Interview mit Mathematik-Herausgeber Dr. Andreas Pallack
(ddp direct) Das Anliegen von Dr. Andreas Pallack ist es, das Lernen von Mathematik zu fördern. Im Interview nimmt der Studiendirektor vom Aldegrever-Gymnasium in Soest Stellung zu Tendenzen und Herausforderungen im Mathematikunterricht am Gymnasium.
Wenn Sie an Ihre Junglehrerzeit zurückdenken: Welches Anliegen an den Matheunterricht haben Sie sich erhalten?
Dr. Andreas Pallack: „Bei mir ist es die Faszination für das Fach. Ich liebe die Mathematik und habe mich für ein Studium entschieden, weil ich Mathematik unterrichten möchte. Das Spannende mit Blick auf Schule ist, dass man diese Faszination auch vermitteln kann. Es ist möglich, Schülerinnen und Schülern tatsächlich mit Beispielen oder Fragestellungen zu motivieren, über Mathematik nachzudenken und ein Stück weit selbst zu entwickeln.“
Eine optimale Unterrichtsstunde in Mathematik verläuft für mich…
Dr. Andreas Pallack: „Um es in einem Wort zusammenzufassen: spannend! Eine optimale Stunde beginnt mit einem Thema, das die Schülerinnen und Schüler interessiert, wofür sie brennen können und bei dem sie an einer Lösung interessiert sind. Die Lernenden werden von dem Thema durch die Stunde getragen. Optimalerweise gehört dazu natürlich auch, dass am Ende mathematisch etwas „hängen bleibt“. Die Jugendlichen sollen tatsächlich etwas gelernt haben und einen nachhaltigen Mehrwert aus dieser Stunde ziehen können.“
Vor welchen aktuellen Herausforderungen stehen das Gymnasium im Allgemeinen und der Mathematikunterricht im Speziellen?
Dr. Andreas Pallack:„Wenn man sich das Gymnasium anschaut und die Entwicklung der Schulumgebung, ist es schon so, dass wir mittlerweile eine höhere Heterogenität bei den Schülerinnen und Schülern finden als noch vor einigen Jahren. Das bedeutet: vor dieser Herausforderung steht im Speziellen auch der Mathematikunterricht. Es gibt Lernende, die eine Sache sofort begreifen und weiterdenken möchten, aber auch Schülerinnen und Schüler, die etwas länger benötigen. Hier greift das tradierte, klassische Verständnis von Mathematikunterricht nicht mehr: alle lernen im Gleichschritt. Es muss Differenzierungs-möglichkeiten geben – eine große Aufgabe für den Mathematikunterricht, der sich jede Lehrkraft stellen muss.“
Was erwartet heute junge Lehrkräfte, wenn sie das erste Mal eine Matheklasse am Gymnasium in ihre Obhut nehmen?
Dr. Andreas Pallack:„Meine Erfahrung mit jungen Kolleginnen und Kollegen ist, dass sie erst einmal positiv überrascht sind, wie viele Ideen und Sichtweisen Schülerinnen und Schüler heutzutage in den Unterricht einbringen. Verschiedene Ansätze, mit denen man zunächst gar nicht gerechnet hat. Und damit sind wir bei der zentralen Frage: Wie kann ich unterschiedliche Vorstellungen von Schülerinnen und Schülern aufgreifen und in den Lernprozess einfließen lassen?“
Dr. Andreas Pallack entwickelt in Kooperation mit dem Cornelsen Verlag das Lehrwerkskonzept “Fundamente der Mathematik”, einem neuen Lehrwerk für Gymnasien der Sekundarstufe 1. Weitere Informationen unter: http://www.cornelsen.de/fundamente
Zur Person: Das Anliegen von Dr. Andreas Pallack ist es, das Lernen von Mathematik zu fördern. Er ist Studiendirektor am Aldegrever-Gymnasium in Soest sowie in der Lehrerausbildung am Zentrum für schulpraktische Lehrerbildung in Hamm und der Universität Bielefeld aktiv. Er entwickelt in Kooperation mit dem Cornelsen Verlag das neue Lehrwerkskonzept “Fundamente der Mathematik” für das Gymnasium. Die Ausbildungs-, Schul- und Fachentwicklung stellt einen prägenden Schwerpunkt seiner Tätigkeit dar. Auch in der Lehrerfortbildung ist Pallack engagiert. Dabei setzt er auf den Diskurs: Durch Vorträge und Workshops ist er deutschlandweit mit zahlreichen Lehrkräften in Kontakt – der kollegiale Austausch zu Erfahrungen aus der Praxis liegt ihm besonders am Herzen. http://www.fundamente.de
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