Qualität statt Preiskampf – Stellungnahmen der Berliner Taxi-Vertretungen und -Unternehmen

Berliner Taxi-Vertretungen und -unternehmen kritisieren neues Vergütungsmodell eines Hamburger Taxi App Anbieters.

BildBerlin. 13. Januar. Berliner Taxi-Vertretungen und -Unternehmen kritisieren gemeinsam Vermittlungssystematiken, die einen Preiskampf zu Lasten des einzelnen Unternehmers oder Fahrers vorgeben. Ein solches Vermittlungsmodell wurde seitens eines Hamburger Taxi-App-Anbieters angekündigt. Demnach solle bevorzugt jener Fahrer einen Auftrag erhalten, der für die Vermittlung die höchste Provision zahlt. Die Verbände befürchten resultierend einen Preiskampf, der innerhalb eines regulierten Tarifmarktes zu Lasten der Qualität im Taxigewerbe führen könnte.

Die Berliner Taxi-Verbände sehen ihre Mitglieder einem neuen Konkurrenzkampf ausgesetzt: “Ein solches Vermittlungsmodell, bei dem jener einen Auftrag erhält, der am meisten vom Auftragsvolumen abgibt, lehnen wir rundweg ab. Mit einem solchen System würden die Taxifahrer in einen gegenseitigen Preiskampf getrieben, der bei reguliertem Taxipreis schlicht die Einkommen der Fahrer minimiert”, so Uwe Gawehn. 1. Vorsitzender, Innung des Berliner Taxigewerbes e.V.

Detlev Freutel, Vorsitzender des Taxi-Verband Berlin, Brandenburg, wertet ein solches Preissystem als bedenklichen infrastrukturellen Eingriff: “Die Konkurrenz unter den Fahrern wird angestachelt. Das hilft keinem seriösen Unternehmen, das einerseits im Sinne des Fahrgastes auf Qualität setzt und zugleich seine Fahrer vernünftig entlohnt. Es gilt stattdessen Qualität zu fördern – dem steht jedes Provisionsmodell, bei dem der Vermittler den für ihn lukrativsten Fahrer berücksichtigt, entgegen.”

Ertan Ucar, Stellvertretender Vorsitzender Taxi Deutschland Berlin e.V.: “Hier wird versucht die Taxi-Unternehmen und -Fahrer in ein gegenseitiges Überbieten der Vermittlungsprovision zu treiben. Das in den Tarifen regulierte Gewerbe leidet bereits unter einer niedrigen Gewinnspanne. Mit einem solchen Preismodell würden die Einkommen der Fahrer und Unternehmen noch weiter reduziert. Das sind Tendenzen, die man aufmerksam beobachten sollte. Hier gilt es rechtzeitig gegenzusteuern.”

Die Taxi-App “taxi.eu” schließt im Schulterschluss mit den Verbandsforderungen derartige Provisionsmodelle für seine 125.000 Fahrer kategorisch aus. “Ein Modell der Fahrtenversteigerung an den höchstbietenden Provisionszahler kommt für uns nicht in Frage – für eine Leistung gilt ein für den Unternehmer verlässlicher Satz. Das entspricht dem Fairnessgebot”, so Hermann Waldner, CEO bei der in Berlin beheimateten Vermittlungs-App und Inhaber der Funkzentrale Taxi Berlin. Seine Funkzentrale vermittelt zudem in der Hauptstadt rund 8 Millionen Fahrten jährlich. Bei der europaweiten Taxi App taxi.eu sind darüber hinaus aktuell 42.000 Taxis mit rund 125.000 Taxifahrern registriert. taxi.eu wächst im Schulterschluss mit dem Taxi-Gewerbe. Mit dem App-Anbieter kooperieren zahlreiche regionale und lokale Taxizentralen Deutschlands und Partnerzentralen in benachbarten Ländern für einen möglichst flächendeckenden und zugleich qualitativ gesicherten Service im Sinne der Nutzer.

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