Bei Energieunternehmen wird das dominierende Risiko durch weitere Titel kaum reduziert. Im Gegensatz dazu führt die Vielfalt von Forschung und Produkten bei Pharmaunternehmen zu einem deutlichen Diversifikationseffekt, der das Risiko um fast 50% reduzieren kann.

Bewertungsobergrenze und rationale Gründe für eine höhere Bewertung
Investoren sollten eine Obergrenze für den Preis einer Aktie festlegen, z.B. das 25-fache des durchschnittlichen Gewinns pro Aktie der letzten 7 Jahre. Innovative, wachstumsstarke Unternehmen wie Apple zeigen jedoch, dass eine höhere Bewertung gerechtfertigt sein kann. Dabei ist zu beachten, dass eine nachlassende Gewinndynamik zu einer Schrumpfung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses führen kann.

Anwendung der Substanzwertmethode
Das Substanzwertverfahren wird typischerweise angewendet, wenn ein Unternehmen einen signifikanten Anteil seines Vermögens in physischen Vermögenswerten wie Anlagen, Fahrzeugen oder Immobilien besitzt. Diese Methode bietet eine relativ einfache Bewertungsmethode, da sie auf den aktuellen Marktwerten der Vermögenswerte basiert.

Die Rolle des Substanzwertes in der modernen Unternehmensbewertung
Obwohl der Substanzwert ein wichtiger Wertansatz ist, wird er in der modernen Unternehmensbewertung häufig als Ergänzung oder Ausgangspunkt für andere Bewertungsmethoden verwendet. Dies liegt daran, dass der Substanzwert nur die physischen Vermögenswerte des Unternehmens berücksichtigt, nicht aber das Ertragspotenzial oder andere immaterielle Werte. Dennoch bleibt der Substanzwert eine wichtige Größe für Value-Investoren, die nach Unternehmen mit einer Sicherheitsmarge suchen und die aktuelle Bewertung in Relation zu den materiellen Vermögenswerten analysieren wollen.

Fazit
Die Erkenntnisse von Stefan Kühn von SK Coaching verdeutlichen die Bedeutung von Diversifikationseffekten und des Substanzwertes in der Anlagestrategie. Eine ausgewogene Diversifikation und die Berücksichtigung des Substanzwertes können dazu beitragen, das Rendite-Risiko-Profil eines Portfolios zu optimieren und langfristig erfolgreiche Anlageentscheidungen zu treffen.

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Stefan Kühn ist Betriebswirt und Ökonom; er befasst sich seit einigen Jahren mit den volkswirtschaftlichen Veränderungen und der Interdependenz der Märkte sowie der politischen Einflussnahme in Bezug auf Unternehmen, Gesellschaft und den Geldmarkt. Er vertritt die These, dass es sich bei makroökonomischen keynesianischen und neu-keynesianischen Modellen meistens um vollständig interdependente ökonomische Systeme handelt, die nicht rekursiv, sondern nur simultan gelöst werden können. Dabei betrachtet er nicht allein rein wissenschaftliche Methoden, sondern bezieht seine Erkenntnisse aus seiner langjährigen Tätigkeit als Unternehmer, ehemaliges Vorstandsmitglied der AUTARK AG und Consultant des Managements überwiegend börsennotierter Unternehmen.

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