Mithilfe modernster 3D-Projektion erweckt die Stiftung Kloster Eberbach die Grafen von Katzenelnbogen zum Leben. Heute wurde die szenisch erzählte Projektion der Öffentlichkeit vorgestellt.
Mit modernster 3D-Projektion erweckt die Stiftung Kloster Eberbach jetzt die einst mächtigen Grafen von Katzenelnbogen zum Leben, indem ihre prachtvollen Grabplatten in der Basilika in ursprünglicher Farbigkeit erstrahlen und so die historischen Zusammenhänge zu Kloster und Kulturgeschichte erzählt werden.
Über ein Jahr lang recherchierte das Stiftungsteam für die Umsetzung des Projekts Quellenu.a. im Hessischen Hauptstaatsarchiv, ließ Restauratoren die so genannten historischen Tumbendeckel begutachten, analysierte Farbproben und fand mit der Berliner Agentur “PRJKTR.” den passenden Projektpartner.
Staatsminister Ingmar Jung, Vorsitzender des Kuratoriums: “Die Stiftung zeigt mit ihrem Gestaltungswillen, ihrer Kreativität und ihrem Innovationsgeist nicht nur, was es heißt, das Erbe der Gründungsväter weiter zu tragen, sondern auch, wie Kultur kommende Generationen begeistern kann und was es braucht, um diesen Ort lebendig zu halten.”
Heute wurde die szenisch erzählte Projektion der Öffentlichkeit vorgestellt.
“Für uns ist ein besonderer Tag, denn wir weihen mit Stolz einen wichtigen Baustein unserer Museumsneukonzeption von Kloster Eberbach ein”, so Julius Wagner, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. “Geschichte zugänglich und erlebbar zu machen, heißt, unsere Geschichte zu erzählen. Die Geschichte unserer Kultur, des Rheingaus und des Weins.”
“Tausche Zollfreiheit gegen Seelenheil” – die Geschichte der Tumbendeckel-Projektion
Eine Urkunde aus dem Jahr 1219 offenbart einen Einblick in die komplexe Geschichte von Kloster Eberbach im Mittelalter. Und die steht stellvertretend für die Funktionsweisen der damaligen Ständegesellschaft.
Diether IV. von Katzenelnbogen folgte als treuer Reichsgraf dem Ruf seines Kaisers Friedrich II. von Hohenstaufen, ihm beim Kreuzzug ins Heilige Land zur Seite zu stehen. Die Reise über das Meer und ein Kreuzzug waren gefährlich, er fürchtete um sein Leben und um sein Seelenheil.
Derweil waren die Mönche in Kloster Eberbach zu erfolgreichen Weinproduzenten mit ausgedehntem Besitz im Rheingau geworden. Jedes Jahr fuhren sie mit ihren Kähnen den Rhein entlang, um ihren Wein in Köln zu verkaufen. An jeder Burg entlang des Stroms mussten sie Zoll entrichten. Köln war damals der Umschlagplatz für Wein in Europa.
Graf Diether IV. ging mit den Zisterziensern in Eberbach einen Handel ein. Der Adlige gewährte dem Kloster Zollfreiheit bei allen Burgen der Katzenelnbogener. Im Gegenzug sollten die Mönche für alle Zeit für sein und seiner Familie Seelenheil beten. Dazu sollte Kloster Eberbach Grablege der Grafen von Katzenelnbogen sein, damit diese dem Himmel so nah wie möglich kommen.
Für das Kloster markierte dies den Beginn eines unvorstellbaren wirtschaftlichen Erfolges. Die Mönche konnten ihren Wein nun ohne Zusatzkosten nach ganz Europa verkaufen.
Innovatives Design der Agentur PRJKTR. aus Berlin
David Roth von PRJKTR.: “Das Besondere an diesem Projekt ist, dass wir den Abbildern der Grafen ihre leuchtenden Farben zurückgeben, ohne sie mit Pinsel und Farbe anzumalen. Mit 3D-Projection-Mapping erwecken wir die lebensgroßen steinernen Figuren zum Leben, ohne die historische Substanz anzurühren. In einer Art ,Augmented Reality’ erzählen wir die Geschichte dieser besonderen Objekte als digitale Überlagerung, ohne die Authentizität der zeitgeschichtlichen Originale zu verändern oder zu beeinflussen.”
Dieser behutsame Eingriff in die Aura der Basilika kommt ohne die permanente Beschallung durch eine Sprecherstimme aus. Vielmehr werden die starken historischen Bilder und Zeichnungen durch sorgfältig gestaltetes Sounddesign in den richtigen Zusammenhang gebracht. Die Komposition aus schwebenden Flächen und bildbegleitenden Sounds ist speziell für den hallenden Raum der Basilika komponiert.
PRJKTR.-Kollege Florian Machner ergänzt: “Überraschend ist für uns, dass Themen wie wirtschaftliches Wachstum, Zölle, Beziehungen, Abkommen und Handel heute genauso relevant sind wie vor über 500 Jahren und es viele Parallelen gibt.”
Mehr zum Projekt, den Mitwirkenden und den Spenderinnen und Spendern
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Stiftung Kloster Eberbach
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Kloster Eberbach, gegründet 1136 von Bernhard von Clairvaux, besteht bis heute als vollständig erhaltenes Gesamtensemble herausragender Bauten aus Romanik, Gotik und Barock. Im Jahr 1998 wurde die gesamte Liegenschaft vom Land an eine öffentlich-rechtliche Stiftung übertragen, die seitdem die Mittel für Betrieb und Unterhalt selbst erwirtschaftet. Sie finanziert sich über Eintrittsgelder, Spenden, Führungen, Veranstaltungen, Miet- und Pachteinnahmen. Der Schutz und der Erhalt des herausragenden Kulturdenkmals sind die Kernaufgaben der gemeinnützigen Stiftung. Dazu gehören, neben dem aufwändigen Unterhalt und Betrieb der denkmalgeschützten Klosteranlage, die Förderung kultureller Projekte. Der Stiftungsauftrag lautet: Werte erhalten, Zukunft gestalten, Dialog fördern.
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