Schaurig schön, die Perchten sind los in Bayern
Wenn in der kalten Jahreszeit die Tage immer kürzer werden, dann treten vielerorts in Bayern die schaurigsten Gesellen hervor. Man hört von weiten ihr Toben, scheppernde Glocken kündigen sie an. Sie kommen aus den finsteren Wald, der Legende nach stürmen sie auf Erden um den Menschen ans alte gegebene Wort zu erinnern. Die Rede ist von der Wilden Jagd, von bös dreinblickenden Krampussen und wirr kichernden Rauhnachtshexen, schiachen Sagengestalten. Allerlei ungestüme Rauhnachtswesen, die schon seit Jahrzehnten zum alten Winterbrauchtum in Bayern, Tschechien und Österreich dazu gehören.
Zum heutigen Tag ist das Weihnachtsfest nicht mehr fern, wir nähern uns damit auch den sogenannten Zwölfernächten. Kein Wunder also, dass die Schiachen ihr Unwesen treiben. Dem alten Brauchtum nach sagt man, es sind die 6 Nächte im alten Jahr sowie die 6 Nächte im neuen Jahr, in denen die schaurig Wilden Oberhand gewinnen. In vielen Haushalten erwachen nun alte Bräuche und Rituale, man widmet sich mit Hingabe all den Dingen, die schon die Großmutter zelebrierte. Eifrig werden Schlösser an Türen poliert, man fegt mit Schwung die Stube, denn wenn die Perchten kommen darf kein Staubkorn den Boden verunstalten. Der Percht´ will tanzen, er bringt das Glück in den ersten Tages des neuen Jahres nur in die saubere Stube. Blitzen soll es überhaupt in den Rauhnachtstagen, denn dann wird man von den Wilden verschont und der besondere Zauber der Rauhnächte weiter sich aus. Das Chaos muss weichen, die Rauhnächte sind wunderbare Tage zum Loslassen von Altem und zum Verändern. Es ist die ideale Zeit um die Wohnstube zu räuchern, um mit alten Ritualen wie dem Bleigießen oder dem Pantoffelwurf einen Blick in die Zukunft zu werfen. Und wahrlich ist es auch die beste Zeit um Streitereien zu beenden.
Rauhwuggerl, Hoabagoaß oder auch die Drud- in Bayern gibt es unzählige Rauhnachtsbräuche. Claudia Zink, Initiatorin der Rauhnacht.bayern befasst sich seit einigen Jahren mit diesem Brauchtum und gibt ehrlich zu: “….ein jedes Jahr lernt man dazu. In meinen Gesprächen mit älteren Menschen erfahre ich immer wieder Neues. Denn das rauhnächtliche Brauchtum wird von Region zu Region anders gelebt. Oft trennen einen nur wenige Kilometer, aber dennoch gibt es Unterschiede, Unbekanntes”. Mit Rauhnacht.Bayern wurde Ende 2017 eine Plattform geschaffen, die in dieser Form einmalig ist: hier werden Bräuche, Vereine, rauhnächtliche Geschichten und Sagen beständig ergänzt und aktualisiert. Eine bunte Mischung an Erklärungen, Sagen und Legenden sowie natürlich eine übersichtliche Zusammenstellung der jährlichen Termine, welche von den Vereinen gestellt werden. “….mit Rauhnacht.bayern haben wir eine schöne Schnittstelle zwischen Brauchtum, Ehrenamt und Informationsquelle geschaffen. Wir wollen erklären, um was es bei diesem Brauchtum geht, warum es wichtig ist die Ehrenamtlichen wert zu schätzen. Denn nur wenn man es versteht, die Hintergründe kennt, kann man sich dafür begeistert” so Claudia Zink.
Und wahrlich ist dem so. Denn hinter den kostspieligen geschnitzten Masken, den aufwändigen Darstellungen steckt vor allem unbändiges Engagement und pure Leidenschaft, welche uns allen zu Gute kommt. Denn so wird ein Teil Geschichte und Vergangenheit immer lebendig bleiben und von Generation zu Generation weitergegeben…..so wie wir auch heute noch sagen “…die Oma hat uns das so erzählt…..”
Rauhnacht.bayern ist ein Informationsportal rund um Bräuche und Rituale zur Rauhnachtszeit in Bayern
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