Der Erfolg der polnischen Volkswirtschaft beruht auf einer serviceorientierten Unternehmenskultur und wettbewerbsorientierten Firmenchefs. Doch die Bürokratie wird als hemmend empfunden. Dies zeigt eine Sonderauswertung des RSM Unternehmer Reports.
Düsseldorf, 10. Dezember 2014. Aufgeschlossene und wettbewerbsorientierte Führungskräfte sowie eine kundenfreundliche und serviceorientierte Unternehmenskultur: Dies sind die Pfeiler, auf denen der Erfolg der polnischen Volkswirtschaft beruht. Diese Erkenntnis lässt sich aus der Sonderauswertung des RSM Unternehmer Reports ableiten, für den polnische Experten aus dem führenden Netzwerk unabhängiger Prüfungs- und Steuerberatungsgesellschaften befragt wurden.
Der Blick auf die polnischen Unternehmen ergibt ein heterogenes Bild. So sind die Firmen servicefreundlich ausgerichtet, die Bereitschaft, Kunden in einer Fremdsprache zu bedienen, ist überdurchschnittlich groß. Auf der anderen Seite delegieren Vorgesetzte die Verantwortung für Entscheidungen nur ungern an ihre Mitarbeiter. Die unternehmerische Selbständigkeit ist nach Ansicht der RSM-Experten in Polen attraktiv. Zwar gibt der Großteil der Befragten an, der Weg in das freie Unternehmertum werde durch Schulen, Universitäten und die Politik nur unzureichend gefördert. Dennoch erwarten die Experten bis Ende 2015 eine deutliche Zunahme selbstständiger Unternehmer. “Ein Hemmnis ist zudem die ausgeprägte Bürokratie”, erklärt Bartosz Milaszewski, CEO RSM Poland KZWS. “Auch die Mobilität der Arbeitskräfte ist nicht besonders hoch. In den Ballungsräumen fehlen deshalb gut ausgebildete Fachkräfte. Mehr Mobilität innerhalb von Polen würde da Abhilfe schaffen.”
Insgesamt liegt die wahrgenommene Unternehmenskultur Polens nach der Umfrage über dem europäischen Durchschnitt. Zudem bescheinigt die Mehrheit der RSM-Experten den polnischen Führungskräften eine ausgeprägte wettbewerbsorientierte Einstellung – der vergleichbare Wert auf europäischer Ebene fällt weniger als halb so hoch aus. Diese Einstellung macht sich auf den ausländischen Märkten und im Inland bemerkbar: In beiden Fällen bevorzugen die polnischen Unternehmen die Preisführerschaft als Strategie.
Das reale Wirtschaftswachstum lag in Polen im Jahr 2013 bei 1,7 Prozent. Nach einer Schätzung der Europäischen Kommission aus dem Herbst 2014 soll es in diesem Jahr 3,0 Prozent betragen und im nächsten Jahr bei 2,8 Prozent liegen.
Die RSM-Sonderauswertung ist Teil des “European Business Resilience Survey”, für den 356 RSM Experten aus 14 europäischen Ländern befragt wurden und die von Prof. Dr. Michael Vogelsang, Prof. Dr. Niels Biethahn (beide BiTS), Dr. Amit Ghosh (INWT/BiTS), Hubertus Heuer und Philipp Walther (beide WeisseQ/BiTS) gemeinsam mit RSM entwickelt wurde.
Folgende Ergebnisse des RSM Unternehmer Reports wurden bereits veröffentlicht:
16. September: Experten erwarten für 2015 Wirtschaftswachstum in Deutschland
21. September: Unternehmenskultur beeinflusst Kreditvergabe
12. November: Griechische Wirtschaft: Noch ein langer Weg
17. November: Frankreich: Ohne Reformen kein Wachstum
24. November: Schweden: Ausgeprägte Bereitschaft zu Innovationen
05. Dezember: Belgien: Exportnation im Wandel
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