Prof. Michel: Brustimplantat-Pass stimmt nicht immer!

(ddp direct) Nach den ersten Erfahrungen von PIP-Austausch-Operationen empfiehlt Prof. Dr. Ralf-Thomas Michel allen Patientinnen, den Implantat-Pass genau zu überprüfen. Sollten Frauen bei einer Brustvergrößerung keinen Nachweis über das Implantat erhalten haben, handelt es sich nach Erfahrungen des ästhetischen Operateurs meist um No-Name-Implantate. Diese Patientinnen sollten unbedingt einen Arzt kontaktieren. In diesem Jahr habe ich bei mehreren Operationen den Austausch von Implantaten vorgenommen und in solchen Fällen Ausschwitzungen des Silikons oder sogar gerissene Implantate vorgefunden, berichtet Prof. Michel.

Vor zwei Wochen gab mir eine Patientin während eines Informationsgespräches ihren Implantat-Pass eines Markenherstellers, wobei das Logo von einem in die Kritik geratenen Brustimplantat überklebt war, berichtet der Operateur am Ligamenta Zentrum für Ästhetische Chirurgie. Das machte ihn stutzig. Während der Operation stellte sich heraus, dass es sich nur um ein No-Name-Implantat handelte – wobei das eine schon komplett zerrissen war. In diesem Fall ist alles gut gegangen und ich möchte eventuell betroffenen Patientinnen dringend raten, den Implantat-Pass genau anzuschauen und gegebenenfalls den Arzt ihres Vertrauens zurate zu ziehen, so Prof. Michel.

Eine Sache des Vertrauens die Patientenstory
Sie wollte sich endlich als Frau fühlen, hatte lange darauf gespart und sich 2003 wie sie glaubte Brustimplantate eines sehr guten Herstellers einsetzen lassen. Der Arzt zeigte mir vorher die Implantate und sagte: Da kann nichts passieren, man kann sogar reinstechen. Sie brauchen sich keine Sorgen machen!, berichtet Michaela Schneider. Nach der Brustvergrößerung wurde ihr der Implantat-Pass ausgehändigt, wobei das Logo des Markenherstellers mit einem Aufkleber der Marke Rofil überklebt war, was Michaela Schneider aber erst vor Kurzem auffiel. Der Hersteller Rofil ist neben PIP und TiBREEZE ebenfalls in die Kritik geraten. Jede Operation ist eine Sache des Vertrauens. Aufgrund des Implantat-Schwindels wurde ich noch nicht einmal von der Rückruf-Aktion der Rofil-Implantate benachrichtigt, erzählt Michaela Schneider. Erst durch eine Freundin erfuhr sie davon, informierte sich im Internet und konsultierte vier Ärzte, bevor sie sich zu einer erneuten OP entschloss. Ich wusste, die Implantate müssen raus, aber ich war sehr verunsichert, welchem Arzt sollte ich vertrauen! Nach drei Gesprächen mit Prof. Michel ließ sich die Patientin operieren.

Ein gutes Ende mit Schrecken
Zunächst bin ich von einem normalen Austausch ausgegangen, denn die Voruntersuchungen deuteten nicht daraufhin, dass eines der Implantate von Frau Schneider bereits beschädigt war, erläutert Prof. Michel. Der ästhetische Operateur von Ligamenta musste das ausgetretene Silikon aus dem Brustgewebe entfernen, dabei stellte er fest, dass es sich um minderwertiges Material und um ein No-Name-Brustimplantat handelte. Wir haben das umgebende Brustgewebe untersuchen lassen, es ist alles in Ordnung, so Michel. Für Michaela Schneider war es ein Schock zu erfahren, dass ihr vor zehn Jahren billige Produkte eingesetzt wurden. Jetzt geht es mir wieder richtig gut!, sagt die Patientin.

Kosten-Tipp: Krankenkasse anfragen und Menke-Med-Aktion nutzen
Michaela Schneider konnte die Kosten für den Austausch der Billig-Brust-Implantate nicht einfach stemmen und wandte sich daher an ihre gesetzliche Krankenkasse. Meine Krankenkasse hat einen Teil der OP-Kosten übernommen. Da Prof. Michel an der Menke-Med-Aktion teilnimmt, konnte ich die restlichen Kosten selbst tragen. Prof. Dr. Ralf-Thomas Michel und das Ligamenta Zentrum für Ästhetische Chirurgie beteiligen sich an dieser Aktion, den Austausch von PIP- und No-Name-Implantaten zu Sonderkonditionen durchzuführen, da es unsere ärztliche Überzeugung ist, dass den betroffenen Patientinnen schnellstmöglich geholfen werden muss!

Weitere Informationen: http://menke-med.de/aesthetik/pip-opfer-hilfsaktion/

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