(ddp direct) Neuer Index ermöglicht einen Vergleich der Wettbewerbsposition der führenden sieben Automobilnationen (Deutschland, Frankreich, Italien, USA, Japan, China, Südkorea) im Bereich der E-Mobility
Vergleich basiert auf drei zentralen Indikatoren: Technologie, Industrie und Markt
Fokus China: Das Land verfügt über die höchsten Förderungen für Forschung und Entwicklung
Fokus Südkorea: Südkoreanische OEMs zeigen hohes technologisches Niveau
Fokus Deutschland: Gute Technologieposition, aber unzureichende Marktvorbereitung
München/Aachen, Juni 2012: In allen wichtigen Automobilmärkten der Welt werden derzeit die Weichen in Richtung Elektromobilität gestellt. Dabei hängt die Spitzenposition einzelner Automobilnationen von drei zentralen Indikatoren ab: in erster Linie von der Technologie, das heißt vom Entwicklungsstand der Fahrzeuge nationaler Automobilhersteller sowie von den lokalen Förderprogrammen. Als zweitwichtigster Faktor gilt die Industrie, das heißt die regionale Entwicklung der Fahrzeug-, System- und Komponentenproduktion. Und schließlich hängt die Positionierung der einzelnen Länder vom Markt für Elektrofahrzeuge ab. Roland Berger Strategy Consultants und die Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen (fka) führen diese Indikatoren nun in einem neuen Index zusammen. So ermöglicht der Quartalsindex Elektromobilität einen Vergleich der Wettbewerbsposition der führenden sieben Automobilnationen: Deutschland, Frankreich, Italien, USA, Japan, China und Südkorea. Der Fokus der ersten Index-Ausgabe liegt auf China, Südkorea und Deutschland.
“Der Quartalsindex Elektromobilität gibt uns die Möglichkeit, die Wettbewerbspositionen der wichtigsten Märkte anhand einheitlicher Indikatoren zu vergleichen”, sagt Wolfgang Bernhart, Partner von Roland Berger Strategy Consultants. “Dabei zeigt sich, dass die Marktrelevanz der Elektromobilität nicht mit der Größe des jeweiligen Autoabsatzmarktes korreliert.”
China: Forschung und Entwicklung werden stark gefördert
China zeigt im Quartalsindex Elektromobilität eine schwache Position bezüglich der regionalen Wertschöpfung. So wird das Land im Jahr 2015 voraussichtlich ca. 150.000 Elektro- und Hybridfahrzeuge herstellen und damit weit hinter Japan (490.000), den USA (330.000) und Deutschland (170.000) rangieren. Ebenfalls limitiert ist die chinesische Batteriezellenproduktion: Bis 2015 wird das Land voraussichtlich Batteriezellen für eine Gesamtkapazität von rund 1.500 MWh produzieren. “Diese begrenzte Produktion von Batteriezellen im Vergleich zu anderen Ländern wie Japan oder Korea zeigt, dass chinesische Hersteller ausschließlich für den eigenen Markt und nicht für den Export produzieren werden”, erklärt Thomas Schlick, Partner von Roland Berger Strategy Consultants.
Richtig stark zeigt sich China allerdings hinsichtlich der Förderbudgets für Forschung und Entwicklung. So stellt die chinesische Regierung bis 2015 über 7 Milliarden Euro für die Weiterentwicklung der Elektromobilität zur Verfügung. “Aufgrund dieser starken Investitionen erwarten wir langfristig technisch verbesserte Fahrzeuge”, so die Einschätzung von Markus Thoennes, Consultant bei der Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH in Aachen (fka). “Allerdings ist die Nachfrage nach Elektroautos auf dem chinesischen Markt im Moment noch sehr gering und vor allem durch Fahrzeuge in den Flotten staatlicher Institutionen geprägt.” Die chinesische Regierung hatte mit ihren staatlichen Entwicklungsplänen in den vergangenen Jahren vor allem auf einen Richtungswechsel hin zur Hybridtechnologie gesetzt hier erwarten die Automobilexperten von Roland Berger und fka mittelfristig keine deutliche Änderung.
Südkorea führt bei der Technologie
Südkorea belegt im aktuellen Quartalsindex Elektromobilität den Spitzenplatz hinsichtlich der Technologie. Denn das Technologieniveau der von koreanischen OEMs vorgestellten, jedoch noch nicht am Markt eingeführten Elektrofahrzeuge ist hoch und das Kosten-Nutzen-Verhältnis günstig. Gleichzeitig wird die Forschung und Entwicklung in diesem Bereich in Relation zur gesamten Wirtschaftsleistung des Landes gut gefördert: 0,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) investiert Südkorea in die E-Mobilität. Das entspricht 734 Millionen Euro bis 2015.
Ganz anders sieht es bei der nationalen Wertschöpfung aus: Mit lediglich 20.000 E-Autos bis 2015 fällt die Produktion von südkoreanischen Elektrofahrzeugen eher bescheiden aus. Viel stärker zeigt sich die Herstellung von Li-Ionen-Batteriezellen. Bis 2015 erwarten die Experten in Südkorea eine stärkere Produktion (3.041 MWh) als in den USA (2.662 MWh). “Insgesamt zeigt der südkoreanische Markt noch erhebliches Potenzial”, erläutert Wolfgang Bernhart. “Durch die Incentivierung des Fahrzeugkaufs, sowie eine zukünftige Präsenz der koreanischen E-Autos bei den Händlern werden sich die noch schwachen Absatzzahlen deutlich verbessern.”
Deutschland braucht bessere Marktvorbereitung
Deutsche OEMs sind im weltweiten Vergleich technologisch gut aufgestellt, auch wenn das aktuelle Elektrofahrzeugangebot noch gering ist. So wird Deutschland im Jahr 2015 mit rund 170.000 E-Autos am Markt weit hinter den Spitzenreitern Japan und den USA liegen. “Das liegt hauptsächlich daran, dass andere internationale Hersteller, etwa aus Frankreich, Japan und Korea, ebenfalls attraktive Konzepte und ein besseres Preis-Leistungsverhältnis anbieten”, so Markus Thoennes von der fka.
Die hohen öffentlichen Förderungen für die Entwicklung der E-Mobilität in Höhe von knapp 2,5 Milliarden Euro bis 2015 bieten allerdings eine hervorragende Basis für die technologische Weiterentwicklung in Deutschland. “Was hier noch fehlt ist vielmehr eine passende Marktvorbereitung”, sagt Roland Berger-Partner Thomas Schlick. “Deutschland benötigt eine höhere Industrieförderung, die zu einer höheren regionalen Wertschöpfung führt, und eine Steigerung der zugelassenen Elektrofahrzeuge mithilfe von Kaufanreizen.”
Den Quartalsindex Elektromobilität können Sie herunterladen unter: www.rolandberger.com/pressreleases
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Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 2.500 Mitarbeitern und 49 Büros in 35 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 220 Partnern.
Die Forschungsgesellschaft Kraftfahrwesen mbH Aachen (fka) bietet als Partner der Automobilindustrie innovative fahrzeugtechnische Lösungen und strategische Beratung. Ausgehend vom Gesamtfahrzeug entwickelt fka dabei Konzepte und Strategien zu den Leitthemen Energieeffizienz, Sicherheit und Fahrerlebnis.
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