Die aktuelle Umweltuntersuchung der Gesellschaft für praktische Sozialforschung (gfs) hat es ans Tageslicht gebracht: 2013 ist das umweltbewusste Verhalten der Schweizer um sechs Prozent geschrumpft. Zwar rangieren die Themen Klimawandel und Luftverschmutzung auf den oberen Rängen der Angst-Hitliste in der Schweiz, aber anscheinend haben immer weniger Eidgenossen Lust darauf etwas gegen die Umweltbelastungen zu tun. Macht Zufriedenheit vielleicht träge? Über 80 Prozent der Schweizer sind mit ihrem sozialen Umfeld und ihrer Wohnsituation glücklich, ergab eine Umfrage von Parship. Die repräsentative Umfrage LINK/518 ergab, dass 59 Prozent der Schweizer mit ihrem Land zufrieden und 17 Prozent sogar sehr zufrieden sind. Die Schweiz hatte schon immer einen Sonderstatus, gilt als neutral und so ein bisschen unantastbar. Das Land machte zwar Schlagzeilen als Steuerfluchtstätte, doch man akzeptierte diesen Makel, weil es nun mal schon immer so war.
Macht Neutralität autistisch?
Doch Neutralität kann auch autistisch machen. Die Schweiz trat der EU in den Hintern. 50,3 Prozent der Schweizer stimmten jüngst dafür, dass die Masseneinwanderung in die Schweiz gestoppt werden soll. Das entspricht so gar nicht den Geboten der Europäischen Union. Und schon jetzt wird die Frage heiß diskutiert, ob die Schweiz eine Schmarotzer-Nation ist. Die Vorzüge der EU in Anspruch nehmen, aber die Pflichten verdrängen? Die Schweiz ist für Touristen attraktiv, weil sie Natur pur bietet. Berge, Seen und wunderschöne Landschaften laden zum Wandern, Entspannen und Urlaub machen ein. Und irgendwie war die Schweiz auch das Sinnbild für ökologische Landwirtschaft, Nachhaltigkeit und gesundes Leben.
Umweltbewusstsein auf die leichte Schulter genommen?
Das Volk hat in der Schweiz das Sagen und macht ordentlich Gebrauch davon über wichtige Entscheidungen abzustimmen. Wenn das Volk “regiert”, dann muss doch alles mit rechten Dingen zu gehen, dachte man. Ein Volk das abstimmen kann, trägt eine enorm hohe Verantwortung, muss informiert und wissensdurstig sein und die globalen Zusammenhänge kennen. Gerade deshalb ist es so enttäuschend, dass in der Schweiz die Motivation für ein umweltbewusstes Leben nachlässt. Vielleicht wurde das Thema auch auf die leichte Schulter genommen. “Wir leben doch sowieso nachhaltig!”, war das Motto. Und die Folge dieser Lässigkeit: Weniger Aufklärung, weniger Informationen zu Umweltbedrohungen und Co.
Was sagt uns dies? Dranbleiben an den Themen rund um Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Es ist kein Modetrend, dass wir Verantwortung für uns und unsere Erde übernehmen müssen. Die Schweizer Umfrage ist ein kleiner Warnschuss. Umweltschutz muss permanent “gepredigt” werden, sonst geht die Sensibilität dafür verloren.
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