Neues Walzwerk für Ringe bis zu 2.500 mm Durchmesser: Die Anlage für JSC Metallurgical Plant Electrostal hat die Werkstatt-Tests bestanden
Das erste Ringwalzwerk, das Siempelkamp konstruiert und gebaut hat, hat seine Feuerprobe bei der Werks-Inbetriebnahme im Krefelder Werk auf Anhieb bestanden. Im Juli hat Siempelkamp mit dem Walzwerk, das in Kürze an die russische JSC Metallurgical Plant Electrostal ausgeliefert wird, die ersten Ringe aus Stahl warm gefertigt.
Das Walzwerk mit einer maximalen Axial- und Radialkraft von jeweils 6.300 kN ermöglicht das präzise Walzen von Ringen mit einem Außendurchmesser von bis zu 2.500 mm und einer Höhe von bis zu 600 mm.
Siempelkamp hat das Walzwerk vollständig am Standort Krefeld gefertigt, vor der Auslieferung dort auch montiert, in Betrieb genommen und den Warmwalzprozess umfassend getestet. Die Inbetriebnahme in Krefeld hat gezeigt, dass die Anlage die vom Kunden gewünschten Spezifikationen einhält und in einigen Bereichen sogar übertrifft. Das Ringwalzwerk wird voraussichtlich zum Ende des Jahres in Russland montiert und soll 2014 in Betrieb gehen.
Die Anlage, die Siempelkamp an einen Kunden liefert, walzt Ringe aus Stahl und Sonderwerkstoffen wie Nickelbasis-, Titan- und Aluminiumlegierungen. Die im Querschnitt rechtwinkligen oder auch profilierten Ringe aus diesen äußerst robusten und dennoch leichten Sonderwerkstoffen werden vorwiegend für mechanisch und thermisch hoch beanspruchte Bauteile verwendet, die in der Luft- und Raumfahrtindustrie eingesetzt werden.
Mit dem Ringwalzwerk beweist Siempelkamp erneut seine Kompetenz als Systemlieferant und Anbieter von Komplettlösungen, der Anlagen für alle Stufen der Metallumformung konstruiert und baut.
Das Ringwalzwerk ist bereits die zweite Anlage, die Siempelkamp an die russische JSC Metallurgical Plant Electrostal liefert: Das Unternehmen betreibt auch eine 20.000 t Präzisions-Gesenkschmiedepresse von Siempelkamp, die unter anderem das Vormaterial für das Ringwalzwerk liefert. So führt JSC Metallurgical Plant Electrostal den gesamten Herstellungsprozess von Ringen aus hoch legiertem Stahl im eigenen Werk aus und erhöht die Wertschöpfungstiefe der eigenen Produktion.
Mit einer Vielzahl konstruktiver Details erzielt Siempelkamp eine außergewöhnlich hohe Präzision beim Walzen. Zum Beispiel wird der Durchmesser der Ringe während des Walzens mit Lasermesssystemen sehr genau gemessen. Höchste Prozessgenauigkeit gewährleistet auch die SicoRoll Steuerung, die Siempelkamp speziell für das Ringwalzen entwickelt hat. Das Programmpaket SicoRoll unterstützt den Anwender bei der Prozessplanung. Mit einer Vorabsimulation, die die Grenzwerte der Maschine berücksichtigt, werden alle relevanten Walzparameter ermittelt. Das Programm nutzt eine Datenbank, in der die Werkzeug- und Materialdaten hinterlegt sind. Außerdem enthält sie die gängigen Walzkurven und -strategien als Grundlage der Planung. Das System ist je nach Kundenanforderung individuell erweiterbar.
Die errechneten Walzparameter werden an die Maschinensteuerung übermittelt, die einen optimalen Walzablauf sicherstellt und die Parameter prozesssynchron abgleicht. Der Walzprozess kann vollständig dokumentiert und archiviert werden.
Außer dem eigentlichen Walzwerk zählen die komplette Hydraulik und die Automatisierung der Walze zum Lieferumfang, ferner die SicoRoll Steuerung, deren Technologiekernel auch die Abmessungen der Rohlinge für die Gesenkschmiedepresse vorgibt.
Durch den Einsatz von Konstruktionsprinzipien, die sich bei den Siempelkamp-Pressen bewährt haben, erzielt die Anlage eine lange Betriebsdauer. Umfangreiche FEM-Berechnungen sind die Gewähr für die Dauerfestigkeit der mechanischen Strukturkomponenten. Dazu trägt auch bei, dass die Gehäuse der Kegelwalzen, die mechanisch besonders beansprucht werden, als Gussteile – also ohne Schweißnähte – ausgeführt sind. Analog dazu sind alle Lagerungen auf eine lange Betriebsdauer konzipiert.
Beim Entwurf haben die Konstrukteure von Siempelkamp großen Wert darauf gelegt, besonders für die hoch beanspruchten Bauteile wie beispielsweise die Getriebe möglichst viele Standardkomponenten zu nutzen. Für die Auftraggeber bedeutet dies eine beträchtliche Kostenersparnis, denn Wartung und Ersatzteilbeschaffung sind sehr einfach.
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Über Siempelkamp:
Siempelkamp hat jahrzehntelange Erfahrung mit der Konstruktion und dem Bau von Metallumformpressen. Dazu zählen unter anderem Blechbiegepressen für die Großrohr- und Halbschalenherstellung, Richtpressen, Pressen zur Herstellung von Längsträgern, Wärmetauscherplattenpressen, Hydroformpressen, Pressen für die Herstellung von Hinterachsbrücken, sowie das gesamte Spektrum von Gesenk- und Freiformschmiedepressen. Schwerpunkte sind Pressen mit großen Presskräften, die kundenspezifisch angefertigt werden.
Die Siempelkamp-Gruppe ist als Technologieausrüster mit den drei Geschäftsbereichen Maschinen- und Anlagenbau sowie Gusstechnik und Nukleartechnik international ausgerichtet. Als Systemlieferant von Pressen und Pressenstraßen für die Metallindustrie sowie von kompletten Anlagen für die Holzwerkstoffindustrie genießt das Unternehmen Weltgeltung.
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