Angst vor Kortison verhindert Therapietreue
sup.- Wer in seinem Freundeskreis Menschen kennt, die unter Asthma leiden, hat schon oft erlebt, wie belastend sich diese Erkrankung auf deren Alltag auswirken kann. Doch Fakt ist: Dank moderner Medikamente ist heute im Prinzip bei allen Schweregraden dieser chronischen Atemwegserkrankung eine nahezu uneingeschränkte Lebensqualität erreichbar. Insbesondere bei schweren Formen wird dieses Therapieziel jedoch nur selten realisiert. Laut dem “Weißbuch Lunge” muss bei über 70 Prozent der Asthma-Patienten mit hohem Schweregrad die Erkrankung als unkontrolliert eingestuft werden.
Zu den ganz wesentlichen Gründen für diese unbefriedigende Situation gehört mangelhafte Therapietreue (Compliance). Basis jeder Asthmatherapie ist eine Dauermedikation, also die tägliche Inhalation von entzündungshemmenden Substanzen (Steroiden), die umgangssprachlich auch unter dem Begriff Kortison zusammengefasst werden. Und exakt in dieser Notwendigkeit liegt ein großes Problem. Insbesondere ältere Menschen haben oft enorme Angst vor Kortison, weil es in ihrer Vorstellung ein “Hammer-Medikament” mit starken Nebenwirkungen ist, und wenden ihr Asthmaspray deshalb nur sehr unregelmäßig an. Ihre Sorge beruht auf Erinnerungen an Kortisonbehandlungen in den siebziger Jahren, als Kortison mangels Langzeiterfahrungen in viel zu hohen Dosierungen verordnet wurde. Vor allem fürchten Patienten nach wie vor, dass eine Dauertherapie mit kortisonhaltigen Präparaten zu Wassereinlagerungen und einer Gewichtszunahme führen könnte.
Moderne synthetische Kortison-Produkte üben jedoch keinen Einfluss auf den Wasser-Elektrolyt-Haushalt aus und werden zudem als Dauermedikament nur noch in sehr geringen Dosierungen eingesetzt. “Allerdings kann es bei schweren Formen z. B. von allergisch bedingtem Asthma sinnvoll sein, die Steroiddosis in akuten Belastungsmonaten zu erhöhen, um die gewünschte Symptomkontrolle zu erreichen”, erklärt der Lungenfacharzt Dr. Ronald Doepner (Dortmund). Da inhalatives Kortison jedoch nur eine lokal begrenzte Wirkung auf die entzündeten Atemwege ausübt, sind die Belastungen für den Organismus sowie die Nebenwirkungen dennoch entsprechend gering, der Nutzen für die Lebensqualität der Patienten dagegen sehr hoch. Mehr Aufklärung, um die Sorgen der Patienten bezüglich Nebenwirkungen zu relativieren, kann deshalb ein wichtiger Schritt sein, um die Therapietreue bei Asthmatikern zu deren eigenem Nutzen deutlich zu verbessern.
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