Reisebericht Ungarn Budapest

Die Burg von Budapest – ein Geschichtsbuch in Stein. Die Burg liegt ungefähr in der Mitte des Stadtteils Buda auf dem etwa 170 Meter hohen Burghügel.

Nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkrieges wurden viele Gebäude in ihrer ursprünglichen mittelalterlichen Gestalt neu errichtet. Auf einem Serpentinenweg unterhalb der Burgmauer kann man die starken Mauern und Bollwerke aus den einzelnen Zeitaltern studieren: die hohen Gemäuer, die unmittelbar die königliche Burg umgeben, den Torturm des Königs Sigismund, den Streitkolbenturm, die türkischen Basteien, die Siebenbürger Bastei mit dem alten Verlies, die Schutzmauer, in die eine geheime Treppe eingebaut war, und schließlich die Fischerbastei, die im neuromanischen Stil an der Stelle der Basteien der Fischerinnungen errichtet wurde. Eine stolze Freitreppe von 145 Stufen führt hinauf. Durch ein Gewölbe mit historischen Statuen tritt man auf eine von weißen Türmen umgebene Terrasse, von der aus sich ein wunderschöner Blick über die Donau, das Parlament und den Stadtteil Pest bietet.

Im engeren Bezirk der Burg liegt im nördlichen Teil eine mittelalterliche Stadt mit kleinen Häusern und hohen Türmen, im südlichen Teil die königliche Burg. Neben der Fischerbastei steht die nach dem Erbauer Matthias benannte »Muttergotteskirche in der Budaer Burg«, siebenhundert Jahre alt und Krönungskirche mehrerer ungarischer Könige. In den anderthalb Jahrhunderten, als die Türken Buda besetzt hielten (1541 bis 1686), war diese Kirche ihre Hauptmoschee. Feierlich prangte an einem Tor der Koranspruch: »Siehe, Allah hat die Gerechtigkeit und die guten Taten befohlen«. Nach mannigfachen Zerstörungen und Umbauten erhielt sie 1896 ihre heutige Gestalt. Zwischen den beiden ungleichen Türmen befindet sich ein gotisches Giebelfeld über einer Fensterrose. Im Innern gibt es eine Reihe von Kapellen mit schönen Altarbildern. Auf dem Dreifaltigkeitsplatz vor der Kirche erhebt sich die reich verzierte barocke Dreifaltigkeitssäule.

Unter dem Burgmuseum ziehen sich Höhlen und Höhlengänge hin, die im Mittelalter als Kerker dienten. Der bronzene Reiter (1906), der den Platz zwischen Kirche und Fischerbastei
beherrscht, ist König Stephan der Heilige (969-1038), der erste ungarische König. Auf dem folgenden kleinen Platz, der nach dem Buchdrucker Andräs Hess benannt ist, steht eine Statue des Papstes Innozenz XL, der seinerzeit zum Befreiungsfeldzug gegen die Türken aufrief. Dahinter liegt das Haus »Zum roten Igel« mit einem kleinen verwunschenen Hof, engen Steintreppen und gotischen Holztüren. Zwei mittelalterliche Häuser am Hess-Platz haben gotische Sitznischen, in denen die Diener auf ihre hohen Herren warten durften. Im Erdgeschoß eines alten Hauses lädt das Cafe Fortuna zum Verweilen ein, Zigeuner- und Jazzmusik unter gotischen Gewölbebogen. Von der ältesten Kirche der Burg ist hier noch der Turm erhalten. Neben dem ehemaligen Kloster, in dem berühmte Handschriften entstanden, lag eine der ältesten ungarischen Hochschulen, an der hervorragende Humanisten lehrten… –> Reisebericht Ungarn

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