Angehörige brauchen meist selber dringend Hilfe. Nur so können Sie den Job leisten als verlängerten Arm des Therapeuten
Psychische Störungen wie Ängste, Zwänge oder andere Erkrankungen beeinträchtigen die Betroffenen ebenso wie deren Umfeld und Familien.
Das Umfeld ist früher oder später mindestens genauso genervt wie der/die psychisch Erkrankte, nur anders. Während der Patient wahre Kämpfe aussteht, sieht das Umfeld oft nur, – jetzt mal im Falle von Zwangserkrankungen z.B. – wie da jemand immer und immer wieder kontrolliert, ob die Wohnung abgeschlossen ist, die Fenster geschlossen sind, die Auto- oder Wohnungstüren verriegelt, ob sie nicht doch etwas verloren haben oder die Herdplatte auch wirklich abgestellt ist.
Die Zeit verrinnt, völlig sinnlos in den Augen des Beobachters. Man kommt zu spät zum vereinbarten Termin, verpasst den Zug, das Flugzeug, die Bahn, die Kinder werden zu spät von der Schule abgeholt, das Essen wird kalt und der Streit ist vorprogrammiert: Der Erkrankte wird ermahnt, beschimpft und zusätzlich unter Druck gesetzt, während bereits bei den Angehörigen die Nerven blank liegen.
Das macht es aber für die Betroffenen nur noch schlimmer! Und der oder die Erkrankte beginnt dann wieder von vorne, dem Zwang nachzugeben, die Hände zu waschen und alles noch mal zu kontrollieren. Und der Angehörige denkt dann bald, sein Schatz sei verrückt und “Das geht noch ewig, wir kommen nie mehr aus dem Haus!”.
Tatsächlich ist der Effekt bei Ermahnungen der Lieben in solchen Situationen so, als ob man auf einen Topf mit kochendem Wasser einen Deckel setzt! Oder als ob man Benzin nehmen würde, um ein loderndes Feuer zu löschen.
Aber was kann Freund, Freundin, Ehepartner oder ein Familienmitglied tun?
Betroffene sagen dazu sehr häufig:
“Am besten ist für mich in der Stresssituation, keinen zusätzlichen Druck zu bekommen. Gut ist, wenn jemand für mich kurz kontrollieren geht und mir sagt, alles ist okay”. Nur gibt dies -fast genauso wie das “Selber-dem-Zwang-Nachgehen”- dem Betroffenen nur kurzzeitig Erleichterung. Dies ist kein Therapieweg, aber immerhin kurzfristig besser für die Beziehung.
Vor allem sollten auch die Angehörigen sich um ihre eigene Resilienz kümmern, denn die brauchen sie ganz besonders, um den Betroffenen mit Ruhe und Gelassenheit zu begegnen und damit aus der Krise zu begleiten.
Generell gilt:
Der Zwang ist eine verlässliche Krücke, an der sich der Betroffene garantiert festhalten kann, denn der kommt ganz sicher und gern. Gerade dann, wenn sonst eine Art Machtvakuum herrscht. Gepaart mit alten oder auch frischen Seelenwunden, die das Urvertrauen geschädigt haben. Damit hat auch das Selbstvertrauen stark gelitten und der Grundstein ist gelegt für eine psychische Erkrankung.
RUHE, Struktur, Stabilität, Verlässlichkeit sind tagtäglich wichtig, und ganz besonders in der Freizeit, in den Ferien und zu Feiertagen. Urvertrauen, Selbstvertrauen, Resilienz müssen ferner wieder aufgebaut werden; wie das geht zeigt Ihnen das HANDBUCH NEUE RESILIENZ oder ein fachkundiger Coach oder Therapeut.
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