Ricardianisches Äquivalenztheorem – Volkswirtschaft

Ricardianisches Äquivalenztheorem – Volkswirtschaft

David Ricardo – einer der bedeutendsten Ökonomen. Ricardo entwickelte ein Modell mit der Theorie des komparativen Kostenvorteils – Zwischenruf von Valentin Markus Schulte, Volkswirt, Berlin.

Ricardianisches Äquivalenztheorem - Volkswirtschaft

Valentin Markus Schulte: Ricardianische Äquivalenz

David Ricardo (1772-1823) war ein britischer Ökonom und Vertreter der klassischen Ökonomie. Seine wichtigste Theorie ist die Theorie des komparativen Kostenvorteils. Eine Theorie die im Großen und Ganzen besagt, dass Arbeitsteilung zu einem lohnenden Handel für alle Nationen führt. Jede Nation produziert laut der Theorie das Gut, welches sie effizienter als die anderen Nationen herstellt. Alle anderen Güter werden aus dem Ausland bezogen, werden importiert.

Modell der Ricardianischen Äquivalenz

David Ricardo hat das Modell der Ricardianischen Äquivalenz entwickelt. Dieses Modell besagt, dass es für die Budgetrestriktion der privaten Haushalte bedeutungslos ist ob sich der Staat über Kreditaufnahme oder Steuereinnahmen finanziert. Das ergibt sich aus der Formel der Ricardianischen Äquivalenz, welche sich aus der Budgetrestriktion der Haushalte und der Budgetrestriktion des Staates ergibt. Dieses Modell hat wie die meisten volkswirtschaftlichen Modelle strenge Annahmen. Bei der betrachteten Volkswirtschaft handelt es sich um eine Ausstattungsökonomie, es gibt keine Investitionen, es gilt der gleiche Zinssatz für den privaten und den öffentlichen Sektor und es gibt kein Bevölkerungswachstum.

Budgetrestriktion der Haushalte:
C1+C2/1+r= Y1-T1+(Y2-T2)/1+r

C: Konsum des Haushaltes+

Y: Einnahmen des Haushaltes

T: Steuer

r: Zinssatz

Budgetrestriktion des Staates:
G1+G2/1+r=T1+T2/1+r

G: Staatsausgaben

T: Steuereinahmen

Durch Zusammenfassen dieser beiden Formeln entsteht die Formel der Ricardianischen Äquivalenz:
C1+C2/1+r= Y1-G1+(Y2-G2)/1+r

Fazit: Warum wurde die Theorie von Ricardo verworfen?

Die Ricardianische Äquivalenz scheiterte an ihren strengen und unrealistischen Annahmen. In jedem Staat dieser Welt gibt es eine Änderung der Bevölkerungszahl und zwar ständig. Außerdem gibt es keine perfekten Kreditmärkte. Zwischen dem Zinssatz des privaten Sektors und dem des staatlichen Sektors gibt es große Unterschiede. Auch empirische Untersuchungen zeigen, dass diese Theorie nicht in jedem Fall auf die Realität übertragbar ist. David Ricardo distanzierte sich später von seiner eigenen Theorie und verwarf sie.

Nichtdestotrotz handelt es sich bei der Ricardianischen Äquivalenz um ein interessantes Modell, welches einen Erklärungsansatz für die Budgetrestriktionen von Haushalten und dem Staat liefert.

V.i.S.d.P.:

Valentin Markus Schulte
Volkswirt

Valentin Markus Schulte ist Absolvent der Universität Potsdam mit Abschluss als Volkswirt im Jahr 2019. Neben seinem Masterstudium der Economics ist er Autor und Blogger. Sein besonderes Interesse gilt den internationalen Finanzmärkten. Außerdem begeistert ihn die Wettbewerbspolitik sowie die geschichtliche Entwicklung der Volkswirtschaftslehre mit ihren Theorien.

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