Positive Fehlerkultur der neue Trendgeber für Schulen?

Positive Fehlerkultur  der neue Trendgeber für Schulen? (NL/3195548374) Braunschweig, im August 2013 – Was eine gute Schule leisten muss, mutet an wie die Quadratur des Kreises: Ganz individuell und situationsabhängig zu arbeiten bei gleichzeitiger Transparenz und Objektivität. Dies wird gleichermaßen von Mitarbeitern, Schülern und Eltern sowie aktuell auch von Politik und Gesellschaft gefordert – Stichwort Inklusion. Die Institutionen und deren Lehrkräfte sind daher gefordert, diesen Anspruch im täglichen Unterricht und Schulleben zu berücksichtigen. Ein Instrument hierfür ist das zertifizierte Qualitätsmanagement gemäß der Dienstleister-Norm DIN EN ISO 9001:2008 für Schulen, welches maßgeblich zu einer positiven Fehlerkultur in Bildungseinrichtungen beiträgt. Für mich sind kontinuierliche Prozessoptimierungen das Markenzeichen einer guten Schule, so die Bildungsexpertin Ursula Hellert, Gesamtleiterin des CJD Braunschweig. Ein konkretes Ergebnis: Trendgespräche für den Besuch der weiterführenden Schulen finden in der Grundschule auf Wunsch von Schülern und Eltern zusammen mit dem Koordinator/der Koordinatorin für die Klassen 5 und 6 des Gymnasiums statt.

Individuellere Förderung von Schülerinnen und Schülern sowie auch sich daraus entwickelnde Verbesserungen der Unterrichtsprozesse sind nicht nur zu Schlüsselbegriffen in der Bildungspolitik geworden. Die Inhalte sind heute auch von Seiten der Eltern und der Schüler selbst immer stärker gefordert. Lehrkräfte und Schulleitungen stehen dabei oft vor schwierigen Aufgaben, die wie folgt definiert sind: Ganz individuell und situationsabhängig zu arbeiten und trotzdem objektiv und transparent zu bleiben. Bei uns im CJD Braunschweig haben wir deshalb im Jahr 2000 Qualitätsmanagement eingeführt, beschreibt Ursula Hellert ihr Resümee. Heute will keiner unserer Mitarbeiter im Gymnasium, Internat oder in der Grundschule auf die Norm DIN EN ISO 9001:2008 verzichten.

Die Prozesse des CJD Braunschweig werden alle drei Jahre gemäß der Dienstleister-Norm DIM EN ISO 9001:2008 durch zwei externe Auditoren des dafür zertifizierten Unternehmens Lloyds Register Assurance (LRQA) überprüft. In den darauf folgenden Jahren bis zur nächsten Prüfung sorgen interne Mitarbeiter und externe Besuche des Auditors für die Einhaltung der Richtlinien, auch wenn es manchmal unserem Personal und mich selbst sehr viel nervliche Anspannung kostet, fasst die Bildungsexpertin zusammen. Schließlich muss sie sich sogar selbst jährlich einer Prüfung unterziehen und wird durch zwei Mitarbeiter intern im Interview zur Prozesssicherheit in ihren Aufgabenbereichen befragt. Qualitätsmanagement gibt es eben ganz oder gar nicht und kennt keine Hierarchien.

Die positiven Ergebnisse sind für die Pädagogin klar erkennbar. Verantwortlichkeiten jedes Mitarbeiters sind klar geregelt und präzise Prozessbeschreibungen schaffen ein ganz neues Selbstbewusstsein und Vertrauen in unser Vorgehen. Nur wenn eine Schule über ihre eigenen internen Prozesse informiert ist und diese in objektiven, allgemein akzeptierten und standardisieren Strukturen auffrischt, kann sie tatsächlich nachhaltig Fehler im System beheben!

Eine überraschende wie logische Strukturverbesserung seitdem: Familien mit Kindern unserer Grundschule können sich bei den Trendgesprächen für den weiterführenden Schulbesuch auch die Teilnahme der Verantwortlichen für die Eingangsstufe im Gymnasium wünschen. Bei uns im CJD Braunschweig nehmen deshalb inzwischen auch die jeweiligen Koordinatoren der Klasse 5 und 6 an diesen Gesprächen teil. Obwohl sie die Schüler gar nicht kennen dafür aber die objektiven Anforderungen sowie Unterschiede zwischen Gymnasium, Haupt- und Realschule. Und so erhalten die Eltern vor ihrer Entscheidung praktisch den doppelten Blick: Von der Grundschullehrkraft eine Beschreibung der bisherigen Entwicklung ihres Kindes und vom gymnasialen Koordinator die notwendigen Informationen über zukünftige Anforderungen.

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